Silber(II)-fluorid
Strukturformel | |||||||||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||||||||
Name | Silber(II)-fluorid | ||||||||||||||||||
Andere Namen | Silberdifluorid | ||||||||||||||||||
Summenformel | AgF2 | ||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung | brauner Feststoff[1] | ||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||||||||
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Eigenschaften | |||||||||||||||||||
Molare Masse | 145,87 g·mol−1 | ||||||||||||||||||
Aggregatzustand | fest | ||||||||||||||||||
Dichte | 4,57 g·cm−3 (25 °C)[2] | ||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | |||||||||||||||||||
Siedepunkt | Zersetzung bei 700 °C[1] | ||||||||||||||||||
Löslichkeit | Zersetzung in Wasser[3] | ||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||||||||
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Thermodynamische Eigenschaften | |||||||||||||||||||
ΔHf0 | −360,0 kJ/mol[4] | ||||||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Silber(II)-fluorid (Summenformel AgF2) ist das einzige bei Zimmertemperatur beständige Silber(II)-Salz. Die stabile Oxidationsstufe des Silbers ist +1, die Bildung von Silber(II)-fluorid ist daher ungewöhnlich.
Gewinnung und Darstellung
AgF2 wird durch die Reaktion von Silber mit elementarem Fluor hergestellt:
Bei 200 °C reagiert Silber(I)-fluorid oder Silber(I)-chlorid ebenfalls zu Silber(II)-fluorid[3]:
Silber(II)-fluorid ist ein starkes Fluorierungsmittel und lichtempfindlich. Daher muss es in Teflon, passiviertem Metall oder in einem Behältnis aus Quarzglas aufbewahrt werden.
Eigenschaften und Struktur
Reines Silber(II)-fluorid ist ein weißes, kristallines und hygroskopisches Pulver[3]. In kommerziellen Produkten von dunkler, brauner bis schwarzer Färbung findet man meist ein Fluor-Silber-Verhältnis unterhalb von 2, typischerweise 1,75.[5]
Über den tatsächlichen Oxidationszustand des Silbers im Silber(II)-fluorid gab es lange keine Sicherheit, ob es tatsächlich als AgIIF2 oder in Analogie zum Silber(I,III)-oxid eher als ein Tetrafluoroargentat(III) des Silber(I) AgI[AgIIIF4] zu formulieren sei. Durch Neutronenstreuuntersuchungen wurde erstere Annahme bestätigt, wenngleich bei höheren Temperaturen auch die Tetrafluoroargentat(III)-Struktur auftrat.[6]
Die Verbindung ist bei Raumtemperatur paramagnetisch, unterhalb ihrer Curie-Temperatur von −110 °C jedoch ferromagnetisch.
Silber(II)-fluorid bildet mit Fluoriden die intensiv gefärbten Fluorokomplex-Anionen [AgF3]−, [AgF4]2− und [AgF6]4−.
Verwendung
Silber(II)-fluorid ist ein sehr starkes Fluorierungs- und Oxidationsmittel:
- Fluorierung und Herstellung von organischen Perfluorverbindungen[7],
- Fluorierung von aromatischen Verbindungen; eine selektive Monofluorierung ist aber schwierig[8],
- Oxidation von Xenon; bei dieser Reaktion in wasserfreiem Fluorwasserstoff (HF) erhält man Xenondifluorid XeF2[9],
- Silber(II)-fluorid oxidiert Kohlenmonoxid zu Carbonylfluorid (COF2).
Silber(II)-fluorid ist kommerziell verfügbar, der Bedarf liegt aber unter 100 kg pro Jahr. Verwendung findet es vor allem in Laboratorien; für die Großindustrie ist es mit rund 1200 US$/kg (1993) zu teuer.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Datenblatt Silber(II)-fluorid bei AlfaAesar, abgerufen am 15. Dezember 2010 (PDF) (JavaScript erforderlich).
- ↑ a b c Datenblatt Silver(II) fluoride bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 23. April 2011 (PDF).
- ↑ a b c Homer F. Priest: Anhydrous metal fluorides. In: Ludwig F. Audrieth (Hrsg.): Inorganic Syntheses. Band 3. McGraw-Hill, Inc., 1950, S. 171–183 (englisch).
- ↑ David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-4.
- ↑ J. T. Wolan, G. B. Hoflund: Surface Characterization Study of AgF and AgF2 Powders Using XPS and ISS, in: Applied Surface Science 1998, 125.
- ↑ H.-C. Miller, A. Schultz, M. Hargittai: Structure and Bonding in Silver Halides: A Quantum...X=F, Cl, Br, I. In: Journal of the American Chemical Society (2005), 127.
- ↑ D. Rausch, R. Davis, D. W. Osborne: The Addition of Fluorine to Halogenated Olefins by Means of Metal Fluorides. In: Journal of Organic Chemistry (1962) 28, S. 494–497
- ↑ A. Zweig, R. G. Fischer, J. Lancaster: New Methods for Selective Monofluorination of Aromatics Using Silver Difluoride. In: Journal of Organic Chemistry (1980), 45.
- ↑ J. Levec, J. Slivnik, B. Zemva: On the Reaction Between Xenon and Fluorine. In: Journal of Inorganic and Nuclear Chemistry, (1974) Volume 36.
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