Simon Sulzer

Simon Sulzer, 1568. Miniatur in der Rektoratsmatrikel der Universität Basel (Ausschnitt).
Simon Sulzer

Simon Sulzer (* 23. September 1508 in Schattenhalb; † 22. Juni 1585 in Basel) war ein reformierter Theologe, Reformator und Antistes am Basler Münster.

Leben

Sulzer war Kind eines römisch-katholischen Priesters. Seine Ausbildung erhielt er in Bern und Luzern. Der plötzliche Tod seines Vaters, des Propstes von Interlaken, veranlasste ihn, seinen Unterhalt durch Handarbeit zu verdienen. Er arbeitete als Barbier in Strassburg und nutzte diese Zeit, Vorlesungen von Martin Bucer und Wolfgang Capito zu hören. 1531 ging er nach Basel, wo sich Simon Grynaeus seiner annahm. Hier arbeitete er als Korrektor in der Druckerei von Johann Heerwagen und war daneben als Lehrer tätig. Seit 1533 wirkte er in Bern im Lehramt und erwarb sich Verdienste um die Schulen.

Auf Veranlassung des Rates von Bern studierte er 1537 weiter und erlangte den Magistergrad. Als Freund der Wittenberger Konkordie war er 1536 in Wittenberg und wurde, wie er selbst seinem Freunde Joachim von Watt mitteilte, von Martin Luther stark beeindruckt. Die Uneinigkeit mit ihm sei durch die Schweizer verschuldet. Inzwischen waren in Bern die älteren Reformatoren Berchtold Haller und Franz Kolb verstorben, und eine neue Richtung wurde durch die von Strassburg bestimmten Theologen eingeführt, zu denen er sich auch hielt. Als gelehrter und gewandter Mann wurde er bald das Haupt der Berner Geistlichkeit. Seine Wirksamkeit war einseitig und nicht immer eindeutig. Er verzehrte sich im Kampf mit den Anhängern von Ulrich Zwingli, denen er schliesslich 1548 doch weichen musste.

1549 wurde er in Basel aufgenommen, zuerst als Pfarrer an der Peterkirche, dann als Professor (1552 war er Rektor der Universität) und 1553 als Antistes der Basler Kirche. Hier verfuhr er vorsichtiger als in Bern. Seine kirchliche Arbeit ging auf eine Einigung zwischen Deutschen und Schweizern hinaus, obwohl er gegenüber der zwinglischen und calvinischen Richtung den Abstand wahrte. Seine lutherische Neigungen liessen ihn für die Formula Concordiae gegen die Helvetica posterior Stellung nehmen, auch für Privatbeichte, Orgelspiel und volles Glockengeläut eintreten. Dadurch kam er in eine schiefe Stellung zu den Schweizer Kirchen und rief eine Opposition hervor. Für Basel war sein Wirken eine vorübergehende Episode.

Als die Reformation in der Markgrafschaft Baden-Durlach eingeführt wurde, hatte er grossen Anteil daran. Er ordinierte evangelische Prediger für dieses Gebiet und führte 1556 Kirchenvisitationen durch. Ohne sein Basler Amt aufzugeben, wirkte er als Superintendent im Badischen. Sulzer war ein bis ins Alter von Arbeitseifer und Verantwortung erfüllter Mann, den viele Geistliche verehrten.

Literatur

VorgängerAmtNachfolger
Oswald MyconiusAntistes der Basler Kirche
1553–1585
Johann Jakob Grynaeus

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Simon Sulzer mit seinem Wappen, 1568.jpg
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Simon Sulzer mit seinem Wappen, 1568. Miniatur in der Rektoratsmatrikel der Universität Basel (Ausschnitt). Universitätsbibliothek Basel, AN II 4, 2r.
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Kupferstich Simon Sulzer (1508-1585); Theologe