Sophia Hedwig von Dänemark

Sophia Hedwig von Dänemark

Sophia Hedwig von Dänemark und Norwegen (* 28. August 1677 in Kopenhagen, Dänemark; † 13. März 1735 in Schloss Charlottenborg, Kopenhagen) war eine dänische Prinzessin. Sie war die Tochter von König Christian V. und dessen Ehefrau Charlotte Amalie von Hessen-Kassel.

Leben

Sophia Hedwig war die einzige überlebende Tochter von König Christian V. und dessen Ehefrau Charlotte Amalie von Hessen-Kassel. Einer ihrer Brüder war der spätere König Friedrich IV. Aufgrund der Personalunion der beiden Königreiche war sie sowohl Prinzessin von Dänemark als auch von Norwegen.

Bereits als Kind wurde Sophia Hedwig mit ihrem Cousin Kurprinz Johann Georg von Sachsen verlobt. Dies stand in der Tradition vieler dynastischer Ehen zwischen Dänemark und Sachsen. 1689 wurde beschlossen, dass die Hochzeit zwei Jahre später stattfinden sollte. Als aber Johann Georg 1691 seinem Vater als Kurfürst nachfolgte, löste er die Verlobung, wohl unter Einfluss seiner Mätresse Magdalena Sibylla von Neitschütz. Im darauffolgenden Jahr wurde für Sophia Hedwig eine Heirat mit dem späteren Kaiser Joseph I. ins Auge gefasst. Sie weigerte sich jedoch, zum Katholizismus zu konvertieren.[1]

Von 1697 bis 1699 wurde schließlich über eine dänisch-schwedische Doppelhochzeit verhandelt, um eine Allianz der beiden Länder zu schließen. Sophia Hedwig sollte Karl XII. von Schweden, ihr Bruder Carl zunächst dessen ältere Schwester Hedwig Sophia, nach deren anderweitigen Heirat die jüngere Schwester Ulrika Eleonore heiraten. Der schwedische König wollte tatsächlich jedoch gar nicht heiraten und das dänisch-schwedische Bündnis traf in Schweden auf großen Widerstand.

Sophia Hedwig blieb schließlich unverheiratet, wenngleich es Gerüchte gab, dass sie heimlich die Ehe mit ihren Oberkammerherrn Karl Adolf von Plessen geschlossen habe.[2]

1699 starb ihr Vater und ihr Bruder Friedrich IV. bestieg den dänischen Thron. Sophia Hedwig lebte daraufhin, wie es üblich war, gemeinsam mit ihrer Mutter, bis zu deren Tod 1714.[3] Danach lebte sie am Hof ihres Bruders. Von ihrer Mutter erbte Sophia Hedwig die Anwesen Gjorslev und Erikstrup, die sie beim König gegen die Anwesen Dronninglund, Dronninggård und Børglumkloster tauschte.

Unter Sophia Hedwigs Hofdamen befand sich auch Elisabeth Helene von Vieregg, die 1701 die Geliebte Friedrichs IV. wurde. 1703 wurde eine morganatische Ehe geschlossen, was König Friedrich, der offiziell mit Königin Louise verheiratet war, zum Bigamisten machte.

Sophia Hedwigs gutes Verhältnis mit ihrem Bruder, dem König, hielt bis 1721, als sie gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder Carl den Hof aus Protest gegen die zweite morganatische Ehe des Königs mit Anna Sophie Reventlow verließ.[3] Die Geschwister ließen sich mit ihrem eigenen Hofstaat in Vemmetofte nieder, das Carl von seiner Mutter geerbt hatte. Mit ihrem Bruder Friedrich schlossen sie erst viele Jahre später Frieden. Sophia Hedwig, Carl und Karl Adolf von Plessen, der den Hofstaat anführte, gründeten Schulen für die Bauern auf ihren Gütern, in Übereinstimmung mit dem pietistischen Glauben, dass Schulen notwendig waren, um Religionsunterricht zu erteilen.

Nach dem Tod ihres Bruders Carl 1729 war sie dessen Haupterbin und erbte sowohl die Anwesen Vemmetofte, Højstrup und Charlottenborg, als auch seine Schulden. Diese konnte sie mithilfe der Einkommen der Anwesen Schloss Sorgenfri, Dronninggård and Frederiksdal abzahlen.

Spiegelmonogramm Sophia Hedwigs auf einer Gitarre

Sophia Hedwig verstarb am 13. März 1735 in Kopenhagen und wurde wie ihre Eltern und Brüder im Dom zu Roskilde beigesetzt. Gemäß ihrem Testament wurde im gleichen Jahr das Vemmetofte Kloster als Stift für unverheiratete adelige Frauen eingerichtet.[3]

Künstlerische Ader

Sophia Hedwig war künstlerisch sehr begabt. Sie war eine talentierte Porträtmalerin und interessierte sich für Musik, Malerei, Kunsthandwerk und Stickereien. Als Neujahrsgeschenk überreichte sie ihrem Vater mehrere Aquarellbilder, die heute auf Schloss Rosenborg zu finden sind. Sie sammelte auch Gebetbücher und Manuskripte, die sie später der Bibliothek der Universität Kopenhagen schenkte.

Die Sofie Hedevigs Bastion in Christianshavn ist nach ihr benannt.

Vorfahren

 
 
 
 
 
Christian IV. König von Dänemark und Norwegen (1577–1648)
 
 
 
 
Friedrich III. König von Dänemark und Norwegen (1609–1670)
 
 
 
 
 
Anna Katharina von Brandenburg (1575–1612)
 
 
 
Christian V. König von Dänemark und Norwegen (1646–1699)
 
 
 
 
 
 
Georg von Braunschweig-Calenberg (1582–1641)
 
 
 
Sophie Amalie von Braunschweig-Calenberg (1628–1685)
 
 
 
 
 
Anna Eleonore von Hessen-Darmstadt (1601–1659)
 
 
 
Sophia Hedwig von Dänemark
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Wilhelm V. Landgraf von Hessen-Kassel (1602–1637)
 
 
 
Wilhelm VI. Landgraf von Hessen-Kassel (1629–1663)
 
 
 
 
 
Amalie Elisabeth von Hanau-Münzenberg (1602–1651)
 
 
 
Charlotte Amalie von Hessen-Kassel (1650–1714)
 
 
 
 
 
 
 
 
Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg (1595–1640)
 
 
 
Hedwig Sophie von Brandenburg (1623–1683)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Elisabeth Charlotte von der Pfalz (1597–1660)
 
 

Einzelnachweise

  1. Svante Norrhem: Kvinnor vid maktens sida : 1632-1772. Lund 2007.
  2. Walter Boss: Carl Adolph v. Plessen. In: Dansk Biografisk Leksikon. Abgerufen am 28. September 2020.
  3. a b c Sophie Hedevig. In: The Royal Danish Collection. Abgerufen am 28. September 2020.

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Prinsesse Sophie Hedevig af Danmark og Norges (1677-1735) navnetræk fra guitar på Rosenborg Slot, København