Simmeringer Friedhof

Der Simmeringer Friedhof ist ein Friedhof im 11. Wiener Gemeindebezirk Simmering. Der Haupteingang befindet sich an der Adresse Unter der Kirche 5.

Simmeringer Friedhof, im Hintergrund die Pfarrkirche Altsimmering
Die Rinnböck-Kapelle im Jahr 2007, vor Beginn der Restaurierungsarbeiten
Friedhofskreuz mit der Inschrift Ich bin die Auferstehung und das Leben (Johannesevangelium 11,25)
An der Simmeringer Kirchenmauer

Geschichte

Der Friedhof wurde vermutlich bereits im Mittelalter im Zuge der Errichtung der Pfarrkirche Altsimmering angelegt und schließt im Norden direkt an die auf einer Anhöhe gelegene Kirche an. Die Josephinischen Reformen Kaiser Josephs II. hätten 1783 beinahe zur Schließung des Bergfriedhofs geführt, da Friedhöfe in Ortskernen tunlichst aufgelassen werden sollten. Er konnte aber aufgrund einer Petition der Bevölkerung an den Kaiser erhalten werden. Im Jahre 1799 erfolgte die erste von mehreren Erweiterungen.

1896, kurz nach der Eingemeindung Simmerings nach Wien, stand die Existenz des Friedhofs neuerlich zur Diskussion, da der nahe gelegene Zentralfriedhof einen Weiterbestand des vergleichsweise kleinen Ortsfriedhofs unrentabel erscheinen ließ. Doch auch diesmal gelang es Bezirksvertretern und der Kirche, die drohende Schließung abzuwenden. Stattdessen wurde der Friedhof in nördlicher Richtung erweitert. 1905 betrug seine Fläche bereits über 22.500 m². Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde damit begonnen, die durch die Schlacht um Wien verursachten Schäden zu beheben, unter anderem wurde eine neue Friedhofsmauer errichtet. Auch in den folgenden Jahrzehnten kam es zu weiteren Umbauten und Erweiterungen.[1] Unter anderem wurde von 1978 bis 1979 die Aufbahrungshalle nach Entwürfen des Architekten Erich Boltenstern umgebaut.

Allgemeines

Der Simmeringer Friedhof wird im Auftrag der Friedhöfe Wien GmbH von der Friedhofsmeisterin Traude Fritz verwaltet und umfasst rund 8.000 Grabstellen auf einer Fläche von 56.955 m². Der Haupteingang liegt an der Adresse Unter der Kirche 5, man gelangt aber auch von der Pfarrkirche über eine Stiege in den Friedhof.

Am Fuß des Kirchberges befindet sich die 1869 errichtete, neugotische Grabkapelle der Familie Rinnböck. Josef Rinnböck war im 19. Jahrhundert Simmeringer Gemeinderat und gründete die so genannten Rinnböckhäuser, die zwischen dem Beginn der Simmeringer Hauptstraße und der ebenfalls nach ihm benannten Rinnböckstraße liegen. Seit 1999 befindet sich die Kapelle im Eigentum der Stadt Wien, von 2011 bis 2012 wurde sie saniert.[2] Seither ist das Erdgeschoß der Kapelle mit dem Altar erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich.[3]

Rund um die Pfarrkirche erinnern einige erhalten gebliebene Grabdenkmäler an den alten Bergfriedhof. Direkt an der Kirchenmauer steht ein großer Gedenkstein für die Gefallenen und Opfer des Ersten und Zweiten Weltkrieges.

Grabstätten bedeutender Persönlichkeiten

Ehrenhalber gewidmete Gräber

Der Simmeringer Friedhof weist sieben ehrenhalber gewidmete Gräber auf.[4]

NameLebensdatenTätigkeit
Georg „Schurl“ Blemenschütz1914–1990Freistilringer und Sportveranstalter
Josef Braunhuber1811–1862Bürgermeister von Simmering (1856–1862)
Johann Fickeys1849–1905Kaufmann und Kommunalpolitiker
Alois Fröschl1830–1886Bürgermeister von Simmering
Gregor Grill1834–1894Bürgermeister von Simmering (1886–1889)
Karl Lory1794–1867Wundarzt und Wohltäter
Eduard Pantucek1887–1961Buchdrucker und Kommunalpolitiker

Gräber weiterer Persönlichkeiten

Weitere bedeutende Persönlichkeiten (Auswahl), die auf dem Simmeringer Friedhof begraben sind:

NameLebensdatenTätigkeit
Otmar Brix1944–2003Politiker
Carsony BrüderArtisten
Franz Danimann1919–2013Widerstandskämpfer
Anton Dawidowicz1910–1993Musikpädagoge, Kapellmeister und Komponist
Robert Fabiankovich1924–1992Ausstatter, Filmarchitekt und Requisiteur
Jorg Hartig1932–2019Maler
Albin Hirsch1847–1918Bezirksvorsteher von Simmering
Johann Horvath1903–1968Fußballspieler
Karl Kirchberger1909–1956Eishockeyspieler
Eduard Krieger1946–2019Fußballspieler
Josef Kostelecky1914–1997Politiker
Josef Lang1855–1925kaiserlicher Scharfrichter
Wilhelm Müller-Hofmann1885–1948Maler
Rosemarie Polkorab1947–2019Politikerin
Anton Rohrhofer1882–1965Fuhrwerksunternehmer
Alois Schnabel1910–1982Feldhandspieler
Hugo Michael Sekyra1941–1998Manager
Karl Sesta1906–1974Fußballspieler
Franz Skotton1923–2005Politiker
Angela Stadtherr1899–1983Metallbildhauerin
Gertrude Stiehl1928–2018Politikerin
Stefan Wagner1913–2002Fußballspieler
Ferdinand Wondra1905–1976Kabarettist (Duo Wondra & Zwickl)
Ludwig Zwickl1906–1975Kabarettist (Duo Wondra & Zwickl)

Siehe auch

Literatur

  • Werner T. Bauer: Wiener Friedhofsführer. Genaue Beschreibung sämtlicher Begräbnisstätten nebst einer Geschichte des Wiener Bestattungswesens. Falter Verlag, Wien 2004, ISBN 3-85439-335-0.

Weblinks

Commons: Simmeringer Friedhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Journal Simmering, Ausgabe 4/2004 – Friedhof im Zentrum des Orts Simmering
  2. Erich Kocina (Die Presse) – Nachnutzer für Mausoleum gesucht – oder es verfällt
  3. Restaurierungsarbeiten der Rinnböck Kapelle abgeschlossen
  4. Friedhöfe Wien GmbH – Ehrenhalber gewidmete Gräber des Friedhofs Simmering, Jänner 2021 (PDF, abgerufen am 28. Juni 2022; 32 kB)

Koordinaten: 48° 10′ 14,5″ N, 16° 25′ 23,7″ O

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