Singulisphaera

Singulisphaera
Systematik
Domäne:Bakterien (Bacteria)
Abteilung:"Planctomycetes"
Klasse:Planctomycetia
Ordnung:Isosphaerales
Familie:Isosphaeraceae
Gattung:Singulisphaera
Wissenschaftlicher Name
Singulisphaera
Kulichevskaya et al. 2008

Singulisphaera ist eine Gattung von Bakterien. Bisher wurden zwei Arten beschrieben (Stand August 2021). Sie kommen in Böden und Feuchtgebieten vor.[1] Auffällig ist ein durch eine innere Membran abgetrennter Bereich. Dies ist ein typisches Merkmal der Planctomyceten.

Merkmale

Die Zellen von Singulisphaera sind kokkoid und treten einzeln, paarweise, in kurzen Ketten oder in formlosen Aggregaten auf. Die Zellen sind mit kraterförmigen Strukturen bedeckt, die über die gesamte Zelloberfläche verstreut sind. Die Zellteilung erfolgt durch Knospung. Die Tochterzellen sind unbeweglich, Flagellen sind nicht vorhanden.[1]

Im Gegensatz zu einigen anderen Arten des Phylums "Planctomycetes" werden keine stielartige Strukturen zum Haften an einer Oberfläche gebildet. Die Anheftung erfolgt hingegen durch ein amorphes, ausgeschiedenes Haftmaterial.[2] Innerhalb der Zelle befindet sich eine intracytoplasmatische Membran. Dies ist ein typisches Merkmal für das Phylum "Planctomycetes". Sie trennt einen inneren Bereich (Pirellulosom) von einen äußeren Bereich des Zytoplasmas (Paryphoplasma). Im inneren Teil befindet sich das Nukleoid, hier befindet sich die DNA. Dies erinnert an den Zellkern von den Eukaryonten, der von einer Doppelmembran umhüllt ist. Die Planctomyceten sind aber nicht näher verwandt mit den Eukaryonten. Es handelt sich vielmehr um parallele evolutionäre Entwicklung.[3] Ein ähnlicher Bauplan der Zellen findet sich auch bei den Arten des Bakterienstammes Verrucomicrobia.[4]

Stoffwechsel

Bei den Arten von Singulisphaera handelt es sich um auf Sauerstoff angewiesene (aerobe) Bakterien, die auch unter mikroaeroben Bedingungen wachsen können. Sie sind chemoorganotroph und nutzen verschiedene Kohlenhydrate (Zucker) und N-Acetylglucosamin. Es werden von den beiden Arten auch verschiedene Heteropolysaccharide hydrolysiert, also zur weiteren Verarbeitung gespalten. Hierzu zählen z. B. Laminarin, Äsculin oder Pullulan. Singulisphaera acidiphila baut Pektine, Lichenin und Xylan ab, S. rosea kann Stärke zum Wachstum nutzen.[2]

Die Arten sind mäßig acidophile („säureliebend“). Singulisphaera rosea zeigt noch bei einem pH-Wert von 3,2 Wachstum und Singulisphaera acidiphila toleriert pH-Werte von 4,5-7,5.[2]

Systematik

Singulisphaera zählt zum Stamm der Planctomyceten. Sie wird der Ordnung der Isosphaerales und hier zur Familie der Isosphaeraceae gestellt. Singulisphaera ist nur entfernt mit den zur gleichen Klasse zählenden Isosphaera pallida und Aquisphaera giovannonnii verwandt. Eine Übereinstimmung liegt bei 89–90 % der 16s-rRNA von I. pallida und bei 92–93 % der 16s-rRNA von A. giovanninnii. Näher verwandt ist sie mit „Nostocoida limicola“ III, hier zeigt sich eine Übereinstimmung der 16s-rRNA von 94,5–95,5 %.[2]

Im August 2021 wurden zwei Arten in der Gattung geführt:

Einzelnachweise

  1. a b Svetlana N. Dedysh, Anastasia A. Ivanova: Isophaeraceae. In: Bergey's Manual of Systematics of Archaea and Bacteria, 2016. doi:10.1002/9781118960608.fbm00375
  2. a b c d John A. Fuerst: Planctomycetes: Cell Structure, Origins and Biology Springer Science+Business Media, New York 2013 doi:10.1007/978-1-62703-502-6
  3. Michael T. Madigan, John M. Martinko, Jack Parker: Brock – Mikrobiologie. 11. Auflage, Pearson Studium, München 2006, ISBN 3-8274-0566-1.
  4. Michael Goodfellow u. a. (Hrsg.): Bergey’s Manual of Systematic Bacteriology. 2. Auflage, Band 5: The Bacteroidetes, Spirochaetes, Tenericutes (Mollicutes), Acidobacteria, Fibrobacteres, Fusobacteria, Dictyoglomi, Gemmatimonadetes, Lentisphaerae, Verrucomicrobia, Chlamydiae, and Planctomycetes. Springer, New York 2012, ISBN 978-0-387-95042-6.

Literatur

  • Michael Goodfellow u. a. (Hrsg.): Bergey’s Manual of Systematic Bacteriology. 2. Auflage, Band 5: The Bacteroidetes, Spirochaetes, Tenericutes (Mollicutes), Acidobacteria, Fibrobacteres, Fusobacteria, Dictyoglomi, Gemmatimonadetes, Lentisphaerae, Verrucomicrobia, Chlamydiae, and Planctomycetes. Springer, New York 2012, ISBN 978-0-387-95042-6.