Sindersfeld
Sindersfeld Stadt Kirchhain Koordinaten: 50° 52′ 6″ N, 8° 52′ 14″ O | |
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Höhe: | 284 (277–291) m ü. NHN |
Fläche: | 2,58 km²[1] |
Einwohner: | 388 (30. Jun. 2019)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 150 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 35274 |
Vorwahl: | 06425 |
Stadtgebiet von Kirchhain mit Lage der zwölf Ortsteile | |
(c) Foto von Hydro bei Wikipedia, CC BY-SA 4.0 Sindersfeld von Osten |
Sindersfeld ist ein Stadtteil von Kirchhain im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.
Geographie
Das Dorf liegt rund 7 km nordwestlich von Kirchhain an den südlichen Ausläufern des Burgwaldes. Die nördliche Grenze zu Sindersfeld bildet die Stadt Rauschenberg, im Süden von Sindersfeld liegt der Kirchhainer Stadtteil Anzefahr. Sindersfeld liegt auf einer Höhe von 280 m und zählt so mit den Dörfern Emsdorf, Burgholz und Himmelsberg zu den höchstgelegenen Punkten der Stadt Kirchhain.
Geschichte
Die älteste bekannte Erwähnung von 1241 als „Sindelasfelt“ erfolgte anlässlich einer Schenkung durch Dietrich von Sindersfeld an das Kloster Haina.[1] Sindersfeld war 1267 hessisches Lehen und wurde später Bestandteil des mainzischen Amtes Amöneburg.
In erhaltenen Urkunden wurde Sindersfeld in der Folgezeit unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] Sindelatsfelde (1254); Sindelagesfelt (1259); Sindelarsvelde (1264); Sindelosfelde (1289); Syndersfelden (1300); Synderatsfelde (1324); Sindirsfelde (1394); Symmersfeld (1500); Sindersfelden (1571).
Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Sindersfeld im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Kirchhain eingemeindet.[3] Für Sindersfeld, wie für alle ehemals eigenständigen Stadtteile von Kirchhain, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[4]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Sindersfeld lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][5]
- vor 1803: Heiliges Römisches Reich, Kurfürstentum Mainz, Amt Amöneburg
- ab 1803: Heiliges Römisches Reich (bis 1806), Landgrafschaft Hessen-Kassel (durch Reichsdeputationshauptschluss), Fürstentum Fritzlar, Amt Amöneburg
- ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Fürstentum Fritzlar, Amt Amöneburg
- 1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Amöneburg
- ab 1815: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Fritzlar, Amt Amöneburg[6]
- ab 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain[7]
- ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
- ab 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Marburg
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Gerichte seit 1821
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Kirchhain war für die Verwaltung und das Justizamt Rauschenberg war als Gericht erster Instanz für Sindersfeld zuständig.[8]
Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Rauschenberg.[9][10] Das Amtsgericht Rauschenberg wurde 1932 geschlossen. Sein Bezirk ging im Bezirk des Amtsgerichts Kirchhain auf.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Sindersfeld 381 Einwohner. Darunter waren 3 (0,8 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 66 Einwohner unter 18 Jahren, 171 zwischen 18 und 49, 75 zwischen 50 und 64 und 66 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 147 Haushalten. Davon waren 33 Singlehaushalte, 36 Paare ohne Kinder und 66 Paare mit Kindern sowie 6 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 33 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 96 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[11]
Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon[1] | |
• 1585: | 14 Hausgesesse |
• 1664: | 15 Hausgesesse |
• 1747: | 114 Einwohner |
• 1838: | 279 Einwohner (Familien: 29 nutzungsberechtigte, 11 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 3 Beisassen) |
Sindersfeld: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2019 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 246 | |||
1840 | 257 | |||
1846 | 290 | |||
1852 | 266 | |||
1858 | 241 | |||
1864 | 276 | |||
1871 | 227 | |||
1875 | 215 | |||
1885 | 211 | |||
1895 | 228 | |||
1905 | 225 | |||
1910 | 222 | |||
1925 | 228 | |||
1939 | 281 | |||
1946 | 379 | |||
1950 | 326 | |||
1956 | 319 | |||
1961 | 322 | |||
1967 | 341 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 381 | |||
2015 | 368 | |||
2019 | 388 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1]; Stadt Kirchheim:[12][2]; Zensus 2011[2][13] |
Historische Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[1] | |
• 1861: | 2 evangelisch-lutherisch, ein evangelisch-reformierter, 259 römisch-katholische Einwohner |
• 1885: | 4 evangelische (= 1,90 %), 207 katholische (= 98,10 %) Einwohner |
• 1961: | 5 evangelische (= 1,55 %), 310 katholische (= 96,27 %) Einwohner |
Erwerbstätigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[1] | |
• 1838: | Familien: 15 Ackerbau, 14 Gewerbe, 9 Tagelöhner. |
• 1961: | Erwerbspersonen: 172 Land- und Forstwirtschaft, 133 Produzierendes Gewerbe, 26 Handel und Verkehr, 20 Dienstleistungen und Sonstiges. |
Sehenswürdigkeiten
Die 1913 errichtete katholische Kirche ist weithin sichtbar und dürfte zu den interessantesten Kirchen in der Umgebung zählen. Die heutige Kirche wurde Anfang des 20. Jahrhunderts an Stelle einer Kapelle erbaut, über deren Aussehen heute nichts mehr bekannt ist. Die Kirche ist dem Heiligen Matthäus geweiht und gehört zu den wenigen Sakralbauten in dieser Gegend, die im Jugendstil errichtet wurden. In den letzten Jahren wurde das Gebäude innen und außen renoviert. Die helle großzügige Kirche zeigt in dem Medaillon über dem Hochaltar die Abnahme des Gekreuzigten vom Kreuz. Der Volksaltar wurde in den 1970er-Jahren aus Elementen der Kommunionbank errichtet.[14]
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Sindersfelder Sühnekreuz. Einer Sage nach sollen zwei Bauern in Streit geraten sein, in dessen Verlauf einer den anderen mit dem Pflugsech (früherer Teil eines Pfluges) erschlug. Das Sühnekreuz steht etwa 400–500 Meter nordöstlich des Dorfes am Waldrand.
Weblinks
- Stadtteil Sindersfeld. In: Webauftritt der Stadt Kirchhain.
- Sindersfeld. Ortsgeschichte, Infos. In: www.sindersfeld.com. Private Website
- Sindersfeld, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Sindersfeld nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h Sindersfeld, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 21. Oktober 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b c Haushaltsplan 2020. In: Webauftritt. Stadt Kirchhain, S. 3, abgerufen im November 2020.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 402.
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 193 kB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Kirchhain, abgerufen im November 2020.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
- ↑ Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 128 f. (online bei Google Books).
- ↑ Trennung von Justiz (Justizamt Rauschenberg) und Verwaltung: Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 74.
- ↑ Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
- ↑ Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
- ↑ Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224 )
- ↑ a b Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 28 und 68 .
- ↑ Einwohnerzahlen von 30. Juni 2015. In: Webauftritt Stadt Kirchhain. (Memento vom 23. Dezember 2015 im Internet Archive)
- ↑ Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt
- ↑ Kirchengemeinde St. Matthäus, Sindersfeld. Pastoralverbund St. Bonifatius Amöneburg, abgerufen am 6. August 2009.
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