Sallum
Karte von Ägypten |
Sallum, auch As Sallum oder Sollum (arabisch السلوم, DMG as-Sallūm), ist ein Grenz- und Hafenort an der Nordwestküste von Ägypten und am Mittelmeer gelegen. Sallum liegt östlich der Grenze zum Nachbarstaat Libyen und rund 145 km von der libyschen Stadt Tobruk entfernt und hatte 2006 etwa 14 000 Einwohner.
Infrastruktur
Sallum ist durch die Kultur der Beduinen geprägt. Im Ort befindet sich ein regionaler Markt. Zudem existiert eine Poststelle und eine Bankfiliale. Sallum ist derzeit Endpunkt einer Bahnstrecke der Ägyptischen Staatsbahnen über Marsa Matruh ins Nildelta. Tourismus besteht nur in geringem Maße. Einer der wenigen Anziehungspunkte ist ein Soldatenfriedhof aus dem Zweiten Weltkrieg.
Allerdings ist Sallum der wichtigste Grenzübergang zwischen Ägypten und Libyen. Sein weniger als 1 km entfernter Pendant auf libyscher Seite ist Emsaed.[1]
Geschichte
Bei Sallum befinden sich Überreste aus antiker Zeit. So sind römische Mauern erhalten geblieben.
Trotz seiner relativen Abgeschiedenheit wurde der Ort in der Neuzeit mehrfach zum Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen.
Bis 1911 gehörte der Ort zum osmanischen Sandschak Bengasi, wurde aber im Zuge des Italienisch-Türkischen Krieges von anglo-ägyptischen Truppen besetzt (→ Besetzung von Sollum). Seit dem Milner-Schialoja-Abkommen vom 6. Dezember 1925 gehört Sallum auch formal zu Ägypten.
Im Ersten Weltkrieg wurde der Hafen durch das deutsche U-Boot U 35 angegriffen, wobei zwei britische Kanonenboote zerstört bzw. beschädigt wurden (→ Aktion von SM U 35 im Golf von Sollum).[2] 1916 wurde der aufständische Senussi-Orden bei Sallum von anglo-ägyptischen Truppen entscheidend geschlagen.
Während des Zweiten Weltkrieges war der Ort Kriegsschauplatz im Afrikafeldzug, bei dem es zu Kämpfen zwischen deutsch-italienischen Verbänden und Truppen des britischen Commonwealth kam. Sallum war dabei ein Durchgangspunkt beim Angriff der Achsenmächte auf Ägypten. 2061[3] alliierte Soldaten liegen im Friedhof der Commonwealth War Graves Commission in Sallum beerdigt.
Im libysch-ägyptischen Grenzkrieg von 1977 lag Sallum unter Artillerie-Beschuss.
Am 29. März 2006 war in Sallum eine totale Sonnenfinsternis zu beobachten, die Schaulustige aus aller Welt anzog.[4]
Orte der Umgebung
- Bardia (Libyen)
- Musaid (Libyen)
- Sidi Barrani (Ägypten)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ The Human Conveyor Belt Broken – assessing the collapse of the human-smuggling industry in Libya and the central Sahel, S. 49 f. Global Initiative Against Transnational Organized Crime, abgerufen am 27. August 2021.
- ↑ Hans Werner Neulen: Feldgrau in Jerusalem. Universitas, 2. Aufl., München 2002, ISBN 3-8004-1437-6, S. 102.
- ↑ Karim Chaibi, in: Le Monde arabe et la Seconde guerre mondiale – Guerre, société, mémoire (= Alya Aglan, Julie d’Andurain, Fayçal Chérif, Mohamed Lazhar Gharbi, Hedi Jellab, Pierre Vermeren [Hrsg.]: Histoires en partage en Afrique du Nord et au Moyen-Orient. Band 1). Maisonneuve & Larose-Nouvelles Éditions/Hémisphères Éditions, Paris 2022, ISBN 978-2-37701-141-4, nicht paginierter Kartenteil zwischen den Seiten 158 und 159 (die Angaben zu den Soldatenfriedhöfen basieren auf Karim Chaibi: Principaux cimetières militaires de la Seconde Guerre mondiale en Tunesie dans le Monde arabe et Deuxième guerre mondiale, Maisonneuve & Larose, Paris 2022, sowie der Commonwealth War Graves Commission und der American Battle Monuments Commission).
- ↑ Sternwarte-Hoheberg: Totale Sonnenfinsternis am 29. März 2006, As Sallum, Ägypten
Koordinaten: 31° 33′ N, 25° 9′ O
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