Sophie Reimarus

Christina Sophia Louise Reimarus (* 14. April 1742 in Pinneberg; † 30. September 1817 in Hamburg) war eine deutsche Vordenkerin der Aufklärung.

Leben und Wirken

Stele-Fragment Christiane Sophie Louise Reimarus, Familiengrabanlage Sieveking
Sammelgrabmal Althamburgischer Gedächtnisfriedhof

Sophie Reimarus war die Tochter des Beamten Martin Hennings, der beim Dänischen Gesamtstaat in Dienst stand. Ihr jüngerer Bruder war der Politiker und Publizist August Adolph von Hennings. Die Familie zog 1770 nach Hamburg, wo Sophie Reimarus im selben Jahr den Hamburger Arzt Johann Albert Heinrich Reimarus heiratete, der sie gegen die Pocken geimpft hatte und aus erster Ehe die Tochter Johanna Margaretha hatte. Mit der Heirat erweiterte sich der Freundes- und Bekanntenkreis Sophie Reimarus’ um literarisch, philosophisch und politisch äußerst engagierte Personen. Dazu zählten ihr Schwiegervater Hermann Samuel Reimarus und dessen Tochter Elise, die eng mit Gotthold Ephraim Lessing und Moses Mendelssohn befreundet war.

Sophie Reimarus war Gastgeberin eines „Theetischs“, der zum Ziel vieler Besucher wurde und sich zu einem der Mittelpunkte der Aufklärung in der Hansestadt entwickelte. Zu ihren regelmäßigen Gästen zählten Caspar Voght, Johann Georg Büsch, Friedrich Gottlieb Klopstock, Karl Leonhard Reinhold und Karl August Böttiger. Sie führte Briefwechsel mit ihrem Bruder August Hennings sowie Adolph Knigge. Ihr Bruder sammelte die Briefe von 1779 bis 1802 und kommentierte sie stellenweise. Die Schriften zeigen Reimarus als vielseitig interessierte und gebildete Frau, die das Zeitgeschehen eigenständig begleitete und die Grundprinzipien und Werte der Aufklärung sowie der Amerikanischen und Französischen Revolution vertrat.

Reimarus’ Tochter Christine heiratete 1796 Karl Friedrich Reinhard, der 1799 kurzzeitig Außenminister war.

Auf dem Ohlsdorfer Friedhof befindet sich in einem 2018 neu entstandenen Grabstein-Stapel im Bereich der Sieveking-Familiengrabanlage (Planquadrat S 25 / 26) ein Fragment der Stele für Sophie Reimarus neben der ihres Ehemannes (ursprünglicher Standort St. Petri-Kirchhof).[1][2]
Auf dem Areal des Althamburgischen Gedächtnisfriedhofs wird auf der Sammelgrab-Steinplatte Professoren am Gymnasium Academicum an das Ehepaar Reimarus erinnert.

Literatur

  • Franklin Kopitzsch, Daniel Tilgner (Hrsg.): Hamburg Lexikon. 4., aktualisierte und erweiterte Sonderausgabe. Ellert & Richter, Hamburg 2010, ISBN 978-3-8319-0373-3, S. 573–574.
  • Ariane Knuth: Reimarus, Sophie. In: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie. Band 1. Christians, Hamburg 2001, ISBN 3-7672-1364-8, S. 246–247.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Barbara Leisner, Heiko K. L. Schulze, Ellen Thormann: Der Hamburger Hauptfriedhof Ohlsdorf. Geschichte und Grabmäler. 2 Bände und eine Übersichtskarte 1:4000. Hans Christians, Hamburg 1990, ISBN 3-7672-1060-6, S. 23, Kat. 63 mit historischem Bild
  2. Eberhard Kändler: Begräbnishain und Gruft: die Grabmale der Oberschicht auf den alten Hamburger Begräbnisplätzen. Ausgabe Nr. 17 von Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Hamburg. Verlag Christians, 1997, ISBN 3-7672-1294-3, S. 127, Spalte Friedrich Sieveking

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Grabsteine Reimarus (2018) HamburgOhlsdorf (4).jpg
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Am Boden liegende Grabstein-Fragmente (Zustand 2018!) der beiden Sandstein-Stelen für den Hamburger Arzt und Forscher („Dr. der Arzeneygelahrtheit, Prof. der Naturgeschichte“) Johann Albert H(e)inrich Reimarus sowie seine Ehefrau, die deutsche Aufklärerin Sophie Reimarus. Ehemaliger Standort der beiden Stelen von 1814/1817 war der alte Begräbnisplatz der St. Petri Kirche (Teil der alten Hamburger “ Dammtorfriedhöfe”), heute Teil der weitläufigen Sieveking-Familien-Grabanlage auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf, Planquadrat S 25 / S 26.
Details bei Eberhard Kändler: Begräbnishain und Gruft. Die Grabmale der Oberschicht auf den alten Hamburger Friedhöfen. Christians Verlag, Hamburg 1997, ISBN 3-7672-1294-3 S. 130-131 sowie Barbara Leisner, Heiko K. L. Schulze, Ellen Thormann: Der Hamburger Hauptfriedhof Ohlsdorf. Geschichte und Grabmäler., Verlag Hans Christians, Hamburg 1990, S. 23, Kat. 63 (einschl. historischer Abbildung).
Sammelgrabmal GymnasiumAcademicum AhGfl.JPG
Autor/Urheber: Vitavia, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Sammelgrabmal Professoren am Gymnasium Academicum im Bereich des Althamburgischen Gedächtnisfriedhofs auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf, südöstliche Rasenfläche, zu Ehren von unter anderen Johann Georg Büsch, Christoph Daniel Ebeling, Johann Albert Heinrich Reimarus, Johann Georg Christian Lehmann, Christian Friedrich Wurm.