Slavko Kvaternik

Slavko Kvaternik
Slavko Kvaternik in Marschalls-Uniform, mit Eisernem Kreuz und Eisernem Dreiblatt (Porträtaufnahme, nach April 1941)

Slavko Kvaternik (* 25. August 1878 in Vučinić Selo, Bezirk Vrbovsko; † 7. Juni[1] 1947 in Zagreb) war ein Offizier der österreichisch-ungarischen Armee, führender Politiker der Ustascha und Marschall (vojskovođa) der Kroatischen Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg. Im Unabhängigen Staat Kroatien hatte Kvaternik von April 1941 bis Oktober 1942 das Amt des Kriegsministers inne und war der Stellvertreter des Poglavnik (Führers) Ante Pavelić.

Leben

Slavko Kvaternik war der Sohn von Ljudevit Kvaternik und seiner Ehefrau Marija, geborene Frank. Er diente während des Ersten Weltkrieges als Offizier in der österreichisch-ungarischen Armee und wurde mit dem Eisernen Kreuz erster Klasse ausgezeichnet. 1918 schloss er sich dem neu gebildeten Nationalrat der Slowenen, Kroaten und Serben an und wurde Kommandeur des Generalstabs. Ende 1918 kommandierte Kvaternik kroatische Einheiten, die ungarische Truppen aus Međimurje vertrieben.

Nach der Versetzung in den Ruhestand im Jahre 1921 begab er sich in die Politik, wo er sich in der kroatischen Ustascha-Bewegung engagierte. Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht am 6. April 1941 rief er am 10. April in Zagreb den Unabhängigen Staat Kroatien aus und stellte als Kommandeur der kroatischen Streitkräfte am 11. April die Kroatische Heimwehr (Hrvatsko domobranstvo) auf. Die Ustascha bildete eine Regierung unter der Führung von Ante Pavelić. Kvaterniks Sohn Eugen Dido wurde Geheimdienstchef. Neben diesem hatte er zwei weitere Kinder. Im Oktober 1942 wurde Kvaternik wegen eines Streits mit Ante Pavelić abgesetzt und siedelte nach Österreich über.

Dort wurde er am 12. Juli 1945, nach dem Zweiten Weltkrieg, von den Amerikanern gefangen genommen und am 9. September 1946 an Jugoslawien ausgeliefert. Er wurde in einem Hochverrats- und Kriegsverbrecherprozess gegen „Slavko Kvaternik und andere“ mit sechs weiteren Angeklagten zum Tode verurteilt und am 7. Juni 1947 in Zagreb durch Erschießen hingerichtet.

Kvaternik vor Gericht (1947)

Seine letzten Worte, die er im Gefängnis während der Heiligen Woche 1947 schriftlich in einem Brief festhielt, lauteten:

[...] Alles was ich tat, tat ich in dem Glauben, dass ich für das Wohl meiner kroatischen Kameraden und unserem gemeinsamen Vaterland handelte. [...] Meine letzten Grüße gehen an all meine Lieben, an meine Kinder zuallererst, und dann an meine Freunde und Mitarbeiter, meine Brüder Offiziere, und an alle kroatischen Soldaten bis hin zum jüngsten kroatischen Soldat der bis zu seinem letzten Blutstropfen Wache stehen wird für das ewige Kroatien! Gott und die Kroaten![2]

Auszeichnungen (Auswahl)

Literatur

Handschriftlicher Brief Kvaterniks (1938)
  • Rainer EggerKvaternik Slavko. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 4, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1969, S. 383 f. (Direktlinks auf S. 383, S. 384).
  • Nada Kisić-Kolanović: Vojskovođa i politika : Sjećanja Slavka Kvaternika [Marschall und Politiker : Die Erinnerungen Slavko Kvaterniks]. Golden marketing, Zagreb 1997, ISBN 953-6168-30-8 (kroatisch).
  • Slaven Ravlić: KVATERNIK, Slavko. In: Darko Stuparić (Hrsg.): Tko je tko u NDH : Hrvatska 1941.–1945 [Wer ist wer im NDH : Kroatien 1941–1945]. Minerva, Zagreb 1997, S. 226 f. (kroatisch).

Einzelnachweise

  1. Ladislaus Hory/Martin Broszat: Der kroatische Ustascha-Staat 1941-1945. 2. Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1965, S. 173, Fußnote 491 (unter Berufung auf Keesings Archiv der Gegenwart) sowie Ivo Omrčanin: Dramatis Personae and Finis of the Independent State of Croatia in American and British Documents. Dorrance & Company, Bryn Mawr 1983, S. 102. (engl.)
  2. Hrvatski kalendar (Kroatischer Kalender). Chicago 1950.

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Slavko Kvaternik during the trial in Zagreb in 1947.