Sioux Falls

Sioux Falls
Spitzname: Best Little City in America
Flagge von Sioux Falls
Flagge
Lage in South Dakota
Basisdaten
Gründung:1876 (inkorporiert)
Staat:Vereinigte Staaten
Bundesstaat:South Dakota
Countys:Minnehaha County
Lincoln County
Koordinaten:43° 32′ N, 96° 44′ W
Zeitzone:Central (UTC−6/−5)
Einwohner:
– Metropolregion:
192.517 (Stand: 2020)
276.730 (Stand: 2020)
Haushalte:10.129 (Stand: 2020)
Fläche:190,29 km2 (ca. 73 mi²)
davon 188,97 km2 (ca. 73 mi²) Land
Bevölkerungsdichte:1.019 Einwohner je km2
Höhe:448 m
Postleitzahlen:57100-57199
Vorwahl:+1 605
FIPS:46-59020
GNIS-ID:1267670
Website:www.siouxfalls.org
Bürgermeister:Paul Ten Haken[1]

Rathaus von Sioux Falls

Sioux Falls [ˌsuː ˈfɔːlz] ist mit 192.517 Einwohnern (Volkszählung 2020)[2] die größte Stadt des US-amerikanischen Bundesstaates South Dakota. Sioux Falls ist Verwaltungssitz des Minnehaha County und erstreckt sich in seinem südlichen Teil bis in das Lincoln County.

Geografie

Sioux Falls liegt im Osten South Dakotas an den Wasserfällen des Big Sioux River, eines linken Nebenflusses des Missouri. Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 190,29 km², die sich auf 188,97 km² Land- und 1,32 km² Wasserfläche verteilen.

Geschichte

Die Wasserfälle des Big Sioux River, nach denen die Stadt benannt ist

Die Geschichte von Sioux Falls ist eng mit den Wasserfällen des Big Sioux River verbunden. Diese entstanden vor etwa 14.000 Jahren während der letzten Eiszeit. Viele indigene Stämme besiedelten die Region vor der Ankunft der Europäer. Zahlreiche Grabhügel sind noch heute auf den hohen Klippen nahe des Flusses und in der gesamten Umgebung zu finden. Die indigenen Völker betrieben Landwirtschaft mit befestigten Dörfern. Die späteren Siedler bauten viele der zuvor besiedelten Orte wieder auf.[3]

Französische Seefahrer und Entdecker besuchten die Gegend im frühen 18. Jahrhundert. Der erste dokumentierte Besuch eines Amerikaners europäischer Abstammung erfolgte durch Philander Prescott, der im Dezember 1832 an den Wasserfällen übernachtete. Kapitän James Allen führte 1844 eine Militärexpedition von Fort Des Moines aus an. Jacob Ferris beschrieb die Wasserfälle in seinem 1856 erschienenen Buch The States and Territories of the Great West.[4]

Sioux Falls 1943 aus der Luft

Zwei unabhängige Gruppen, die Dakota Land Company aus St. Paul und die Western Town Company aus Dubuque, gründeten sich 1856, um das Land um die Wasserfälle zu beanspruchen, das aufgrund seiner Schönheit und Wasserkraft als vielversprechender Siedlungsplatz galt. Jede Gruppe sicherte sich ein 1,3 km² großes Stück Land. Sie errichteten eine provisorische Barrikade, die sie Fort Sod nannten, als Reaktion auf die Versuche der einheimischen Stämme, ihr Land gegen die Siedler zu verteidigen. Siebzehn Männer verbrachten daraufhin den ersten Winter in Sioux Falls. Im folgenden Jahr wuchs die Bevölkerung auf fast 40 Personen an.[4]

Obwohl es im Minnehaha County nur wenige Konflikte zwischen indigenen Völkern und kolonialen Siedlern gab, gab es 1862 den Sioux-Aufstand. Die Stadt wurde im August desselben Jahres evakuiert, nachdem zwei koloniale Siedler infolge der Kämpfe getötet worden waren. Die hier stationierten Siedler und Soldaten zogen Ende August 1862 nach Yankton. Die verlassene Stadt wurde geplündert und niedergebrannt.[4][5]

Fort Dakota, ein ehemaliger Militärstützpunkt im heutigen Stadtzentrum gelegen, wurde im Mai 1865 gegründet. Viele ehemalige Siedler kehrten nach und nach zurück. In den folgenden Jahren traf eine neue Siedlerwelle ein. Die Bevölkerung wuchs bis 1873 auf 593 Einwohner. In diesem Jahr setzte ein Bauboom ein. Das Dorf Sioux Falls, bestehend aus 4,9 km² Fläche und wurde 1876 offiziell gegründet und erhielt am 3. März 1883 von der Territorialversammlung von Dakota das Stadtrecht.[4][6]

Mit dem Bau der Eisenbahnlinien begann in den 1880er Jahren der große Wirtschaftsboom in Dakota. Die Bevölkerung von Sioux Falls wuchs von 2.164 im Jahr 1880 auf 10.167 zum Ende des Jahrzehnts. Dieses Wachstum veränderte die Stadt grundlegend. Eine schwere Heuschreckenplage und eine nationale Wirtschaftskrise stoppten den Boom Anfang der 1890er Jahre. Von 1890 bis 1900 wuchs die Stadtbevölkerung nur noch um 89 Personen.[4]

In den 1890er Jahren wurde Sioux Falls aufgrund seiner im Vergleich zu anderen Ländern liberalen Scheidungsgesetze und der guten Erreichbarkeit per Bahn zu einem Anziehungspunkt für Frauen, die sich scheiden lassen wollten. Die Stadt war als Scheidungskolonie bekannt und blieb bis zur Änderung der Gesetze in South Dakota im Jahr 1908 ein beliebter Ort für Scheidungen.[4][7]

Die Downtown 1908
Die Downtown 1908

Der Wohlstand kehrte schließlich mit der Eröffnung des John-Morrell-Fleischverarbeitungsbetriebs im Jahr 1909, der Errichtung eines Luftwaffenstützpunkts und einer militärischen Funk- und Kommunikationsschule im Jahr 1942 sowie der Fertigstellung der Interstate Highways in den frühen 1960er Jahren zurück.[4]

1955 beschloss die Stadt, sich mit der benachbarten Stadt South Sioux Falls zusammenzuschließen. South Sioux Falls hatte damals laut Volkszählung von 1950 knapp 1.600 Einwohner und war nach Sioux Falls und Dell Rapids die drittgrößte Stadt im County. Am 18. Oktober 1955 stimmten die Einwohner von South Sioux Falls mit 704 zu 227 Stimmen für den Zusammenschluss mit Sioux Falls. Am 15. November desselben Jahres stimmten die Einwohner von Sioux Falls mit 2.714 zu 450 Stimmen für die Fusion.

Sioux Falls ist seit den späten 1970er Jahren rasant gewachsen. Die Einwohnerzahl der Stadt hat sich von 81.182 im Jahr 1980 auf 192.517 im Jahr 2020 mehr als verdoppelt.[4]

In der Nacht des 10. September 2019 wurde der Süden von Sioux Falls von drei starken Tornados der Kategorie EF2 heimgesucht, die mindestens 37 Gebäude, darunter das Einkaufszentrum Plaza 41, schwer beschädigten. Der Gesamtschaden belief sich auf über 5 Millionen US-Dollar.[8]

Bevölkerung

Demografie

Bevölkerungsentwicklung
CensusEinwohner± rel.
18802.164
189010.177370,3 %
190010.2660,9 %
191014.09437,3 %
192025.20278,8 %
193033.36232,4 %
194040.83222,4 %
195052.96929,7 %
196065.46623,6 %
197072.48810,7 %
198081.18212 %
1990100.81424,2 %
2000123.97523 %
2010153.88824,1 %
2020192.51725,1 %
1880–2000[9] 2010[10]

Nach der Volkszählung im Jahr 2010 lebten in Sioux Falls 153.888 Menschen in 61.707 Haushalten. Die Bevölkerungsdichte betrug 814,4 Einwohner je Quadratkilometer. In den 61.707 Haushalten lebten statistisch je 2,4 Personen.

Ethnisch betrachtet setzte sich die Bevölkerung zusammen aus 86,8 Prozent Weißen, 4,2 Prozent Afroamerikanern, 2,7 Prozent amerikanischen Ureinwohnern, 1,8 Prozent Asiaten, 0,1 Prozent Polynesiern sowie 2,0 Prozent aus anderen ethnischen Gruppen; 2,5 Prozent stammten von zwei oder mehr Ethnien ab. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit waren 4,4 Prozent der Bevölkerung spanischer oder lateinamerikanischer Abstammung.

24,6 Prozent der Bevölkerung waren unter 18 Jahre alt, 64,5 Prozent waren zwischen 18 und 64 und 10,9 Prozent waren 65 Jahre oder älter. 50,4 Prozent der Bevölkerung war weiblich.

Das mittlere jährliche Einkommen eines Haushalts lag bei 51.831 US-Dollar. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 27.997 US-Dollar. 11,1 Prozent der Einwohner lebten unterhalb der Armutsgrenze.[10]

Persönlichkeiten

  • Bruce Arnold (* 1955), Jazz- und Improvisationsmusiker
  • Shayna Baszler (* 1980), Wrestlerin und ehemalige Mixed-Martial-Arts-Kämpferin
  • Patrick Billingsley (1925–2011), Mathematiker und Schauspieler
  • George Botsford (1874–1949), Komponist
  • Donn Clendenon (1935–2005), Baseballspieler
  • Cooper DeJean (* 2003), American-Football-Spieler
  • Jerry ver Dorn (1949–2022), Schauspieler
  • Michael Edward Fossum (* 1957), Astronaut
  • Paul Fitzgibbon (1903–1975), American-Football-Spieler
  • January Jones (* 1978), Schauspielerin
  • Taryn Kloth (* 1997), Beachvolleyballspielerin
  • Bob Stewart (* 1945), Tubist
  • Richard Widmark (1914–2008), Schauspieler
  • The Spill Canvas, Rockband

Kultur

Sehenswürdigkeiten

  • Falls Park
  • Washington Pavilion
  • Great Bear Recreation Park
  • Great Plains Zoo & Delbridge Museum

Sport

In Sioux Falls ist ein Basketball-Team angesiedelt: die Sioux Falls Skyforce. Die Mannschaft spielt seit 2006 in der NBA Development League, einer Aufbauliga der NBA. Davor trat das Team in der Continental Basketball Association an, wo sie zwei CBA-Meisterschaften gewinnen konnten (1996 und 2005).

Ferner ist dort mit den Sioux Falls Stampede ein Eishockey-Team der Nachwuchsliga USHL beheimatet.

Die Sioux Falls Canaries sind eine professionelle Baseball-Mannschaft und spielen in der North Division der American Association of Independent Professional Baseball.

Verkehr

Entlang des nördlichen Stadtrandes verläuft in Ost-West-Richtung die Interstate 90. Durch den Westen des Stadtgebiets verläuft die Interstate 29, die die kürzeste Verbindung von Kansas City in Missouri nach Winnipeg in der kanadischen Provinz Manitoba bildet. Durch die östlichen Stadtviertel verläuft die Interstate 229, die östliche Umgehungsstraße des Zentrums von Sioux Falls. Ferner treffen im Stadtgebiet von Sioux Falls die South Dakota Highways 11, 42 und 115 zusammen. Alle anderen Straßen innerhalb des Stadtgebiets sind untergeordnete Landstraßen, teils unbefestigte Fahrwege und innerstädtische Verbindungsstraßen.

In Sioux Falls treffen mehrere Strecken verschiedener Eisenbahngesellschaften zusammen.

Im Norden des Stadtgebiets befindet sich der Sioux Falls Regional Airport. Die nächstgelegenen internationalen Flughäfen sind das Eppley Airfield nahe Omaha (292 km südlich), der Minneapolis-Saint Paul International Airport (375 km ostnordöstlich) und der Des Moines International Airport (465 km südöstlich).

Klima

Sioux Falls, South Dakota
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
13
 
-4
-16
 
 
16
 
-1
-12
 
 
42
 
6
-5
 
 
64
 
15
2
 
 
77
 
22
8
 
 
86
 
27
13
 
 
68
 
30
17
 
 
72
 
29
15
 
 
77
 
23
9
 
 
45
 
16
2
 
 
28
 
6
-5
 
 
18
 
-2
-13
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: National Weather Service. Handelsministerium der Vereinigten Staaten.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Sioux Falls, South Dakota
JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
Mittl. Tagesmax. (°C)−4,3−1,35,715,021,526,930,228,522,816,26,3−2,213,8
Mittl. Tagesmin. (°C)−15,9−12,4−5,21,67,713,416,815,29,32,2−5,2−13,01,3
Niederschlag (mm)13,016,341,764,077,086,468,172,476,745,227,717,8Σ606,3
Regentage (d)3,33,46,17,58,08,87,66,96,74,64,03,4Σ70,3
Commons: Sioux Falls – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Sioux Falls – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. www.siouxfalls.org. (abgerufen am 24. März 2022).
  2. U.S. Census Bureau QuickFacts: Sioux Falls, South Dakota. Abgerufen am 26. Mai 2022 (englisch).
  3. American Indian Services Inc - WELCOME -. Archiviert vom Original am 4. März 2008; abgerufen am 9. November 2025.
  4. a b c d e f g h siouxfalls.org: History of Sioux Falls. Archiviert vom Original am 5. Juli 2008; abgerufen am 9. November 2025.
  5. Ft. Dakota Virtual Tour. Abgerufen am 9. November 2025.
  6. Sioux Falls | FactMonster. Abgerufen am 9. November 2025.
  7. When divorce was widely banned, desperate women went to South Dakota. In: The Washington Post. 3. Juli 2022, ISSN 0190-8286 (washingtonpost.com [abgerufen am 9. November 2025]).
  8. NOAA US Department of Commerce: Sioux Falls Tornadoes - September 10, 2019. Abgerufen am 9. November 2025 (amerikanisches Englisch).
  9. U.S. Decennial Census. Abgerufen am 18. Juni 2013.
  10. a b American Fact Finder. Abgerufen am 18. Juni 2013.

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Downtown Sioux Falls, South Dakota, USA. Looking north northeast up Phillips Avenue from West 10th Street.
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1908 Panorama of downtown Sioux Falls, South Dakota, USA. Looking west.
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City Hall in Sioux Falls, South Dakota, USA.