Silberfulminat

Kristallstruktur
Struktur von Silberfulminat-Hexamer
Silberfulminat-Hexamer
_ Ag 0 _ C 0 _ N 0 _ O
Allgemeines
NameSilberfulminat
Andere Namen

Knallsilber

VerhältnisformelAgONC
Kurzbeschreibung

weiße Nadeln[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer5610-59-3
PubChem62585
ChemSpider56347
WikidataQ420019
Eigenschaften
Molare Masse149,89 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Löslichkeit

sehr schlecht in Wasser (0,18 g·l−1 bei 90 °C)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Silberfulminat ist das Silbersalz der Knallsäure, auch Fulminsäure genannt. Es ist ein hochexplosiver, äußerst empfindlicher Stoff, der sich in pyrotechnischen Artikeln wie etwa Knallerbsen befindet.

Geschichte

Silberfulminat wurde im Jahr 1802 durch den italienischen Arzt und Chemiker Luigi Valentino Brugnatelli entdeckt und davor von Edward Charles Howard, dem Erfinder des Knallquecksilbers.[3] Es darf nicht verwechselt werden mit dem Knallquecksilber, das in den Anzündhütchen von Perkussionswaffen verwendet wurde. An Silberfulminat und dem isomeren Silbercyanat entdeckten Justus Liebig und Friedrich Wöhler in den 1820er Jahren die Isomerie.

Gewinnung und Darstellung

Die technische Herstellung erfolgt durch Einwirkung von Alkohol auf eine salpetersaure Lösung von elementarem Silber. Die Herstellung unterliegt strengen Sicherheitsvorschriften und darf nur durch ausgebildetes Fachpersonal erfolgen. Ebenfalls möglich ist die Darstellung durch Umsetzung einer salpetersauren Lösung von Silbernitrat mit Natriumnitrit und Malonsäure.

Eigenschaften

Physikalische Eigenschaften

Reines Silberfulminat bildet glänzende, weiße Nadeln. Eine Graufärbung deutet auf Verunreinigung durch elementares Silber hin. Es ist in kaltem Wasser nur schwer löslich.

Chemische Eigenschaften

Silberfulminat ist wie alle Fulminate sehr giftig. Es kann bereits in geringen Mengen unter Reibung oder Schlag noch leichter als Quecksilberfulminat explodieren. Zwischen harten Gegenständen (Metallspatel) explodiert es beim geringsten Stoß, selbst unter Wasser.

Verwendung

Silberfulminat wird wegen seiner explosiven Wirkung in geringen Mengen in Knallerbsen verwendet. In Deutschland sind pro Erbse maximal 2,5 mg zugelassen.

Sicherheitshinweise

Durch die explosive Wirkung von Silberfulminat ist in der Handhabung höchste Vorsicht geboten. Im Gegensatz zum Knallquecksilber detoniert es bereits in kleinsten Mengen und ist auch im feuchten Zustand gefährlich.

Literatur

  • Britton, D.: A Redetermination of the Trigonal Silver Fulminate Structure. In: Acta Crystallographica C. 47, Nr. 12, 1991, S. 2646–2647. doi:10.1107/S0108270191008855.

Einzelnachweise

  1. a b Eintrag zu Silberfulminat. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 28. Dezember 2014.
  2. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. Ugo Baldini, Luigi Valentino Brugnatelli, in Dizionario Biografico degli Italiani 1972

Auf dieser Seite verwendete Medien

Silver-fulminate-cyclic-hexamer-from-trigonal-xtal-3D-balls-B.png

Ball-and-stick model of a cyclic hexamer, (AgCNO)6, in the crystal structure of silver fulminate, AgCNO.

X-ray crystallographic data from D. Britton (December 1991). "A redetermination of the trigonal silver fulminate structure". Acta Cryst. C47 (12): 2646-2647. DOI:10.1107/S0108270191008855.

Image generated in Accelrys DS Visualizer.
Silverfulminate.jpg
(c) Paramilitary, CC-BY-SA-3.0
Dargestelltes Silberfulminat