Sodbrunnen

Als Sod oder Sodbrunnen wird ein gegrabener Schachtbrunnen bezeichnet, dessen meist runder Brunnenschacht bis zum Grundwasserspiegel abgeteuft und meist mit trocken geschichteten Bruchsteinen oder Kieseln ausgekleidet ist. Der Sodbrunnen benötigt eine Hebevorrichtung, mit deren Hilfe das Wasser an die Oberfläche befördert wird. Es gibt einfache Schöpfbrunnen, Ziehbrunnen mit Haspel, Galgbrunnen oder Pumpbrunnen.[1] Burgbrunnen sind häufig Sodbrunnen.

Abgrenzung

Im Gegensatz zum Sodbrunnen bezieht der Laufbrunnen sein Wasser über eine Leitung von einer Quelle. Ein Quellbrunnen ist direkt bei einer Quelle angelegt und benötigt daher keine nennenswerte Zuleitung. Brunnen greifen auf das Grundwasser zu, während Zisternen das Oberflächen-/Dachwasser nutzen.

Verwendung des Wortes

Als Appellativ ist das Wort kaum mehr gebräuchlich, jedoch ist es noch ein häufiges Element in Flurnamen. Beispiele für solche Flurnamen sind Sod (Glattfelden, Kanton Zürich, Schweiz), Sodacher (Hasliberg, Kanton Bern, Schweiz), Sodhüsli (Twann-Tüscherz, Kanton Bern, Schweiz).

Wortherkunft

Das Substantiv Sod m. (Pl. Söde) ist mit altenglisch sēað m. 'Loch, Grube, Quelle', altfriesisch sāth, sād m. 'Brunnen' und mittelniederdeutsch sōd(t) m. 'Quelle, Brunnen, -schacht’ verwandt. Es handelt sich um eine Substantivierung zum Verb sieden, bedeutet also 'Stelle, wo das Quellwasser aufwallt'. Ableitungen sind Pumpsod für einen Brunnen mit einer Pumpe, Sodeimer für Brunneneimer, Sodwasser für Brunnenwasser.

Ziehbrunnen ohne Mechanismen

Wenn der Ziehbrunnen flach war, wurde ein Wassereimer mit einer Stange mit Haken angehoben.

Holland, 1625
Russia, 1843

Ziehbrunnen mit Haspel

Ziehbrunnen mit Haspel – historischer Brunnentyp, wo mit Hilfe der Konstruktion Wasser an die Oberfläche befördert wird.

Ein Ziehbrunnen mit einem komplexen Mechanismus. Ingenieurprojekt, 1623. Dieser Brunnen wurde wahrscheinlich nie gebaut
Haspel nach Agricola, 1557
Ziehbrunnen mit Haspel, Schweden
Heraldik
Drommershausen

Ziehbrunnen mit Schwingbaum und Gegengewicht

Ein Mechanismus zum Anheben kleiner Brücken. Dieses Design wurde verwendet, um Ziehbrunnen auszustatten. Holland, 1627

Deutschland

Ziehbrunnen mit Schwingbaum und Gegengewicht – historischer Brunnentyp, wo mit Hilfe der Konstruktion Wasser an die Oberfläche befördert wird.

Ziehbrunnen mit Schwingbaum und Gegengewicht. Kloster Wald, um 1685
Asendorf
Heraldik
Born
Bornberg
Börnsen
Drage

Andere Länder

Niederlande, 1633
Belarus, XIX
Finnland, 1855
Russland, 1857
Ukraine, 1864

Ziehbrunnen mit Seilrolle

Ziehbrunnen mit Seilrolle – historischer Brunnentyp, wo mit Hilfe der Konstruktion Wasser an die Oberfläche befördert wird.

Ziehbrunnen mit Seilrolle München, 1642
Ziehbrunnen mit Seilrolle
Ukraine, 1893
Ziehbrunnen mit Seilrolle Japan, zeitgenössisch
Heraldik
Tiefenbronn

Literatur

Weblinks

Commons: Brunnen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Sodbrunnen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Gregor Frehner, Moritz Flury-Rova, Heinz Pantli: Brunnen I, Merkblätter des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz, Kulturgüterschutz, Stand: 2003, S. 4 pdf

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DH3-83Kloster Wald um 1685.JPG
Kloster Wald vor der barocken Umgestaltung. Aquarellierte Federzeichnung, um 1685. Fürstlich Hohenzollernsches Haus- und Domänenarchiv Sigmaringen.
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Meeting at the well
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Fotothek df tg 0003662 Mechanik ^ Wasserförderung ^ Schöpfwerk ^ Winde ^ Seil.jpg
Originale Bildbeschreibung von der Deutschen Fotothek
Mechanik & Wasserförderung & Schöpfwerk & Winde & Seil
Bornsen Wappen.png
Wappen der Gemeinde Börnsen im Kreis Herzogtum Lauenburg.
Blasonierung: In Rot ein silberner Ziehbrunnen, bestehend aus rundem Becken, einem Pfahl links davon und einer Hebestange, die sich oben im Pfahl dreht und von deren Spitze ein Eimer über dem Becken herabhängt; oben links ein rechtsgewendeter silberner Pferdekopf.
Зимний обоз в пути.jpg
Winter Caravan on Road (1857).
Wappen Drommershausen.jpg
Wappen von Drommershausen. Blasonierung ("rechts" und "links" heraldisch verwandt, also aus Sicht des Wappenträgers): Auf schwarzem Grund ein silberner Ziehbrunnen (oder Bergbauschacht) mit rotem Seil auf der Seilwinde, daran hängend rechts versetzt an goldenem Haken ein goldener Eimer; links versetzt wächst eine goldene Leiter aus dem Schacht. Der jeweilige Handgriff der Kurbel an der Seilwinde steht rechts oben, links unten.
Gårdsbrunn Lappland.JPG
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Gårdsbrunn, Lappland
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Teil eines Kupferstiches von Matthäus Merian zeigt den Münchener Markt
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Illustration of a mining pit.
Asendorf-Ziehbrunnen-11.jpg
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Ziehbrunnen in Asendorf, Kalletal