Simeon Nalbandian

Simeon Nalbandian (* 15. Dezember 1883 in Simferopol; † 31. Dezember 1964 in Falkensee; alternative Schreibweise: Simeon Nalbandjan) war ein deutscher Maler armenischer Herkunft.

Leben und Werk

Die Eltern Nalbandians waren Armenier. Einen Teil seiner Schulzeit verbrachte Nalbandian in Venedig, wo er 1902 auch das Abitur machte. Danach besuchte er die Freien Schulen der Akademie der Künste in Rom. Nach der Rückkehr nach Russland leistete er seinen Militärdienst ab. 1908 ging er nach Deutschland, um sich in Berlin autodidaktisch als Künstler zu bilden. 1912 heiratete er eine Charlottenburgerin. Mit ihr ging er dann wieder nach Russland, wo er Mitglied der KPdSU wurde, und nach Italien und Frankreich, ehe beide Mitte der 1930er Jahre dauerhaft in Deutschland wohnhaft wurden. Nalbandian arbeitete als Senia Nalbandian in Berlin-Charlottenburg selbständig als Maler[1] und übte daneben zum Broterwerb verschiedene Tätigkeiten aus. Er war befreundet mit Ernst Moritz Engert[2] und verkehrte in einem Kreis antinazistisch gesinnter Künstler, zu dem u. a. auch Kurt Schwaen gehörte[3] 1940/1941 war er auf der Großen Berliner Kunstausstellung vertreten.

Kurz nach dem Tod seiner Frau 1943 wurde das Wohnhaus Nalbandians und sein gesamtes künstlerisches Werk bei einem Bombenangriff zerstört. Ab 1944 lebte Nalbandian in Falkensee, wo er in den Berlin-Seegefelder-Industriewerken (BSI) und in der Deutsche Maschinen AG (DEMAG) kriegsdienstverpflichtet war. Nach Kriegsende arbeitete er als Dolmetscher bei der sowjetischen Militärkommandantur in Falkensee. Er wurde Mitglied der KPD, dann der SED. 1954 heiratete er Ursula Becker. 1955 erhielt er die Staatsbürgerschaft der DDR.

Ab 1950 betätigte Nalbandian sich als freischaffender Maler. Er war Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR und u. a. 1953, 1958/1959 und 1962/1963 auf den Deutschen Kunstausstellungen bzw. Kunstausstellungen der DDR in Dresden vertreten. Nalbandian schuf insbesondere Bilder aus dem alltäglichen Leben und erhielt viele Aufträge für Porträts hochrangiger Persönlichkeiten der DDR, die künstlerisch zumeist nicht über den Rahmen herkömmlicher Repräsentativität hinausgehen. Bedingt durch eine Augenkrankheit malte Nalbandian seine letzten Bilder nur noch mit Hilfe von Lupe und Fernglas.

Werke (Auswahl)

  • Bildnis des Kammersängers Michael Bohnen (1951, Öl, 115 × 95 cm; auf der Dritten Deutschen Kunstausstellung)[4]
  • Bildnis des Nationalpreisträgers Prof. A. Scheunert (Öl, 114 × 94 cm; auf der Dritten Deutschen Kunstausstellung)[4]
  • Arbeiterinnen in einer Kunsthonigfabrik (1950, Öl)[4]
  • Porträt des Kunsthistorikers Prof. Dr. W. Kurth (Öl, 130 × 115 cm; auf der Vierten Deutschen Kunstausstellung)[4]
  • Selbstbildnis (1963, Öl, 90 × 72 cm)[5]

Literatur

  • Nalbandian, Simeon. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 3: K–P. E. A. Seemann, Leipzig 1956, S. 459.

Einzelnachweise

  1. Adressbuch Berlin 1940
  2. Judith Steinheider: Schattenbild und Scherenschnitt als Gestaltungsmittel der Buchillustration. Tectum Wissenschaftsverlag, 2014; S. 157
  3. Kurt Schwaen: Stufen und Intervalle. Verlag die Blaue Eule, Essen, 1996; S. 118
  4. a b c d Bildindex der Kunst & Architektur
  5. Bildende Kunst, Berlin, 2/1963, S. 119 (Abbildung)