Sitz Weg
Der Sitz Weg (auch Sitz zum Weeg) war ein Edelsitz in der reichsunmittelbaren Herrschaft Burgrain des Hochstifts Freising. Er befand sich in Weg, einer heutigen Einöde in der Gemeinde Lengdorf im Landkreis Erding.
Geschichte
In der Einöde Weg lag im Mittelalter der burgartige Edelsitz Weg des Geschlechts der Lanzenberger (ein Grabstein befindet sich in der Isener Pfarr- und Stiftskirche St. Zeno). Die einzige vorhandene Abbildung des Sitzes befindet sich auf Apians Bayern-Karte von 1566.
Die Lanzenberger starben im Mannesstamm im Jahr 1535 aus. Jacob Pfettner, Pfleger zu Kling, bekam 1552 vom Hochstift Freising durch Heirat mit Anna Lanzenberger den Sitz Weg zu Lehen. Dass der Sitz zwischenzeitlich an die Westacher gelangt sei, ist eine in der Literatur häufig kolportierte Verwechslung mit dem Sitz Weg in der Gemarkung Grüntegernbach bei Dorfen.[1]
1582 ist ein Marquard Pfettner zu Weeg als Besitzer des Sitzes erwähnt.[2] Weg kam 1625/26 durch Tausch von Marquart Pfettner, Pfleger zu Moosburg an den Bischof Veit Adam von Gepeckh, Fürstbischof von Freising und wird 1654 im Salbuch des freisingischen Kastenamts Burgrain als Bauerngut bezeichnet, im Jahr 1800 dann als Hube (Sedlbauer), die dem Kastenamt Burgrain unterstellt ist.[3]
An gleicher Stelle bestand eine Hl.-Geist-Kapelle, die in der Sunderndorfer Matrikel des Bistums Freising von 1524 als capella s. Spiritus am Weeg erwähnt wird.[4] Diese wurde 1731 baufällig und durch einen Neubau einer größeren Hl.-Geist-Kirche ersetzt. Sie wurde jedoch schon wenige Jahrzehnte später wieder sehr schadhaft (zumindest war dies die offizielle Begründung für den Abriss durch den zuständigen Walpertskirchener Pfarrer Johann Adam Schuehbauer[5]) und durch den heutigen kleinen Kapellenbau ersetzt.[6]
Weblinks
Literatur
- Helmuth Stahleder: Historischer Atlas von Bayern. Altbayern Reihe I Heft 33: Hochstift Freising., Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München, 1974.
- Ludwig Heilmaier: Die ehemalige freisingische Herrschaft Burgrain. Elbach bei Miesbach, 1911.
Einzelnachweise
- ↑ Stephan M. Janker: Historischer Atlas von Bayern. Grafschaft Haag. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, 1996, ISBN 978-3-7696-9950-0, S. 272 (google.com [abgerufen am 12. April 2023]): „Stahleder, HAB Altbayern 33, S. 320 bezieht die urkundlichen Nennungen der Westacher zu Weg auf Weg (E, Gde Lengdorf) in der Herrschaft Burgrain. Es entgeht ihm, dass es sich um zwei Sitze handelt.“
- ↑ Historischer Atlas von Bayern. Hochstift Freising. S. 320, abgerufen am 8. April 2023.
- ↑ Historischer Atlas von Bayern. Hochstift Freising. S. 291, abgerufen am 8. April 2023.
- ↑ Martin von Deutinger: Die älteren Matrikeln des Bisthums Freysing. Band 3. Verlag der erzbischöflichen Ordinariats, München 1850, S. 262 (google.com [abgerufen am 8. April 2023]).
- ↑ Albrecht A. Gribl: Lengdorf: 1090–1990. Bilder, Dokumente, Erinnerungen aus einer Landgemeinde im Isental. Lengdorf 1990, S. 55, S. 283.
- ↑ Denkmalliste für Lengdorf (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (PDF; 132 kB).
Koordinaten: 48° 14′ 31″ N, 12° 2′ 10,7″ O
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Schloss Burgrain; unregelmäßiger dreiflügeliger Schlossbau; dreigeschossiges Wohn- und Wirtschaftsgebäude mit Satteldach, 19. Jahrhundert; Bergfried aus Nagelfluhquadern, teilweise abgetragen, 12./13. Jahrhundert; Schildmauer, 16. bis 19. Jahrhundert.
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Lengdorf, Weg. Verschwundenen Adelsitz auf Philipp Apian's Bairische Landtafeln
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Hl. Geist-Kapelle, Satteldachbau auf quadratischem Grundriss mit Lisenengliederung, erbaut 1777; mit Ausstattung.