Sonja Brentjes

Sonja Brentjes (* 1951) ist eine deutsche Wissenschafts- und Mathematikhistorikerin.

Sonja Brentjes ist die Tochter des Wissenschaftshistorikers und Archäologen Burchard Brentjes. Sie studierte ab 1969 Mathematik an der TU Dresden mit dem Diplom 1973, ab 1973 Wissenschaftsgeschichte an der Karl-Marx-Universität Leipzig und wurde 1977 an der TU Dresden promoviert mit einer Dissertation über die Geschichte der Linearen Programmierung. Anschließend studierte sie noch von 1978 bis 1982 Arabisch und nahöstliche Geschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und 1989 nochmals (Dr. sc. nat.) an der Universität Leipzig mit einer Dissertation über Zahlentheorie in arabischen und persischen Texten zwischen 800 und 1200. Sie habilitierte sich 1991 für Wissenschaftsgeschichte an der Universität Leipzig. Ab 1976 war sie Assistenzprofessorin am Karl-Sudhoff-Institut der Universität Leipzig, was sie bis 1997 blieb. 1996 bis 1999 forschte sie am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin, ab 1999 am Institut für Wissenschaftsgeschichte der Universität Frankfurt, war 2002/03 als Rockefeller Fellow an der University of Oklahoma und 2004 bis 2007 Associate Professor am Institut für das Studium muslimischer Kulturen an der Aga-Khan-Universität in London. 2007 forschte sie am Institut für Wissenschaftsgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München und 2008 bis 2012 an der Universität Sevilla. Ab 2012 forschte sie am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte.

Sie befasst sich mit Mathematikgeschichte, Bildungsinstitutionen, interkulturellen Begegnungen und Geschichte der Kartographie im islamischen Raum in der Zeit bis etwa 1700 und interkulturelle Beziehungen im Mittelmeerraum und Westasien seit dem 8. Jahrhundert.

Sie befasste sich unter anderem mit Avicenna, al-Chazini (Buch der Weisheit), Geschichte nautischer Kartographie im Mittelmeer, Visualisierung des Himmels in Eurasien und Nordafrika vor 1700, dem Erlernen des Arabischen im Europa der frühen Neuzeit außerhalb von Universitäten und Unterricht in islamischen Ländern.

1995 wurde sie korrespondierendes Mitglied und 2002 volles Mitglied der International Academy of the History of Science. Für 2021 erhielt sie den Kenneth-O.-May-Preis.

Schriften (Auswahl)

  • mit Burchard Brentjes: Ibn Sina (Avicenna): Der fürstliche Meister aus Buchara, Teubner, 1979
  • Travellers from Europe in the Ottoman and Safavid Empires, 16th–17th Centuries: Seeking, Transforming, Discarding Knowledge, Ashgate, 2010
  • Herausgeber mit Jürgen Renn: Globalization of Knowledge in the Post-Antique Mediterranean, 700–1500, Routledge, 2016
  • Herausgeber mit Taner Edis, Lutz Richter-Bernburg: 1001 Distortions: How (Not) to Narrate History of Science, Medicine, and Technology in Non-Western Cultures, Ergon Verlag, 2016
  • Teaching and Learning the Sciences in Islamicate Societies (800–1700), Brepols, 2018

Weblinks