SinnerSchrader
SinnerSchrader Aktiengesellschaft | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1996 (als Gesellschaft bürgerlichen Rechts) |
Auflösung | 31. Mai 2022 |
Auflösungsgrund | Verschmelzung mit Accenture Digital Holdings |
Sitz | Hamburg, Deutschland |
Mitarbeiterzahl | 577 (2018/2019)[1] |
Umsatz | 65 Mio. Euro (2018/2019)[1] |
Branche | Internetwirtschaft, Unternehmensberatung |
Website | sinnerschrader.ag |
SinnerSchrader war eine Digitalagentur mit Hauptsitz in Hamburg. Das Unternehmen wurde 1996 gegründet und war ab 1999 börsennotiert. Seit 2017 gehört SinnerSchrader zu Accenture. Das Unternehmen wurde mit anderen Agenturen unter dem Dach von Accenture Song (vormals Accenture Interactive) zusammengeführt und ging 2022 vollständig darin auf.[2]
Geschichte
Gründung und erste Jahre
1996 gründeten Oliver Sinner und Matthias Schrader in Hamburg eine Internetagentur. Ihr Hauptsitz wurde in der ehemaligen Gerbereimaschinenfabrik Johannes Krause im Stadtteil Ottensen errichtet.[3] Später wurden Büros in Berlin, Frankfurt am Main und München sowie in Prag eröffnet.
Der Aufbau von Onlineshops war ein Schwerpunkt des Geschäfts.[4] Zu den Kunden von SinnerSchrader zählten Mittelständler ebenso wie international tätige Großkonzerne.
Börsengang und Konsolidierung
1999 wurde SinnerSchrader in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Im November des Jahres ging das Unternehmen an die Frankfurter Wertpapierbörse und nahm damit rund 28 Millionen Euro ein. Ein Teil davon wurde 2004 wieder an die Aktionäre ausgeschüttet.[5] Ab 2003 wurde die Aktie von SinnerSchrader im Prime Standard der Deutschen Börse gehandelt.
Nach dem Platzen der Dotcom-Blase brachen Umsatz und Gewinn ein, sodass SinnerSchrader Kurzarbeit anmelden musste.[6] 2002 verließ Oliver Sinner das Unternehmen, das fortan von Matthias Schrader weitergeführt wurde.[7] Im Geschäftsjahr 2004/2005 schrieb das Unternehmen erstmals wieder schwarze Zahlen.[8] Heute gilt das Überleben des Unternehmens als positives Beispiel für die Transformation der ehemaligen New Economy.[9][10]
Neue Wachstumsfelder
E-Commerce blieb ein wichtiges Wachstumsfeld für SinnerSchrader.[11] Daneben bemühte sich das Unternehmen um eine Diversifizierung seines Geschäfts,[12] etwa durch die Übernahme anderer kleinerer Agenturen.[13] Außerdem gründete SinnerSchrader eine Werbeagentur.[14]
2006 rief SinnerSchrader anlässlich eines Firmenjubiläums die Next Conference ins Leben.[15] Ihr Schwerpunkt liegt auf Fragen der digitalen Transformation und ihrer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen.[16]
Übernahme durch Accenture
2017 gab das international tätige Beratungsunternehmen Accenture die Übernahme von SinnerSchrader bekannt.[17] Im ersten Schritt sicherste man sich zunächst 60 % des Grundkapitals und stockte die Beteiligung schrittweise auf über 90 % auf. Den verbleibenden Aktionären wurde für ihren Ausschluss eine Barabfindung angeboten. 2019 kündigte SinnerSchrader den Abschied von der Börse an.[18]
Nach der Übernahme war SinnerSchrader zunächst Teil von Accenture Interactive. In Deutschland, Österreich und der Schweiz wurde dieser Unternehmensbereich von Matthias Schrader geführt. Seit 2022 treten alle Agenturen, die Accenture im Laufe der Jahre übernommen hat, einheitlich unter dem Namen Accenture Song auf. 2022 verließ Matthias Schrader das Unternehmen.[19]
Unternehmensstruktur
SinnerSchrader firmierte als Aktiengesellschaft deutschen Rechts. Die Hauptversammlung 2022 beschloss die Verschmelzung auf die Accenture Digital Holdings Aktiengesellschaft mit Hauptsitz in Kronberg im Taunus, bei gleichzeitiger Umbenennung der aufnehmenden Gesellschaft in SinnerSchrader Aktiengesellschaft. Diese wurde kurz darauf formwechselnd zur Accenture Digital Holding GmbH, womit der Name SinnerSchrader aus dem Handelsregister verschwand.[20] Die Töchter SinnerSchrader Content GmbH und SinnerSchrader Praha s.r.o. tragen (Stand Dezember 2022) jedoch weiterhin ihren alten Namen, während das deutsche Stammgeschäft, das unter dem Namen SinnerSchrader Deutschland GmbH firmierte, in Accenture Song Build Germany GmbH umbenannt wurde und weiter als eigenständige Gesellschaft existiert.
Kritik
2005 wurde SinnerSchrader in die Liste der größten Kapitalvernichter aufgenommen.[21] Das Unternehmen wies entsprechende Kritik zurück,[22] woraufhin die Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) Fehler eingestand und ihre Beurteilung des Aktienkurses von SinnerSchrader revidierte.[23]
Weblinks
- Website von SinnerSchrader (nicht mehr verfügbar, archiviert am 9. Februar 2022)
- Holger Schellkopf: Das Werk des Transformators. W&V am 4. Juli 2017
Einzelnachweise
- ↑ a b Finanzbericht 2018/2019. (PDF) SinnerSchrader, 19. Dezember 2019, archiviert vom Original am 9. Februar 2022; abgerufen am 19. Oktober 2022.
- ↑ Kolle Rebbe und Sinner Schrader sind Geschichte. In: Meedia. 26. April 2022, abgerufen am 10. Oktober 2022.
- ↑ Gisela Schütte: Hamburgs historische Fabrikhallen erleben eine Renaissance. In: Welt. 3. Dezember 1999, abgerufen am 10. Oktober 2022.
- ↑ SinnerSchrader hilft beim Verkauf im Internet. In: Welt am Sonntag. 26. September 1999, S. 79.
- ↑ Melanie Wassink: Geldregen bei SinnerSchrader. In: Hamburger Abendblatt. 8. November 2004, abgerufen am 10. Oktober 2022.
- ↑ SinnerSchrader muss Kurzarbeit anmelden. In: Financial Times Deutschland. 2. Juli 2002, S. 4.
- ↑ Christian Rickens: Abgang eines Gründers. In: Manager Magazin. 18. Juli 2002, abgerufen am 10. Oktober 2022.
- ↑ SinnerSchrader lugt über die Null-Linie. In: Börsen-Zeitung. 14. Juli 2005, S. 13.
- ↑ Hasnain Kazim: Als die große Blase platzte. In: Spiegel. 25. Oktober 2007, abgerufen am 1. April 2018.
- ↑ Überlebende des Neuen Marktes: SinnerSchrader AG. In: HV Magazin. Going Public, 5. April 2016, abgerufen am 10. Oktober 2022.
- ↑ SinnerSchrader wächst dank guter Geschäfte im Onlinehandel. In: Hamburger Abendblatt. 10. November 2010, S. 26.
- ↑ SinnerSchrader drückt auf den Reset-Knopf – Neuausrichtung nach üppiger Sonderausschüttung. In: Börsen-Zeitung. 29. Januar 2004, S. 12.
- ↑ Kathrin Fichtel: SinnerSchrader wächst durch Zukäufe. In: Hamburger Abendblatt. 6. November 2009, S. 28.
- ↑ Kathrin Fichtel: SinnerSchrader gründet Werbeagentur. In: Hamburger Abendblatt. 10. Februar 2011, S. 26.
- ↑ Herbert Braun: Die deutsche Web-2.0-Szene debattiert über die Online-Zukunft. In: c’t Magazin. 29. Mai 2006, abgerufen am 1. April 2018.
- ↑ Bastian Henrichs: „Bildschirme sind nur eine Brückentechnologie.“ In: Welt. 20. September 2016, abgerufen am 26. Oktober 2022.
- ↑ Accenture kauft Internetfirma SinnerSchrader. In: Spiegel. 20. Februar 2017, abgerufen am 10. Oktober 2022.
- ↑ SinnerSchrader AG. EQS Group AG, abgerufen am 10. Oktober 2022.
- ↑ Reiner Kepler: Matthias Schrader verlässt Accenture Song. In: Meedia. 19. September 2022, abgerufen am 10. Oktober 2022.
- ↑ SinnerSchrader AG. In: Gemeinsames Registerportal der Länder. Abgerufen am 10. Oktober 2022.
- ↑ Dierk Rohwedder: Die Hitliste der größten Geldvernichter. In: Hamburger Morgenpost. 22. Februar 2005, S. 8.
- ↑ Thorsten Kramer: SinnerSchrader zweifelt DSW-Liste an / Kritik an Rangordnung der größten Wertvernichter. In: Financial Times Deutschland. 22. Februar 2005, S. 19.
- ↑ Korrektur DSW-Watchlist. Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, 25. Februar 2005, abgerufen am 10. Oktober 2022 (Pressemitteilung).
Koordinaten: 53° 33′ 25,6″ N, 9° 55′ 34,4″ O
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Standort von SinnerSchrader in Hamburg-Ottensen (2013)