Sigmund-Freud-Vorlesung

Die Sigmund-Freud-Vorlesung findet seit 1970, beinahe alljährlich, am 6. Mai, Freuds Geburtstag, in Wien, dem Ursprungsort der Psychoanalyse, statt.

Vortragende

Eingeladen werden international renommierte Psychoanalytiker und Psychoanalytikerinnen sowie manchmal auch Experten anderer Bereiche der Geistes- und Naturwissenschaften. Eine Übersicht über Vortragende und Themen bietet das Vorlesungsarchiv des Sigmund-Freud-Museums.

Veranstalter

Veranstaltet wird die alljährliche Freud-Vorlesung von der Sigmund Freud Privatstiftung, die auch das Sigmund Freud Museum in Wien IX. trägt. Als Mitveranstalter fungieren fallweise die Akademie der bildenden Künste, die Gesellschaft der Ärzte in Wien, die Universität Wien oder die Wiener Vorlesungen. In den vergangenen Jahren fand die Vorlesung im klassizistischen Billrothhaus der Wiener Ärzteschaft statt, unter lebhafter Teilnahme von führenden Wiener Persönlichkeiten aus Kulturwissenschaften, Medizin und Psychotherapie.

Lektoren und Themen

  • 1970 Rudolf Ekstein (Los Angeles) über Der Einfluß der Psychoanalyse auf Erziehung und Unterricht
  • 1974 Richard Sterba (Detroit) über Unpublizierte Diskussionsbemerkungen Sigmund Freuds
  • 1975 Joseph Sandler (London) über Träume, unbewußte Phantasien und Wahrnehmungsidentität
  • 1976 Piet J. van der Leeuw über Die wissenschaftliche Bedeutung des Briefwechsels zwischen Freud und Jung
  • 1977 Harald Leupold-Löwenthal (Wien) über Jahre der Isolation. Die frühe Freud-Rezeption und B´nai B´rith
  • 1978 Anna Freud (London) über Die Bedeutung der Kinderanalyse
  • 1979 André Haynal (Genf) über Das Menschenbild Freuds
  • 1980 Anna Freud (London) über Die Einsicht in das Unbewusste
  • 1981 Ernst H. Gombrich (London) über Sigmund Freud und die Theorie der Künste
  • 1982 Wolfgang Loch (Tübingen) über Psychoanalytische Bemerkungen zur Krise der mittleren Lebensphase. Mittlere Lebensphase – Depressive Position – Tod
  • 1983 Rafael Moses über Zur psychoanalytischen Betrachtung politischer Probleme: am Beispiel des Nahost-Konflikts
  • 1984 Harald Leupold-Löwenthal (Wien) über Das Behagen in der Unkultur (1930:1984)
  • 1985 Peter B. Neubauer (New York City) über Den wachsenden Anwendungsbereich der Psychoanalyse
  • 1986 Peter Blos über Sigmund Freud und der Vaterkomplex
  • 1987 W. Ernest Freud über Die Freuds und die Burlinghams in der Berggasse: Persönliche Erinnerungen
  • 1988 Nikolaas Treurniet über Werthaben und Wertschätzen
  • 1989 Harald Leupold-Löwenthal (Wien) über 50 Jahre danach
  • 1990 Otto F. Kernberg (New York) über Sexual Excitement and Rage: Building Blocks of Drives
  • 1991 Riccardo Steiner über In Vienna Veritas?
  • 1992 Claudio Magris (Triest) über Wer ist auf der anderen Seite? Zur Frage der „Grenze“
  • 1993 Wolfgang Berner über Sexualität als Symptom und Zeichen
  • 1994 James Herzog über Hören, Lernen und Begleiten: Nacherziehung in der analytischen Situation
  • 1995 Harold Blum über Seduction Trauma and the Seduction of Trauma
  • 1996 Giuseppe Sinopoli über Bewußtseinsbildung und Individuation in den symbolischen Verwandlungen der Figur der Kundry in Richard Wagners „Parsifal“
  • 1997 Andrea Sabbadini und Bernardo Bertolucci über Psychoanalysis: the 11th muse
  • 1998 Daniel Widlöcher über Language and Psychic Reality. New Developments
  • 1999 Vamik D. Volkan (Charlottesville) über When Enemies Talk. Psychoanalytic Insights from Arab-Israeli Dialogues
  • 2000 Wolfgang Mertens (München) über Traumdeutung nach Freud. Das Ende einer psychodynamischen Theorie?
  • 2000 Jacqueline Rose On Not Being Able to Sleep
  • 2000 Gigliola Fornari Spoto über Interpretation of Dreams – 100 Years On
  • 2002 Sherry Turkle (Cambridge, Mass.) über Psychoanalyse im digitalen Zeitalter
  • 2003 Juliet Mitchell (Cambridge, UK) über A matter of life or death: siblinghood and the unconscious
  • 2004 Leo Bersani (Berkeley) über Psychoanalysis and the Aesthetic Subject
  • 2006 Leon Botstein (New York) über Freud und Wittgenstein – Sprache und menschliche Natur
  • 2007 Mark Solms (London, New York, Kapstadt) über Freud's Dream Theory Today
  • 2008 Jessica Benjamin (New York) über Injury and Acknowledgement
  • 2009 Carlo Ginzburg (Turin) über Dante’s Blind Spot
  • 2010 Moshe Zuckermann über Freuds Weltsicht und die Theorie vom „autoritären Charakter“
  • 2011 Siri Hustvedt über Freud’s Playground: Some Thoughts on the Art and Science of Subjectivity and Intersubjectivity
  • 2012 Peter Bieri über Selbsterkenntnis durch Erzählungen
  • 2013 Joseph Kosuth über Freud, Beckett and the Uncanny – some Thoughts on Art as Installation
  • 2014 Judith Butler über Politik des Todestriebes. Der Fall der Todesstrafe
  • 2015 Slavoj Žižek über Theology, Negativity, and the Death-Drive
  • 2016 Dieter Bürgin über Über psychoanalytisches Hören
  • 2017 Christa Rohde-Dachser über Todesgewissheit, Todesverleugnung und das Bedürfnis zu glauben
  • 2018 August Ruhs über Die himmlischen und höllischen Seiten der Liebe
  • 2019 Wolfgang Mertens über Keine Angst vor der reichlich zerzausten Hexe – Plädoyer für eine Erneuerung metapsychologischen Denkens[1]

2020 und 2021 entfiel die Veranstaltung aufgrund der COVID-19-Pandemie.

Einzelnachweise

  1. Liste der Vortragenden. In: Sigmund-Freud-Stiftung. Abgerufen am 7. November 2021.