Siphonophorida
Siphonophorida | ||||||||||||
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Illacme plenipes aus Kalifornien | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Siphonophorida | ||||||||||||
Newport, 1844 |
Siphonophorida ist eine wenig erforschte Ordnung der zu den Tausendfüßern gehörenden Doppelfüßer. Die über 80 Arten sind in Amerika, Südasien bis Australien und Südafrika verbreitet. Zur Ordnung gehört auch die Art, die lange Zeit als das Tier mit den meisten Beinen galt, Illacme plenipes mit bis zu 750 Beinen. 2021 wurde jedoch mit Eumillipes persephone aus der Ordnung Polyzoniida ein neuer Rekordhalter entdeckt.
Merkmale und Lebensweise
Die Körperlänge der langen, wurmartigen Doppelfüßer beträgt bis zu 36 mm, die Anzahl der Körpersegmente bis zu 190. Die meist kleinen Köpfe besitzen keine Augen und bei vielen Arten endet der Kopf in einem langen vogelschnabelartigen „Schnabel“ mit stark reduzierten Mandibeln. Dies dient vermutlich ähnlich wie bei den Saugfüßern oder Platydesmida einer saugenden Nahrungsaufnahme. Die Körperoberfläche ist dicht mit feinen Borsten besetzt. Jedes Körpersegment besteht aus einem dorsalen Tergit, zwei lateralen Pleuriten und einem ventralen Sternit, die nicht verschmolzen sind. Das neunte und zehnte Beinpaar der Männchen ist zu simplen, beinartigen Gonopoden umgewandelt.[1] Diese fehlende Spezialisierung macht die Ordnung zu einer taxonomisch schwer bearbeitbaren Gruppe. So wurde sie in verschiedenen Publikationen scherzhaft als „A taxonomist's nightmare“ (Der Albtraum eines Taxonomen) bezeichnet oder ihr wurde der „taxonomists' award for the least popular group among diplopods“ (Auszeichnung für die unbeliebteste Doppelfüßer-Gruppe der Taxonomen) verliehen.[2]
Die Familie Siphonorhinidae ist charakterisiert durch geknickte Antennen und einen konischen Kopf, der nicht in einem Schnabel endet. Die unsichere Familie Nematozoniidae ähnelt ihr sehr und unterscheidet sich nur in morphometrischen Charakteren der Antennen.[2]
Die Familie Siphonophoridae weist gerade Antennen auf, schnabelartige Vorderenden der Köpfe und sensorische Gruben am 5. und 6. Segment der Antennen, die den Siphonorhinidae und Nematozoniidae fehlen.[2]
Verbreitung
Die Familie Siphonophoridae ist in Amerika vom Südwesten der Vereinigten Staaten bis Brasilien und Peru verbreitet; außerdem auf verschiedenen Inseln der Karibik. In der Alten Welt kommt die Familie von Südostasien bis Australien vor.
Die Familie Siphonorhinidae lebt in Kalifornien, Indien, im Himalaya, in Südostasien bis Indonesien und mit der Gattung Nematozonium auch in Südafrika.[3]
Äußere Systematik
Die Ordnung Siphonophorida gehört innerhalb der Doppelfüßer zur Teilklasse Colobognatha, die zur Infraklasse Helminthomorpha gehört, die wiederum in die Unterklasse Chilognatha eingeordnet wird. Das folgende Kladogramm gibt eine Übersicht über die äußere Systematik innerhalb der Doppelfüßer:[4]
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Innere Systematik
Zur Ordnung Siphonophorida gehören zwei Familien mit 14 Gattungen und über 80 Arten. Vermutlich existieren noch einige unbeschriebene Arten, so dass die Artenzahl deutlich höher liegt. Die folgende Übersicht zeigt die Systematik der Siphonophorida:[4]
- SiphonophoridaeNewport, 1844
- Balizonium 1 Art
- Columbianum 15 Arten
- Gonatotrichus 2 Arten
- Linozonium 1 Art
- Lomboknium 3 Arten
- Okeanozonium1 Art
- Pterozonium 6 Arten
- Rhinosiphora 1 Art
- Siphonacme4 Arten
- Siphonophora 37 Arten
- SiphonorhinidaeCook, 1895
- Illacme 2 Arten
- Kleruchus 1 Art
- Nematozonium 2 Arten
- Siphonorhinus 8 Arten
Manchmal wird noch eine dritte Familie, Nematozoniidae, anerkannt, in die nur die Gattung Nematozonium eingeordnet wird.
Fossilien
Aus dem 100 Millionen Jahre alten Birmit in Myanmar, also aus der mittleren Kreidezeit, ist eine fossile Art bekannt, Siphonophora hui. Beeindruckend an diesem Fund ist, dass sich der Körperbau der Gattung in den letzten 100 Millionen Jahren kaum verändert hat.[5]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Diagnostic Features of Millipede Orders (PDF). Milli-PEET, Identification Table 1. The Field Museum, Chicago. Abgerufen am 29. September 2021.
- ↑ a b c Helen Jane Read & Henrik Enghoff (2009) The order Siphonophorida – A taxonomist's nightmare? Lessons from a Brazilian collection. Soil Organisms 81(3):543–556. Link zum PDF.
- ↑ Geographic distribution of Millipede Families (PDF). Milli-PEET: Biogeography of Millipede Families, Identification Table 3. The Field Museum, Chicago. Abgerufen am 29. September 2021
- ↑ a b Siphonophorida auf millibase.org – A global species catalog of the myriapod class Diplopoda, abgerufen am 29. September 2021.
- ↑ Xuankong Jiang, William A.Shear, Derek A.Hennen, Huiming Chen & Zhicai Xie (2019) One hundred million years of stasis: Siphonophora hui sp. nov., the first Mesozoic sucking millipede (Diplopoda: Siphonophorida) from mid-Cretaceous Burmese amber. Cretaceous Research 97:34–39. doi:10.1016/j.cretres.2019.01.011
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Paul Marek, Lizenz: CC BY 4.0
Head and anterior trunk rings of Siphonacme lyttoni. Fluorescent image in 350 nm UV light with a Canon 199A modified flash. Scale bar = 1 mm.
Autor/Urheber: Helen J. Read & Henrik Enghoff, Lizenz: CC BY 3.0
Columbianum major (Siphonophorida, Siphonophoridae), female, from Reserva Duche Terra
Firme, Amazonas Province, Brazil. Total length 43 mm.
, Reserva Flor.Autor/Urheber: Paul E. Marek, Jean K. Krejca, William A. Shear, Lizenz: CC BY 4.0
Illacme tobini male holotype. Scale bar 1 mm.
Autor/Urheber: Marek, P.; Shear, W.; Bond, J. (2012), Lizenz: CC BY 3.0
A female Illacme plenipes (an inch-long millipede from California) with 618 legs. Other specimens of this species have 750 legs, despite their small size.