Silnice I/9
Silnice I/9 in Tschechien | |
Karte | |
Basisdaten | |
Betreiber: | Ředitelství silnic a dálnic ČR |
Gesamtlänge: | 108,38 km |
davon in Betrieb: | 108,38 km |
Kraj (Region): | Středočeský kraj |
Die I/9 unterhalb der Fußgängerbrücke am Stožecké sedlo (Schöbersattel) im Lausitzer Gebirge |
Die Silnice I/9 (tschechisch für: „Straße I. Klasse 9“) ist eine tschechische Staatsstraße (Straße I. Klasse), die von Prag ausgehend in nördlicher Richtung zur deutschen Grenze führt. Die Fernverkehrsstraße gilt aufgrund ihrer Verkehrsbelastung, höhengleicher Kreuzungen, zahlreicher Kurven und Steigungen als besonders unfallreich.
Verlauf
Die Straße beginnt an der Anschlussstelle (exit) 1 der Autobahn Dálnice 8 im Norden von Prag, verläuft an Neratovice (Neratowitz) vorbei, quert die Elbe, kreuzt in Mělník (Melnik) die Silnice I/16 und führt weiter über Liběchov (Liboch) und Dubá (Dauba) nach Jestřebí u České Lípy (Habstein), wo die Silnice I/38 nach Südosten abzweigt und nimmt nach weiteren vier Kilometer die Silnice I/15 auf. In ihrem weiteren Verlauf durchzieht sie Česká Lípa (Böhmisch Leipa) auf einer in den 1987 erbauten, über 700 Meter langen Hochstraße[1] und trifft in Nový Bor (Haida) auf die Silnice I/13, mit der sie über eine Strecke von 6 Kilometer nach Osten gemeinsam verläuft. Sie zweigt wieder nach Norden ab und überschreitet auf dem Pass Stožecké sedlo (Schöbersattel) das Lausitzer Gebirge (Luzické hory). Von dort aus führt sie im Böhmischen Niederland bis kurz vor Rumburk (Rumburg), zweigt dort nach Osten zur tschechisch-deutschen Grenze ab, von der aus die sächsische Staatsstraße 148 zur deutschen Bundesstraße 96 weiterführt.
Die Länge der Straße beträgt rund 108 Kilometer.[2]
- 1912 errichtete Stefansbrücke über die Elbe. Die Brücke ist denkmalgeschützt und wurde 2003 umfangreich instand gesetzt
- Situation in Liběchov: Die I/9 führt mit einer Kurve um die Kirche St. Gallus über den Marktplatz
- Tupadly: Führung der I/9 durch den Ort im Tal des Libochner Bachs
- (c) Rolf-Dresden, CC BY-SA 3.0Zahrádky: Die Mnichovská průrva ist ein künstlich erstellter Felskanal über den die I/9 auf einer alten Steinbrücke führt
- Die Straße 5. května in Česká Lípa führte bis zur Fertigstellung der Hochstraße die I/9
- Die 1972 erbaute Querung über die Straße Moskevská in Česká Lípa als Teil der Hochstraße wurde 2016 ersetzt
- Die I/9 führt am Ende des Gebirgspasses durch die Siedlung Lesné
- Die heutige I/9 als Kaiserstraße zwischen Prag und Rumburk in Dolní Podluží vor dem Bau der Bahnlinie im Jahr 1869
Ausbau
Der langfristige Umbau der I/9 soll die Verkehrssicherheit erhöhen, Ortsdurchfahrten umgehen und die Kapazität sowie Reisegeschwindigkeit erhöhen. Zwischen Mělník und Liběchov wird die Fahrbahn stark durch die steile Böschung zur Elbe und den steilen Weinbergen auf der anderen Seite stark begrenzt. In Liběchov führt die Straße durch den Ortskern über eine scharfe Kurve. Danach schlängelt die Straße im Tal des Libochner Bachs, wo wegen der beengten Situation und Naturschutzes im Gebiet der Daubaer Schweiz ein Ausbau nicht realisierbar ist oder von Anliegern blockiert wird. Eine Verlegung der Straße aus dem Tal ist langfristig nicht geplant (Stand 2022).
Mit der Verkehrsverlagerung auf die in den 2000er-Jahren etappenweise fertiggestellte Dálnice 8/Bundesautobahn 17 und nahm die Verkehrsbelastung, insbesondere durch Lastkraftwagen, auf der I/9 vergleichsweise stark ab. Dennoch ist die I/9 auf einigen Abschnitten stark befahren.
Ortsumgehungen Mělník und Dubá
In Mělník wird seit 2014 in vier Bauetappen eine Ortsumgehung gebaut. Teile hiervon sind jeweils 2016 und 2022 für den Verkehr freigegeben. Geplant ist die Verkehrsfreigabe der kompletten Ortsumgehung für 2030. Die Umgehung von Dubá ist seit 2017 freigegeben.
Kreuzungen Jestřebí und Zahrádky
Bei Jestřebí u České Lípy trifft die I/9 auf die I/38. Die unfallträchtige höhengleiche Kreuzung wird in einen Kreisverkehr umgebaut. Die Realisierung ist für 2023 geplant.[3]
Bereits realisiert wurde ein Kreisverkehr statt der früheren höhengleichen Kreuzung mit der I/15 bei Zahrádky u České Lípy im Jahr 2021.[4] Die Kreisverkehre sind hier als verkehrssichernde Provisorien geplant, da unklar ist, wann die teilweise Neutrassierung und Begradigung mit mehrspurigen Abschnitten zwischen Jestřebí und Zahrádky final projektiert ist. Hierbei sollen die Kreisverkehre durch kreuzungsfreie Anschlüsse an die I/38 und I/15 für einen besseren Verkehrsfluss ersetzt werden.
Ortsumgehungen Česká Lípa und Nový Bor
Die 1994 fertiggestellte I/9-Ortsumgehung um Nový Bor soll durch eine neue, mit direkter Anbindung an die geplante Umgehungsstraße von Česká Lípa ersetzt werden. Dafür soll der 2011 fertiggestellte kreuzungsfreie Anschluss bei Sosnová u České Lípy verwendet werden. Ursprünglich sollte die 2009 begonnene Neutrassierung der I/9 zwischen Česká Lípa und Nový Bor fertiggestellt sein, durch einen Wechsel der politischen Führung im Verkehrsministerium wurden die Baumaßnahmen durch den Verkehrsminister Vít Bárta gestoppt. Als Begründung wurden überhöhte Baukosten genannt. Die abgenutzte Hochstraße, die in mehreren Etappen seit den späten 1960er Jahren bis 1987 errichtet wurde, in Česká Lípa soll nach Freigabe der Umgehung ersatzlos abgerissen werden. Eine Fußgängerbrücke über die I/9 nordwestlich bei Nový Bor ist 2010 fertiggestellt worden.
Die Hochstraße wurde 2006 teilweise saniert. Um die Zeit bis zur Realisierung der Ortsumgehung den Bestand der Hochstraße zu sichern, beabsichtigt das staatliche Direktorium für Straßen eine Sanierung der rund 800 Meter langen Hochstraße. Diese fing 2022 mit der Sanierung im Ober- und Unterbau an. In einer zweiten Etappe soll ab 2023 soll auch die Abdichtung, Leitplanken und Gesimse saniert werden. Damit geht eine Erneuerung der Fahrbahn einher.[5] Täglich fahren im Schnitt über 15.000 Fahrzeuge über die Hochstraße.
Für die beabsichtigte Ortsumgehung soll 2024 die erste Bauetappe (ursprünglich die zweite Bauetappe) folgen. Der erste Abschnitt soll dann beim Ortsteil Dolní Libchava kreuzungsfrei an die Bezirksstraße II/262 angebunden werden. Die weitere Bauetappe von Dolní Libchava nach Nový Bor ist dann für 2026 angepeilt.[6]
Ausbau und Ortsumgehung bei Svor
Zwischen Nový Bor und Svor wird die Straße auf einer Länge von 3,5 km seit 2022 vierspurig ausgebaut. Hierbei soll auch die unfallträchtige Kreuzung bei Svor mit der nach Cvikov führenden I/13 durch einen Kreisverkehr ersetzt werden. Vorbereitet wird dabei auch die Ortsumgehung von Svor. Die I/9 führt hier im Ortskern über eine 90-Grad-Kurve, welche als Verkehrshindernis gilt. Eine Behinderung für den Verkehrsfluss ist auch direkt hinter Svor nach Rumburk die starke Steigung von 11 Prozent des beginnenden Gebirgspasses.
Ertüchtigung Stožecké sedlo bis Rumburk
Zwischen 1981 und 1983 wurde die Strecke am Schöbersattel (Stožecké sedlo) mit Langsamfahrstreifen ausgebaut. Im Sommer 2021 ist hier eine Fußgängerbrücke über die I/9 fertiggestellt worden. Bis dahin mussten Wanderer die unübersichtliche Straße direkt überqueren. Im weiteren Verlauf nach Dolní Podluží sollen bei der Ortschaft Lesné bis 2026 zwei gefährliche, den Verkehrsfluss behindernde Kurven begradigt werden und neue Wege für Fußgänger entstehen.
Die Kreuzung der Straßen I/9 und II/264 bei Jiřetín pod Jedlovou wurde 2010 durch einen Kreisverkehr ersetzt. In den 1980er und 1990er Jahren wurden insbesondere an Steigungen zahlreiche Abschnitte ebenfalls mit Langsamfahrstreifen ausgebaut, damit Kraftfahrer langsame Lkw überholen können.
Die Ortschaft Studánka soll langfristig eine östlich verlaufende Ortsumgehung erhalten. 1990 ist die Ortsumgehung Rumburks entstanden. Durch das Stadtzentrum der grenznahen Stadt fuhren vorher täglich bis zu 500 Lkw, welche die Lebensqualität in der Stadt wesentlich verschlechterten. Die Ortsumgehung ist Teil der I/9 und wird über einen Kreisverkehr östlich an Horní Jindřichov, einem Ortsteil Rumburks, zum tschechisch-deutschen Grenzübergang Richtung Neugersdorf geführt.
Belege
- ↑ denik.cz: Nejdelší most v České Lípě se drolí. Ředitelství silnic a dálnic chystá opravu
- ↑ Freytag & Berndt Autoatlas Česko, Ausgabe 2010, ISBN 978-80-7316-056-2
- ↑ zdopravy.cz: Vytíženou křižovatku dvou silnic I. třídy u České Lípy čeká proměna na turbookružní
- ↑ zdopravy.cz: Rušná křižovatka u České Lípy prošla proměnou, je z ní okružní kvůli větší bezpečnosti
- ↑ V České Lípě začaly opravy mostu na průtahu I/9. 30. September 2022, abgerufen am 22. August 2023 (tschechisch).
- ↑ Petra Hámová: Další část obchvatu České Lípy je po třinácti letech na dohled. In: Českolipský deník. 17. Mai 2023 (denik.cz [abgerufen am 22. August 2023]).
Auf dieser Seite verwendete Medien
Vjezd do města po staré pražské výpadovce z jihu od Sosnové, přejezd tratě 086 z Lípy na Liberec, cyklotrasa 3053
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Rekonstrukce křižovatky silnic I/9 a I/15 v Zahrádkách u České Lípy, stav v srpnu 2021
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Diese Datei zeigt das denkmalgeschützte Objekt in Tschechien mit der Nummer
(c) Rolf-Dresden, CC BY-SA 3.0
Der Kanal „Münchner Schlucken“ (Mnichovská průrva) bei Zahrádky, Nordböhmen, Tschechien
Moskevská ulice (dole) je také přemostěna silnicí I/9 na Nový Bor, tedy horní Borskou
Autor/Urheber: ŠJů (cs:ŠJů), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Liběchov, Mělník District, Central Bohemian Region, the Czech Republic. Pražská street (road I/9).
Sign of 1st class road 9 in the Czech Republic
Pohled na Dolní Podluží před výstavbou železniční trati (1869), vpravo kostel svaté Kateřiny, v popředí kříž svatého Vojtěcha
Stavba silničního obchvatu České Lípy u obce Sosnová, v srpnu 2010 vládou zastavená
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Osada Lesné, Jiřetín pod Jedlovou, Lužické hory, Česká republika.
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Tupadly, Mělník District, Central Bohemian Region, the Czech Republic. The road No 9.
Autor/Urheber: Brakawa, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Byla kolaudována v říjnu 2021