Sonnwendstein

Sonnwendstein

Sonnwendstein von Norden, davor der Ort Schottwien mit dem Talübergang Schottwien der Semmering Schnellstraße

Höhe1523 m ü. A.
LageNiederösterreich, Österreich
GebirgeSemmeringgebiet, Randgebirge östlich der Mur, Zentralalpen
Dominanz6,4 km → Stuhleck
Schartenhöhe250 m ↓ Fröschnitzsattel
Koordinaten47° 37′ 46″ N, 15° 51′ 36″ O
Sonnwendstein (Niederösterreich)
Sonnwendstein (Niederösterreich)
Gesteinschwach metamorpher Wettersteindolomit
Alter des GesteinsAnisiumLadinium

Der Sonnwendstein (früher auch Hoher Göstritz oder Göstritzberg genannt[1][2][3][4]) ist ein Berg im Semmeringgebiet nahe der steirisch-niederösterreichischen Grenze.

Lage

An seinem Nordhang liegt der Wallfahrtsort Maria Schutz auf einer Höhe von 760 m ü. A. Durch diesen Ort entlang der Nordflanke des Sonnwendsteins führte bis in die 1970er Jahre die alte Trasse der Wiener Neustädter Straße (damals auch Triester Straße) über den Semmering. Östlich von Maria Schutz liegen der Weiler Göstritz und der Göstritzgraben, die dem Gipfel seinen alten Namen gaben.

Knapp neben dem Gipfel steht der 1957 errichtete und gut sichtbare Sender Sonnwendstein, eine von der Österreichischen Rundfunksender GmbH (ORS) betriebene Großsendeanlage für Rundfunk, und unmittelbar benachbart eine Richtfunkstation der Telekom Austria.

Knapp unter dem Gipfel des Sonnwendsteins, der mit seiner Höhe von 1523 m ü. A. eine schöne Rundsicht bietet, an schönen Tagen sogar bis zum Neusiedler See, steht die Pollereshütte.[5]

Der Aufstieg zur Pollereshütte kann von der ehemaligen Talstation des Sesselliftes in Maria Schutz ausgehend über den sogenannten Gebirgsjägersteig, welcher mehrmals die ehemalige Schneise des Sesselliftes kreuzt, im steilen und teilweise felsigen Gelände in ca. 1,5 Stunden erfolgen. Von der Pollereshütte erreicht man in wenigen Minuten den Gipfel.

Geschichte

Am 3. Oktober 1886 wurde südwestlich des Gipfels, südlich der heutigen Pollereshütte das Friedrich-Schüler-Alpenhaus errichtet.[6] Es brannte am 27. Februar 1938 völlig nieder.[7]

Am 19. August 1934 fielen am Sonnwendstein zwei Touristen, der Ingenieur Franz-Josef Jonas und die Beamtin Emilie Wessely, einem Raubmord zum Opfer. Der Täter wurde bald darauf verhaftet, beim Prozess im Landesgericht für Strafsachen Wien auch eines dritten Raubmordes im Semmeringgebiet für schuldig befunden, zum Tode verurteilt und hingerichtet.[8]

Seit dem Frühjahr 1934 hatte Jaromir Diakow, der Leiter des Österreichischen Arbeitsdienstes, erwogen, ein Denkmal des Arbeitsdienstes errichten zu lassen. Die Baubewilligung wurde am 7. September 1934 erteilt.[9] Zum Gedenken an die 1935 bei einem Autounfall tödlich verunglückte Herma Schuschnigg wurde von Werksoldaten des Arbeitsdienstes 1935 der Bau einer Kapelle am Gipfel des Sonnwendsteins begonnen, die am 4. Juli 1936 durch Kardinal Theodor Innitzer dem Heiligen Josef geweiht wurde.[10][11] Eigens für diese „Attraktion“ wurde eine Straße vom Semmeringpass bis fast auf den Gipfel errichtet.[12] 1955 wurde die im Zweiten Weltkrieg beschädigte Kapelle vom Österreichischen Cartellverband (ÖCV) erworben und als Gedächtniskapelle für die im Krieg gefallenen Gebirgsjäger mit künstlerisch wertvollen Glasfenstern wieder hergestellt.[13]

Von Maria Schutz führte ein 1956 eröffneter Einsersessellift, einer der ältesten in den Ostalpen, und mit 711 m Höhenunterschied auch einer der längsten seiner Bauart, zum alten Berghotel Pollereshaus knapp unter dem Gipfel. Im Juni 1985 kam es im Pollereshaus zu einem Brand, durch den das im Wesentlichen aus Holz erbaute Haus bis auf die Grundmauern abbrannte. Auf der Plattform wurde in Folge die heutige, im Umfang kleinere Pollereshütte errichtet.[5]

Der Sonnwendstein gehörte zum Semmering-Schigebiet, dessen Pisten auf die beiden Berge Hirschenkogel und Sonnwendstein verteilt waren. Im Jahr 2005 musste der Sessellift wegen nicht erfüllbarer behördlicher Brandschutzauflagen geschlossen werden und wurde in den Folgejahren abgetragen. Seither findet kein Skibetrieb auf dem Sonnwendstein mehr statt.

Weblinks

Commons: Sonnwendstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Franzisco-Josephinische Landesaufnahme
  2. Franziszeische Landesaufnahme
  3. Josephinische Landesaufnahme
  4. Vereinsnachrichten – Alpenclub „Oesterreich“. In: Wiener Allgemeine Zeitung, 2. Juni 1880, S. 19 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/waz
  5. a b Sonnwendstein (1523 m). In: sonnabend.at. Abgerufen am 9. September 2018.
  6. Die Touristen auf dem Sonnwendstein. In: Neues Wiener Tagblatt. Demokratisches Organ / Neues Wiener Abendblatt. Abend-Ausgabe des („)Neuen Wiener Tagblatt(“) / Neues Wiener Tagblatt. Abend-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes / Wiener Mittagsausgabe mit Sportblatt / 6-Uhr-Abendblatt / Neues Wiener Tagblatt. Neue Freie Presse – Neues Wiener Journal / Neues Wiener Tagblatt, 5. Oktober 1886, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwg
  7. Ein Schutzhaus in Flammen. In: Oesterreichische Kronen-Zeitung. Illustrirtes Tagblatt / Illustrierte Kronen-Zeitung / Wiener Kronen-Zeitung, 28. Februar 1938, S. 9 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/krz
  8. Der Semmeringer Mörder vor dem Standgericht. In: Oesterreichische Kronen-Zeitung. Illustrirtes Tagblatt / Illustrierte Kronen-Zeitung / Wiener Kronen-Zeitung, 13. September 1934, S. 8 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/krz
  9. Eintrag zu Sonnwendstein im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
  10. Die Kapelle auf dem Sonnwendstein. In: Salzburger Chronik für Stadt und Land / Salzburger Chronik / Salzburger Chronik. Tagblatt mit der illustrierten Beilage „Die Woche im Bild“ / Die Woche im Bild. Illustrierte Unterhaltungs-Beilage der „Salzburger Chronik“ / Salzburger Chronik. Tagblatt mit der illustrierten Beilage „Oesterreichische/Österreichische Woche“ / Österreichische Woche / Salzburger Zeitung. Tagblatt mit der illustrierten Beilage „Österreichische Woche“ / Salzburger Zeitung, 6. Juli 1936, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/sch
  11. Die Arbeitsdienstkapelle auf dem Sonnwendstein. In: Der Tag / Der Wiener Tag, 5. Juli 1936, S. 6 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/tag
  12. Die Bergkapelle auf dem Sonnwendstein.Club-Organ des „Oesterreichischen Touring-Club“ / Mittheilungen des unter dem höchsten Protectorate Sr. kaiserlichen und königlichen Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Ferdinand Carl stehenden Oesterreichischen Touring-Clubs / Cluborgan des unter dem höchsten Protectorate Sr. kais(erlichen) und königl(ichen) Hoheit des durchlaucht(igsten) Herrn Erzherzogs Ferdinand Carl stehenden „Oesterr(eichischen) Touring-Club“ / Mitteilungen des unter dem höchsten Protektorate Seiner kaiserlichen und königlichen Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Ferdinand Carl stehenden „Oesterreichischen Touring-Club“ / Österreichische Touring-Zeitung. Offizielles Organ des Österr(eichischen) Touring-Club / Mitteilungen des unter dem höchsten Protektorate Sr. kaiserlichen und königlichen Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Karl Franz Josef stehenden „Österr(eichischen) TOURING-CLUB“ / Österreichische Touring-Zeitung. Offizielles Organ des unter dem höchsten Protektorate Sr. kaiserlichen und königlichen Hoheit des durchlauchtigsten Herrn ERZHERZOGS KARL FRANZ JOSEF stehenden Ö. T.-C. / Mitteilungen des Ö.T.C. Bergsportsektion / Österreichische Touring-Zeitung. Mitteilungen des Oesterreichischen Touring-Club, der Skilauf-Sektion des Oe. T. C., der Bergsport-Sektion des Oe. T. C., des Touring Yacht-Club und des Touring Herren-Club / Österreichische Touring-Zeitung. Mitteilungen des Oesterreichischen Touring-Club (Automobil-, Motorrad- und Radfahrsport), des Touring Herren-Club, des Touring Yacht-Club, der Bergsport-, Tennis- und Skilauf-Sektion des Oe. T. C., sowie seiner Zweigvereine / Österreichische Touring Zeitung. Mitteilungen des Österreichischen Touring-Clubs, seiner Sektionen und Zweigvereine / Offizielle Nachrichten des Ö – T – C / Österreichische Touring(-)Zeitung, Jahrgang 1936, S. 7/25 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/oet
  13. Österreichischer Cartellverband: Kurt von Schuschnigg; zuletzt abgerufen am 20. Juli 2023.

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Positionskarte von Niederösterreich

Quadratische Plattkarte. Geographische Begrenzung der Karte:

  • N: 49.02796° N
  • S: 47.38301° N
  • W: 14.44565° O
  • O: 17.07430° O
Schottwien - Sonnwendstein, Gipfelbereich (a).JPG
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Westansicht des Gipfelbereiches des 1523 m hohen Sonnwendstein in der niederösterreichischen Marktgemeinde Schottwien mit dem Sender Sonnwendstein und einer Richtfunkstation der Telekom Austria.
Der Sender mit einer Gesamthöhe von rd. 100 m wurde 1957 vom Österreichischen Rundfunk errichtet. Ursprünglich war der Stahlrohrmast auf dem Sendergebäude freistehend: [1]. Zwischen 2006 und 2013 wurde er jedoch abgespannt.
Schottwien - Sonnwendstein.JPG
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Nordansicht des 1523 m hohen Sonnwendsteins in der niederösterreichischen Marktgemeinde Schottwien und davor der Talübergang Schottwien der Semmering Schnellstraße.
Schottwien - Sonnwendstein, Sender.JPG
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Der Sender Sonnwendstein auf dem 1523 Meter hohem Sonnwendstein im südlichen Niederösterreich (Gemeinde Schottwien). Dahinter eine Richtfunkstation der Telekom Austria.
Schottwien - Pollereshütte.JPG
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Südsüdwestansicht der Pollereshütte nächst dem Gipfel des 1523 m hohen Sonnwendstein in der niederösterreichischen Marktgemeinde Schottwien.
Ursprünglich befand sich an dieser Stelle das Berghotel Pollereshaus, das jedoch im Juni 1985 abbrannte und durch die jetzige Pollereshütte ersetzt wurde. Von Maria Schutz führte auch ein 1956 eröffneter Einsersessellift, später eine 2er-Sesselbahn, bis zum Pollereshaus bzw. zur Hütte. Im Jahr 2005 wurde er jedoch wegen nicht erfüllbarer behördlicher Auflagen geschlossen und anschließend demontiert. Von Schottwien aus ist die Waldschneise jedoch noch immer gut sichtbar.