Simpleclub

simpleclub

RechtsformGmbH
Gründung2015
SitzGrünwald
LeitungAlexander Giesecke (Co-Gründer und Geschäftsführer)

Nicolai Schork (Co-Gründer und Geschäftsführer)

Mitarbeiterzahl100 (August 2021)
BrancheE-Learning
Websitesimpleclub.com

simpleclub (vormals The Simple Club) ist eine deutschsprachige Online-Lernplattform für Schülerinnen und Schüler von der 5. bis zur 13. Klasse sowie Auszubildende in selektierten Berufen und Studierende. Die Lernumgebung umfasst unter anderem Erklärvideos und Zusammenfassungen für zahlreiche schulische Themen in den wichtigsten Fächern. Nutzer sollen darüber hinaus durch Lernpläne dabei unterstützt werden, das benötigte Wissen und Verständnis zu erlangen sowie zu festigen und sich selbst durch interaktive Übungen direkt auf der Plattform zu überprüfen. Simpleclub wirbt damit, die beliebteste Lernplattform im deutschsprachigen Raum zu sein.[1] Viele der Lernvideos sind zudem auf der Online-Videoplattform YouTube zu finden, wo simpleclub auf insgesamt 10 Kanälen mehr als 3,4 Millionen Abonnenten verzeichnet.

Stil, Themen und Inhalte

Die Videos zeichnen sich durch die Verwendung von Jugendsprache und Umgangssprache, einfachem Ausdruck, Humor, popkulturellen Referenzen, Integration mit sozialen Netzwerken, Edutainment-Elementen und knapper Darstellung der Inhalte aus. Dies geschieht in kurzer Zeit, die Videolänge ist daher meist nicht größer als acht Minuten und hat damit den Charakter eines Crashkurses. Ein Video beginnt meistens mit einer Fragestellung, einem Witz, einem Vergleich und/oder einer Anekdote und schafft dadurch eine Überleitung zum eigentlichen Thema.

Als Gestaltungsmittel werden unter anderem Piktogramme, Bilder und Animationen verwendet. Als Präsentationsprogramm wurde die Software Prezi verwendet, heutzutage werden alle Videos mit Keynote erstellt und anschließend mit der Videoschnittsoftware Adobe Premiere, mit Soundeffekten, Musik, Intro und Sprechertext unterlegt.

Auf dem Kanal Chemie − simpleclub werden zudem auch Experimente durchgeführt. Der Hauptkanal dient als Quelle für Lerntipps, Informationsvideos, Ankündigungen und Ähnlichem. Die Themen decken sich weitgehend mit den inhaltlichen Vorgaben des deutschen Lehrplans der Klassen 5 bis 13 und des Zentralabiturs, aber auch allgemeinere fachbezogene und für ein Studium relevante Themen werden angesprochen.

Geschichte

Der erste YouTube-Kanal TheSimpleMaths wurde am 27. Dezember 2011 gegründet. Auf die Idee der YouTube-Nachhilfe kamen Alexander Giesecke und Nicolai Schork in der Oberstufe des Nicolaus-Kistner-Gymnasiums in Mosbach im Neckar-Odenwald-Kreis als Folge von schulischer Unterforderung und dem Streben, etwas Eigenes im Internet zu schaffen. 2013 absolvierten Giesecke und Schork ihr Abitur. Giesecke begann ein Studium in Maschinenbau in Karlsruhe und Schork studiert Medieninformatik in München. Professionalität lernten sie unter anderem aus den Workshops des Multi-Channel-Network Mediakraft, in dem sie Mitglied waren und von dem sie wie auch von anderen unterstützt wurden. Am 12. Januar 2014 wurden die YouTube-Kanäle TheSimpleBiology und TheSimpleChemics und am 29. August 2014 TheSimplePhysics eröffnet, am 8. September 2014 folgte der Trailer für das neue freigeschaltete Angebot.[2] Seit dem 27. September 2015 werden auch auf dem Kanal TheSimpleEconomics Videos hochgeladen.[3][4] Die drei weiteren Kanäle TheSimpleGeography, TheSimpleHistory und TheSimpleInformatics veröffentlichten am 15. September 2016 ihre ersten Videos.[5] Im November 2016 verzeichnete simpleclub 600.000 Nutzer, was ein Zuwachs von 40 % gegenüber 2015 darstellt. Am 10. September 2017 startete der Kanal Kein Limit, der sich mit Erfolg beschäftigt. Am 4. Oktober 2017 startete der Kanal TheSimpleEngineers, der sich mit Maschinenbau und Ingenieurwissenschaften beschäftigt.[6] Im August starteten die Kanäle simpleclub – US und simpleclub – India, die Videos in englischer Sprache hochladen. Am 23. September 2018 startete der Kanal Startup Teens, der sich mit dem Unternehmertum beschäftigt.[7]

Alexander Giesecke sagte gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dass es das Ziel sei, in näherer Zukunft kostenlose Nachhilfe für alle Schulfächer anzubieten.

Im Juli 2017 wurde angekündigt, dass im Herbst dieses Jahres eine neue, überarbeitete Version der Website veröffentlicht werden soll. Das wichtigste neue Feature soll die Möglichkeit sein ein Thema anzugeben und sofort alle zu diesem Thema vorhandenen Informationen zusammengestellt zu bekommen. Zudem soll es ein neues Design sowie mehr Übungsaufgaben geben.

Im November 2018 änderte sich der Name in simpleclub. Außerdem wurde das Logo, das Branding und somit das gesamte Erscheinungsbild geändert.[8]

Seit April 2019 werden in Kooperation mit dem deutschen Lack- und Farbenhersteller Brillux GmbH & Co. KG Videos mit Ausbildungsinhalten für Maler und Lackierer erstellt. Ziel dabei ist, über 100 neue Videos, Aufgaben und Lernzettel zu erstellen, um Malern und Lackierern die Ausbildungsinhalte digital an die Hand zu führen.[9]

Auf Grund der COVID-19-Pandemie bedingten Schulschließungen in Deutschland im März 2020, vergibt das Start-Up, nach Antrag der Lehrkräfte, für einen Monat kostenlos ihr Premiumangebot.[10]

App

Am 10. März 2016 wurde die Android-Version der simpleclub-App im Google Play Store veröffentlicht.[11] Die iOS-Version erschien am 29. März 2016 im App Store.[12] Eine überarbeitete Version der App erschien am 5. Oktober 2016[13][14][15] Zu den neuen Funktionen zählen ein Dashboard, eine Favoritenfunktion, die Ergänzung der neuen Fächer, Übungsaufgaben und PDF-Zusammenfassungen (für unlimited-Mitglieder), überarbeitete Such- und Filterfunktionen und die Integration mit Microsoft OneNote. Die Integration mit OneNote wurde im Laufe der Zeit wieder verworfen und ist spätestens seit 2020 nicht mehr nutzbar. Videos können heruntergeladen werden, um sie später ohne Internetverbindung anzusehen.

Die App wurde über 500.000 Mal aus dem Playstore heruntergeladen und weitgehend positiv aufgenommen. Sie wurde von der iTunes-Redaktion als IPad-App des Jahres 2016 gewählt.[16]

Die App zählt zu den am häufigsten heruntergeladenen iOS-Apps 2016 im deutschsprachigen Raum.[17] Chip Online bewertet die Android- und iOS-Version als gut.[18]

Produktion

Wöchentlich werden im Durchschnitt etwa 14 Videos hochgeladen, welche zwischen 2019 und Beginn 2022 nicht mehr auf YouTube, sondern nur noch in der App veröffentlicht wurden. Ausnahme dabei sind die Videos auf dem Kanal simpleclub – Die Lernapp. Dort werden Lerntipps und Videos hochgeladen, die Einblicke hinter die Kulissen von simpleclub geben.[19] Die Produktionszeit eines Videos beträgt laut Frankfurter Allgemeiner 12 bis 20 Stunden. Zur Erstellung der Videos nutzt das Team Keynote, für die Grafiken und Animationen Adobe Illustrator und Rive. Kleinigkeiten werden anschließend mit Adobe Premiere Pro und/oder Adobe After Effects bearbeitet und eingesprochener Text hinzugefügt. Anfänglich wurde mit Prezi und iMovie gearbeitet.

Zuschauer können mittels der YouTube-Kommentarfunktion, einer Funktion in der App und der Interaktion auf der Plattform Instagram Videoideen und Umsetzungsvorschläge einbringen.

Unternehmen

Die TheSimpleClub GmbH wurde 2015 in Berlin-Kreuzberg mit Hilfe von Mediakraft gegründet. Viele der Tutoren sind Studenten von Universitäten. Das Unternehmen besteht aus über 100 Mitarbeitern. Laut eigenen Angaben liegt der jährliche Umsatz im unteren sechsstelligen Bereich.

Finanzierung

Die Lernvideos und die App in der Basisversion sind kostenlos. Das Angebot finanziert sich durch die Werbeeinnahmen von YouTube, Kooperationen und simpleclub unlimited, einem wahlweise monatlichen oder jährlichen Bezahlabo, welches interaktive Übungsaufgaben mit Lösungswegen, PDF-Spickzettel und die Möglichkeit beinhaltet, einen individuellen Lernplan zu erstellen.[20] In einer Series-A-Finanzierungsrunde konnte Simpleclub 2022 7 Millionen Euro einsammeln.[21]

Rezeption

Die Videos werden von Schülern weitgehend positiv aufgenommen und manche Lehrer verwenden sie auch für oder als Ergänzung oder Zusammenfassung für den Unterricht. Als Vorteile gegenüber traditioneller Nachhilfe und Schulunterricht werden unter anderem Zeitersparnis, jederzeitige Verfügbarkeit, Kosteneinsparung, Verständlichkeit und Nähe zu dem oft jungen lernenden Publikum genannt.

TV-Auftritte

Nominierungen und Auszeichnungen

  • nominiert für die Goldene Kamera Digital Awards 2017 in der Kategorie „#Channels“[24]
  • nominiert für International Digital Emmy Award 2015 in der Kategorie „Children & Young People“[25][26]
  • 1. Preis in der Kategorie „Community“ und 2. Preis in der Kategorie „Scitainment“ für das Video Power to Gas – Energiespeicher der Zukunft? gewonnen beim Wissenschaftsvideo-Wettbewerb fast forward science 2015[27]
  • Platz 3 des Deutschen Multimediapreis in der Altersgruppe 16–20[28]
  • Webvideopreis Deutschland 2017 in der Kategorie Education & Science[29][30]

Literatur

  • Sabine Horn: Zur Qualität dominanter Erklärvideos bei YouTube und der Verantwortung der Geschichtsdidaktik, in: Lars Deile/Jörg von Norden/Peter Riedel (Hrsg.): Brennpunkte heutigen Geschichtsunterrichts. Frankfurt a. M. 2021. S. 149–155 (mit einer scharfen Kritik an den Videos von Simple Club für das Fach Geschichte[31]).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bessere Noten mit der beliebtesten Lernplattform | simpleclub.com. Abgerufen am 13. August 2021.
  2. Stefanie Matis: TheSimpleClub – kostenlose Nachhilfe auf YouTube. In: broadmark.de. 11. September 2014, abgerufen am 14. Dezember 2016.
  3. TheSimpleEconomics (YouTube-Kanal): THE SIMPLE ECONOMICS – Nachhilfe in Wirtschaft mit TheSimpleClub. 27. September 2015, abgerufen am 14. Dezember 2016.
  4. Jim Hergert: TheSimpleClub startet Economics-Kanal. In: broadmark.de. 8. Oktober 2015, abgerufen am 14. Dezember 2016.
  5. TheSimpleClub (YouTube-Kanal): Geschichte, Informatik, Geografie – LOS GEHT'S! 5. September 2016, abgerufen am 14. Dezember 2016.
  6. TheSimpleMaths: TheSimpleClub für Maschinenbau?! 4. Oktober 2017, abgerufen am 19. Januar 2018.
  7. TheSimpleClub: Neuer Youtube Kanal von uns: Startup Teens – Videos zum Thema Unternehmertum! 23. September 2018, abgerufen am 11. November 2018.
  8. Ab jetzt heißen wir simpleclub.de. Abgerufen am 17. August 2019.
  9. simpleclub auf LinkedIn: „simpleclub digitalisiert das Malerhandwerk“. Abgerufen am 17. August 2019.
  10. Artem Sandler: Schulfreie Zeit sinnvoll nutzen: Gratis-Apps und das neue Schulfernsehen. Abgerufen am 19. März 2020 (deutsch).
  11. TheSimpleClub (YouTube-Kanal): Hol dir die #TheSimpleApp hier! 10. März 2016, abgerufen am 14. Dezember 2016.
  12. TheSimpleClub (YouTube-Kanal): Die iOS-Version ist da! 29. März 2016, abgerufen am 14. Dezember 2016.
  13. play.google.com
  14. itunes.apple.com
  15. TheSimpleClub (YouTube-Kanal): Nicht Vergessen! 05.10. Livestream – TheSimpleClub App 2.0. 3. Oktober 2016, abgerufen am 14. Dezember 2016.
  16. TheSimpleClub (YouTube-Kanal): Apple kürt die besten Apps des Jahres für iPhone und iPad. In: t3n. 7. Dezember 2016, abgerufen am 14. Dezember 2016.
  17. Halyna Kubi: Diese iOS-Apps wurden 2016 am meisten geladen. In: macwelt.de. 9. Dezember 2016, abgerufen am 14. Dezember 2016.
  18. Benedikt Schwimmbeck, Michael Humpa: The Simple Club 2.0 ist da: Nachhilfe, Videos, Übungen & Spickzettel per App. In: chip.de. 14. Oktober 2016, abgerufen am 14. Dezember 2016.
  19. simpleclub - Die Lernapp. Abgerufen am 17. August 2019.
  20. simpleclub. Abgerufen am 18. August 2019.
  21. Regina Bruckschlögl: 7 Millionen Euro für Edtech-Startup Simpleclub. In: Munich Startup. Munich Startup, 4. Juli 2022, abgerufen am 5. Juli 2022 (deutsch).
  22. Bringt Online-Nachhilfe Schüler weiter? In: http://www.stern.de/. 21. Oktober 2015, abgerufen am 14. Dezember 2016.
  23. http://www.galileo.tv/themen/the-simple-club/ The Simple Club in der Galileo Online Galerie
  24. Das sind die Nominierten des Goldene Kamera Digital Awards. 9. Dezember 2016, abgerufen am 14. Dezember 2016.
  25. UFA und TheSimpleClub für Digital Emmy nominiert. In: dwdl.de. 17. Februar 2015, abgerufen am 14. Dezember 2016.
  26. Alexandra Sinhart: Digital Emmy Award Nominierung für TheSimpleClub. In: broadmark.de. 19. Februar 2015, abgerufen am 14. Dezember 2016.
  27. http://www.fastforwardscience.de/gewinner/2015.html Gewinnseite fast forward 2015.
  28. mb21.de
  29. Alle Nominierten und Voting 2017. Webvideopreis Deutschland, abgerufen am 5. April 2017.
  30. Preisträger 2017. (Nicht mehr online verfügbar.) Website des Webvideopreises Deutschland, archiviert vom Original am 2. September 2017; abgerufen am 2. Juni 2017.
  31. Horn schreibt etwa: „Die Videos strotzen nur so vor Sexismus“.

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