Sojus MS-09

Missionsdaten
MissionSojus MS-09
NSSDCA ID2018-051A
RaumfahrzeugSojus 7K-MS (GRAU-Index 11F732)
Seriennummer 739
RufzeichenАлтай („Altai“)
TrägerraketeSojus FG (GRAU-Index 11A511FG)
Besatzung3
Start6. Juni 2018, 11:12 UTC
StartplatzBaikonur 1/5
RaumstationISS
AndockplatzRasswet
Ankopplung8. Juni 2018, 13:01 UTC
Abkopplung20. Dezember 2018, 01:40 UTC
Dauer auf ISS194d 12h 39min
Landung20. Dezember 2018, 05:02 UTC
Landeplatz147 km SÖ von Schesqasghan, Kasachstan
Flugdauer196d 17h 50min[1]
Erdumkreisungen3152
Mannschaftsfoto
Serena Auñón-Chancellor, Sergei Prokopjew und Alexander Gerst
Serena Auñón-Chancellor, Sergei Prokopjew und Alexander Gerst
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Sojus MS-08
(bemannt)
Sojus MS-10
(bemannt)

Sojus MS-09 war ein Flug des russischen Raumschiffs Sojus zur Internationalen Raumstation. Im Rahmen des ISS-Programms trägt der Flug die Bezeichnung ISS AF-55S. Es war der 55. Besuch eines Sojus-Raumschiffs an der ISS und der 161. Flug im Sojusprogramm.

Besatzung

Hauptbesatzung

Ursprünglich war die NASA-Astronautin Jeanette Epps für diesen Flug vorgesehen. Im Januar 2018 wurde sie jedoch kurzfristig ohne Angabe von Gründen aus der Mannschaft genommen. Die NASA teilte mit, dass sie jedoch für spätere Flüge eingeteilt werden könnte.[2]

Ersatzmannschaft

Wie üblich flogen Kononenko, Saint-Jacques und McClain als Hauptbesatzung der übernächsten Mission – Sojus MS-11 – selbst zur ISS.

Missionsbeschreibung

Die Mission Sojus MS-09 brachte drei Besatzungsmitglieder der ISS-Expeditionen 56 und 57 zur Internationalen Raumstation.

Wie bei Sojus MS-07 und Sojus MS-08 wurde für diese Mission wieder auf den klassischen Zweitagesanflug zurückgegriffen. Grund war die spezielle Positionierung der ISS für die Landung von Sojus MS-07 bei Tageslicht. Es war nicht möglich, die Station zu repositionieren, um den schnellen Vier-Orbit/Sechs-Stunden oder den neuen superschnellen Zwei-Orbit/Drei-Stunden-Anflug zu ermöglichen.[3]

Das Abdocken erfolgte am 20. Dezember 2018 um 01:40 UTC, damit begann auf der Station die Expedition 58 mit Oleg Kononenko als Kommandant. Die Landung erfolgte am selben Tag ca. 4 Stunden später in der kasachischen Steppe 147 km südöstlich von Scheskasgan.

Leck im Raumschiff

Am 29. August, während der Schlafphase der Expedition-56-Besatzung, bemerkte die Flugleitung einen leichten, aber ungewöhnlichen Druckabfall in der Raumstation. Da keine unmittelbare Gefahr drohte, wurde die Besatzung nicht geweckt. Am nächsten Tag konnten die Raumfahrer den Ort des Druckabfalls feststellen: Das Raumschiff Sojus MS-09, das mit geöffneter Luke am Rasswet-Modul angekoppelt war. Im Orbitalmodul entdeckten die Raumfahrer ein kleines Loch von etwa zwei Millimeter Durchmesser, fotografierten es, und verschlossen es provisorisch. Es herrschte Uneinigkeit, wie mit dem Leck umzugehen sei. Die NASA und der ISS-Kommandant Drew Feustel befürworteten eine genaue Untersuchung, um anschließend eine Methode zu finden, das Loch dauerhaft zu verschließen. Da sich das Leck jedoch in einem russischen Raumschiff befand, setzte sich Roskosmos mit dem Vorschlag durch, das Loch sofort zu verstopfen, was die Kosmonauten Oleg Artemjew und Sergei Prokopjew im Laufe des Tages durchführten.[4][5]

Offensichtlich wurde das Loch nicht durch einen Einschlag eines Mikrometeoriten oder eine Kollision mit Weltraummüll verursacht. Der Leiter von Roskosmos, Dmitri Rogosin teilte mit, dass es sich um eine Bohrung von innen handele. Spuren zeigen, wie der Bohrer über das Material geglitten sei. Es sei eine Frage der Ehre für RKK Energija, den Verantwortlichen zu finden, zu klären, ob es sich um einen Fehler oder Vorsatz handelt, und wo dies geschah: auf der Erde oder im Weltraum.[6][5] Ein Jahr später erklärte Rogosin, man habe herausgefunden wie das Loch entstanden sei, werde diese Information aber geheim halten.[7]

Auf die Landung hatte das Bohrloch keinen Einfluss, da das Orbitalmodul bereits im Weltraum abgesprengt wurde. Die Crew saß währenddessen im Landemodul, welches die Rückkehrkapsel für den Wiedereintritt darstellt.

Galerie

Siehe auch

Weblinks

Commons: Sojus MS-09 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. CBS NEWS: Three space station crew members close out 196-day mission. 20. Dezember 2018, abgerufen am 20. Dezember 2018.
  2. NASA: NASA Announces Updated Crew Assignments for Space Station Missions. In: NASA Press Release 18-004. 18. Januar 2018, abgerufen am 20. Januar 2018 (englisch).
  3. Soyuz MS-09 launches to the ISS; Artificial Intelligence to join crew in orbit. NASASpaceflight.com, 5. Juni 2018, abgerufen am 7. Juni 2018 (englisch).
  4. Stephen Clark: Cosmonauts plug small air leak on the International Space Station. Spaceflight Now, 30. August 2018, abgerufen am 6. September 2018 (englisch).
  5. a b Chris Gebhardt: Soyuz/Station atmosphere leak no threat to Crew – Investigation focusing on mystery drill hole. nasaspaceflight.com, 30. August 2018, abgerufen am 6. September 2018 (englisch).
  6. William Harwood: Russians investigate cause of Soyuz leak, focus on human error. Spaceflight Now, 4. September 2018, abgerufen am 6. September 2018 (englisch).
  7. Roscosmos Found Out Causes of Hole in Soyuz MS-09, But Will Not Disclose Them. In: Sputnik News. 18. September 2019, abgerufen am 19. September 2019 (englisch).

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Expedition 56 Launch (NHQ201806060004).jpg
The Soyuz MS-09 rocket is launched with Expedition 56 Soyuz Commander Sergey Prokopyev of Roscosmos, flight engineer Serena Auñón-Chancellor of NASA, and flight engineer Alexander Gerst of ESA (European Space Agency), Wednesday, June 6, 2018 at the Baikonur Cosmodrome in Kazakhstan. Prokopyev, Auñón-Chancellor, and Gerst will spend the next six months living and working aboard the International Space Station.
Expedition 56 Soyuz Rollout (NHQ201806040014).jpg
The Soyuz rocket is rolled out by train to the launch pad, Monday, June 4, 2018 at the Baikonur Cosmodrome in Kazakhstan. Expedition 56 Soyuz Commander Sergey Prokopyev of Roscosmos, flight engineer Serena Auñón-Chancellor of NASA, and flight engineer Alexander Gerst of ESA (European Space Agency) are scheduled to launch aboard their Soyuz MS-09 spacecraft at 7:12 a.m. Eastern time (5:12 p.m. Baikonur time), on Wednesday, June 6.
Soyuz TMA-7 white background.png

Backdropped by a blanket of clouds, the Soyuz TMA-7 spacecraft departs from the International Space Station carrying astronaut William S. (Bill) McArthur Jr., Expedition 12 commander and NASA space station science officer; Russian Federal Space Agency cosmonaut Valery I. Tokarev, flight engineer; and Brazilian Space Agency astronaut Marcos C. Pontes. Undocking occurred at 2:48 p.m. (CDT) on April 8.


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Soyuz MS-09 crew members in front of their spacecraft.jpg
In the Integration Facility at the Baikonur Cosmodrome in Kazakhstan, Expedition 56 crewmembers Serena Aunon-Chancellor of NASA (left), Sergey Prokopyev of Roscosmos (center) and Alexander Gerst of the European Space Agency (right) pose for pictures in their Russian Sokol launch and entry suits in front of the Soyuz MS-09 spacecraft May 20 as part of their first fit check dress rehearsal activities. They will launch June 6 on the Soyuz MS-09 spacecraft from Baikonur for a six-month mission on the International Space Station.
Expedition 57 Soyuz MS-09 Landing (NHQ201812200001).jpg
Expedition 57 crew members Alexander Gerst of ESA (European Space Agency), left, Sergey Prokopyev of Roscosmos, center, and Serena Auñón-Chancellor of NASA sit in chairs outside the Soyuz MS-09 spacecraft after they landed in a remote area near the town of Zhezkazgan, Kazakhstan on Thursday, Dec. 20, 2018. Auñón-Chancellor, Gerst, and Prokopyev are returning after 197 days in space where they served as members of the Expedition 56 and 57 crews onboard the International Space Station.
The Soyuz MS-09 spacecraft is pictured docked to the Rassvet module.jpg
The Soyuz MS-09 spacecraft is pictured docked to the Rassvet module on the Russian segment of the International Space Station as the orbital complex was flying 253 miles above the North Pacific Ocean south of Alaska's Aleutian Islands.