Skilanglauf-Weltcup in Dresden
Der FIS Skilanglauf Sprint Weltcup Dresden gehört seit der Saison 2017/18 zu den FIS Skilanglauf-Weltcups. Er wird vom Internationalen Ski-Verband (FIS) vergeben und soll bis mindestens 2022 in Dresden stattfinden.[1] Es handelt sich dabei um einen sogenannten City-Sprint. Die Athleten sprinten auf einer 650 Meter langen Piste.
Geschichte
Die TV-Moderatoren und Dresdner René Kindermann und Torsten Püschel entwickelten die Ideen, einen Skilanglauf-Sprint-Wettbewerb vor der Kulisse der Dresdner Altstadt, direkt am sogenannten Königsufer stattfinden zu lassen. Hintergrund war es, mit Hilfe der Sportveranstaltung ein positives Standort-Marketing für die touristisch bedeutsame "Landeshauptstadt Dresden" zu betreiben. Die Stadt Dresden befürwortete die Idee, sodass der Dresdner Stadtrat eine Bewerbung zur Austragung der Veranstaltung beim Internationalen Ski-Verband einreichte. Eigentlich sollte der erste Skilanglauf-Weltcup in Dresden 2019 stattfinden. Da jedoch das tschechische Nové Město, dass 2018 für den Sprint-Weltcup vorgesehen war, finanzielle Schwierigkeiten hatte, rutschte Dresden bereits 2018 in den Veranstaltungskalender. Am 28. Mai 2017 entschied dieser bei einer Konferenz in Slowenien, dass Dresden erstmals im Januar 2018 einen Skilanglauf-Weltcup austragen dürfe.
Am 13. und 14. Januar 2018 fand der FIS Skilanglauf Sprint Weltcup Dresden erstmals am Dresdner Elbufer statt. Die Strecke war damals 1,2 Kilometer lang und wurde einmal durchlaufen. Start und Ziel fand sich in der sogenannten robotron-Ski-Arena, einer Natursteintribüne. Zusätzlich gab es ein großes VIP-Areal.
Insgesamt wurden am Weltcup-Wochenende 2018 25.000 Besucher verzeichnet. Über 120 Journalisten aus der ganzen Welt berichteten über den Weltcup. Er soll europaweit von 53,5 Millionen Menschen verfolgt worden sein.[2]
Die Weltcup-Strecke wurde über den Wettkampf hinaus für insgesamt 10 Tage genutzt. Unter der Woche durften sächsische Grundschüler, der Klassen 1–2 auf der Strecke Schulsport betreiben und wurden dabei von Olympiamedaillen-Gewinner Tobias Angerer betreut. Weiterhin fanden auf der Strecke Inklusions-Veranstaltungen und Nachwuchswettbewerbe, wie der Internationale Sachsencup oder das Junior City Biathlon, ein Wettbewerb mit Lasergewehren, statt.[3]
Die Kosten für den Skiweltcup 2018 wurden auf 1,2 Millionen Euro geschätzt. Die Organisatoren wurden dabei mit je 300.000 Euro Fördergeldern aus dem Marketing-Etat der Stadt Dresden sowie 300.000 Euro vom Freistaat Sachsen unterstützt. Letzteres besteht zu je 150.000 Euro aus der Kampagne So geht sächsisch sowie aus der Sportförderung des Freistaats.[1]
Nach dem ersten Skilanglauf Sprint Weltcup Dresden musste der Dresdner Stadtrat über eine weitere Ausrichtung der Veranstaltung abstimmen. Dies geschah schlussendlich am 30. August 2018. Die Fraktionen von Grünen und Linken haben dagegen gestimmt.[4] Im gleichen Zug sicherte die Stadt die Unterstützung der Veranstaltung bis mindestens 2022 zu.
Am 12. und 13. Januar 2019 fand die zweite Auflage des Skiweltcup Dresden statt. Die Strecke wurde dafür auf rund 800 Meter verkürzt und doppelt durchlaufen. Zusätzlich wurde die Strecke durch Bodenwellen und den Anstieg auf den sogenannten „Mount Dresden“ anspruchsvoller gestaltet. Die Nachnutzung der Strecke über 10 Tage blieb gleich. Zusätzlich fand ein Firmenlauf auf Ski, der sogenannte Sparkassen-Brettl-Cup statt.
Auch das VIP-Hospitality-Areal blieb über das Weltcup-Wochenende hinaus für 10 Tage erhalten und stand Firmen für Events und Kongresse zur Verfügung.
Am 27. März 2019 verkündete das Organisationskomitee unter Anwesenheit des Wettkampfleiters Georg Zipfel und FIS Marketing Director Jürg Capol, dass die Strecke für den dritten FIS Skilanglauf Sprint Weltcup 2020 aufgrund von Auflagen des Internationalen Skiverbands erneut verkürzt werde. Eine Runde belaufe sich demnach auf 650 Meter, die Distanz werde zweimal gelaufen. Für 2020 kommen wieder 150.000 Euro aus der Sportförderung des sächsischen Staatsministeriums des Innern.[5]
Bedeutung für die Stadt Dresden
Ziel des Skilanglauf Sprint Weltcups Dresden ist neben sportlichen Erfolgen, ein positives Standortmarketing für die Landeshauptstadt Dresden zu erzielen. Im Jahr 2018 wertete die Media Monitoring GmbH ValueMedia die "Werbeäquivalenzwerte" für die Haupt-Unterstützer, also die Stadt Dresden und den Freistaat Sachsen, aus. Der Werbeäquivalenz-Wert soll angeben, wie viel die Marke „Dresden“ oder „Sachsen“ für klassische Werbung bezahlen müsste, um die gleiche Werbedauer wie durch das Sportsponsoring zu erreichen.[6]
Die Media Monitoring GmbH ValueMedia berechnete ein "Werbeäquivalenzwert" für das Jahr 2019 wie folgt: Im Jahr 2019 lief die „Botschaft Dresden“ demnach 14 ½ Stunden (14h 31m 30s) über die klassischen TV-Bildschirme und soll einen Werbeäquivalenzwert von 5.547.724 € erzielt haben. Im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 74,3 Prozent (Vergleich 2018: 13h 09m 20s // 3.181.878 €). Selbiges gilt für die „Botschaft Sachsen“, die insgesamt 7h 50m 45s lief. Das entspräche einem Werbeäquivalenzwert von 3.101.051 €. (Vergleich 2018: 6h 35m 52s // 1.404.176 €).[7]
Kritikpunkt Umwelt-Aspekt
4.000 Kubikmeter Schnee werden über Schneeproduktions-Anlagen, sogenannte Snow Factorys für den Skiweltcup Dresden produziert. Hinzu kommt Schnee, der aus dem Eisabrieb der Dresdner Eissporthalle gewonnen wird. Zusätzlich wurden zehn große Lkw-Ladungen aus dem Erzgebirge beschafft.[8]
Der Linken-Fraktionschef im sächsischen Landtag André Schollbach kritisiert den enormen Energieaufwand um den künstlichen Schnee zu produzieren, zu lagern und quer durch die Stadt zu transportieren. Ebenso ist er der Meinung, dass die 700.000 € staatliche Förderung besser angelegt werden könnten.[9]
Auf ihrer Website veröffentlichen die Verantwortlichen, wie sie ihr Skievent umweltbewusst gestalten wollen. Dazu gehört die kostenfreie Anreise via Bus und Bahn, die im Ticket integriert ist, aber auch die kurzen Wege vom Weltcup-Hotel und Athletendorf zur Strecken, bei denen es kein Shuttle bedarf. Im Vergleich zu Weltcups in Bergregionen soll in Bezug auf den Transfer der Sportler und Gäste so wesentlich weniger CO2 verbraucht werden.[10]
Begründet werden die staatlichen Förderungen der Stadt Dresden mit der Nachnutzbarkeit der Strecke für Laien und Hobbysportler auf den restlichen, verbleibenden Kunstschneestrecke.[11]
Ergebnisse
Frauen
Auflage | Saison | Disziplin | Sieger | Zweiter | Dritter |
---|---|---|---|---|---|
1 | 2017/18 | Sprint Freistil | Hanna Falk | Maja Dahlqvist | Sophie Caldwell |
Teamsprint | Schweden II | Schweden I | Vereinigte Staaten I | ||
2 | 2018/19 | Sprint Freistil | Stina Nilsson | Maja Dahlqvist | Jonna Sundling |
Teamsprint | Schweden I | Schweden II | Norwegen I | ||
3 | 2019/20 | Sprint Freistil | Linn Svahn | Anamarija Lampič | Maja Dahlqvist |
Teamsprint | Schweden I | Schweiz I | Schweden II | ||
4 | 2020/21 | Sprint Freistil | Nadine Fähndrich | Sophie Caldwell Hamilton | Anamarija Lampič |
Teamsprint | Schweiz I | Russland I | Slowenien |
- (c) Steffen Prößdorf, CC BY-SA 4.0
Gewinnerin Sprint 2018: Hanna Falk
- (c) Steffen Prößdorf, CC BY-SA 4.0
Gewinner Teamsprint 2018: Ida Ingemarsdotter und Maja Dahlqvist
Männer
Auflage | Saison | Disziplin | Sieger | Zweiter | Dritter |
---|---|---|---|---|---|
1 | 2017/18 | Sprint Freistil | Federico Pellegrino | Johannes Høsflot Klæbo | Lucas Chanavat |
Teamsprint | Italien I | Schweden I | Russland I | ||
2 | 2018/19 | Sprint Freistil | Sindre Bjørnestad Skar | Gleb Retiwych | Erik Valnes |
Teamsprint | Norwegen I | Norwegen II | Russland I | ||
3 | 2019/20 | Sprint Freistil | Lucas Chanavat | Sindre Bjørnestad Skar | Johan Häggström |
Teamsprint | Frankreich I | Schweden I | Russland I | ||
4 | 2020/21 | Sprint Freistil | Federico Pellegrino | Andrew Young | Gleb Retiwych |
Teamsprint | Russland I | Frankreich I | Italien I |
- (c) Steffen Prößdorf, CC BY-SA 4.0
Gewinner Teamsprint 2018: Dietmar Nöckler und Federico Pellegrino
Gewinner Sprint 2020: Lucas Chanavat
Weblinks
- Weltcuprennen in Dresden auf der Website des Internationalen Skiverbandes
- Website des Skiweltcup Dresden
Einzelnachweise
- ↑ a b Erstmals Skiweltcup in Dresden. (Nicht mehr online verfügbar.) In: mdr.de. Archiviert vom am 12. Juni 2017; abgerufen am 7. Juli 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Europaweit 53,47 Millionen Zuschauer erreicht. Abgerufen am 28. März 2019.
- ↑ Anton Launer: Ski-Weltcup: Stadt zieht positive Bilanz. In: Neustadt-Geflüster. 14. Januar 2018, abgerufen am 28. März 2019 (deutsch).
- ↑ https://www.zeit.de/sport/2019-01/langlauf-weltcup-dresden-schnee-klimawandel
- ↑ 150.000 Euro für Skilanglauf-Weltcup 2020 in Dresden. Abgerufen am 10. Januar 2020.
- ↑ Europaweit 53,47 Millionen Zuschauer erreicht. Abgerufen am 28. März 2019.
- ↑ Skiweltcup bringt Dresden 5,5 Millionen € Werbewert. Abgerufen am 28. März 2019.
- ↑ https://www.bild.de/regional/dresden/ski-weltcup/naturschnee-aus-dem-erzgebirge-fuer-den-ski-weltcup-in-dresden-54385992.bild.html#fromWall
- ↑ https://www.deutschlandfunk.de/langlauf-weltcup-in-dresden-kein-geld-fuer-kunstschnee.1346.de.html?dram:article_id=438219
- ↑ Nachhaltigkeit. Abgerufen am 28. März 2019.
- ↑ Der Dresdner Ski-Weltcup im Corona-Winter - CoronaCast aus Dresden - YouTube. Abgerufen am 20. Dezember 2020.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
(c) Steffen Prößdorf, CC BY-SA 4.0
letzte Vorbereitungen in der Robotron-Ski-Arena
(c) Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0
Finale der Männer beim FIS-Skiweltcup Dresden 2018: Lucas Chanavat
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Pressekonferenz zum FIS-Skiweltcup 2019 in Dresden
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Hanna Falk (SWE, Schweden) im Ziel; Sieger, Erstplatzierter, Goldmedaille, gold medal
Autor/Urheber: Jörg Blobelt , Lizenz: CC BY-SA 4.0
14.01.2018 01067 Dresden-Neustadt: Der Ski-Weltcup wird am Palaisufer (und Königsufer) der Elbe ausgetragen. Hier im Bild vor dem Hotel The Westin Bellevue mit Barockhaus (1718) und davor dem zum Hotel gehörenden Vogelschen Gartenhaus (1814), Große Meißner Straße15. Für die 1,4 km lange Strecke auf der grünen Wiese mußte man 4.000 m³ Schnee herankarren. Kosten 600.000 Euro. [SAM3586.JPG]20180114200DR.JPG(c)Blobelt
(c) Steffen Prößdorf, CC BY-SA 4.0
v.li.: Ida Ingemarsdotter (SWE, Schweden), Maja Dahlqvist (SWE, Schweden); Sieger, Erstplatzierter, Goldmedaille, gold medal; Jubel, celebration; Flower Ceremony, Blumenzeremonie, Siegerehrung
(c) Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Abschlusspressekonferenz am Sonntag beim FIS-Skiweltcup Dresden 2019
(c) Steffen Prößdorf, CC BY-SA 4.0
v.li.: Dietmar Noeckler (ITA, Italien), Federico Pellegrino (ITA, Italien); Sieger, Erstplatzierter, Goldmedaille, gold medal