Siegmar Schneider

Siegmar Schneider (* 10. Dezember 1916 in Berlin; † 8. Februar 1995 in München) war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher.

Biografie

Grabstein

Nach dem Abitur besuchte Schneider von 1935 bis 1937 die Ausbildungsanstalt für Bühnennachwuchs von Lilly Ackermann in Berlin. 1937 debütierte er als Bühnenschauspieler am Staatstheater Bremen. Es folgten Engagements in Augsburg, Stuttgart, am Wiener Burgtheater (1942–1945), bei den Salzburger Festspielen. 1945 wechselte er für kurze Zeit als Schauspieldirektor an das Deutsche Theater in Göttingen. Zwei Jahre später ging er nach Berlin, wo er jedoch wieder vorwiegend als Schauspieler tätig war, u. a. am Deutschen Theater und am Schillertheater. Außerdem gab er Gastspiele bei Willy Maertens am Thalia-Theater in Hamburg. 1963 wurde er für sein Verdienst um die Bühne zum Staatsschauspieler ernannt.

Daneben gab er bereits 1936 sein Spielfilmdebüt. In der Folgezeit spielte er unter der Regie von Slatan Dudow im DEFA-Klassiker Unser täglich Brot, unter der Regie von Wolfgang Liebeneiner in Urlaub auf Ehrenwort, in Kurt Hoffmanns Dürrenmatt-Adaption Die Ehe des Herrn Mississippi und als Austen Chamberlain in Axel Eggebrechts Stresemann-Biografie. Ein größeres Betätigungsfeld fand er auch im Fernsehen, u. a. in der Titelrolle in Walter Rillas Siegfrieds Tod nach Alix du Frênes, in Die Chinesische Mauer (nach Max Frisch), in der Verfilmung der Dürrenmatt-Komödie Romulus der Große (Regie: Helmut Käutner), als Onkel in Schillers Der Neffe als Onkel und im Science-Fiction-Film Dreht euch nicht um – der Golem geht um (Regie: Peter Beauvais). Zusätzlich übernahm er Rollen in Fernsehserien wie Tatort, Der Alte, Derrick und als Ernst von Weizsäcker in der semi-dokumentarischen Historienserie Danziger Mission.

1965 wurde er zudem zum Chefdramaturgen der Hauptabteilung Fernsehspiel beim Südwestfunk in Baden-Baden berufen.

Darüber hinaus war Schneider zwischen 1949 und 1992 umfangreich als Synchronsprecher tätig und lieh seine Stimme fast regelmäßig James Stewart (z. B. in Das Fenster zum Hof, Der Mann, der Liberty Valance erschoß, Vertigo – Aus dem Reich der Toten und Winchester ’73). Außerdem synchronisierte er u. a. Lex Barker (Donnernde Hufe), Peter Cushing (Draculas Hexenjagd), Errol Flynn (Montana), Henry Fonda (Krieg und Frieden), John Gielgud (Brillanten und Kakerlaken), Alec Guinness (Adel verpflichtet), Jack Hawkins (Ben Hur), John Mills (Ihre Chance war gleich Null), Laurence Olivier (z. B. Die Kraft und die Herrlichkeit), Michael Redgrave (Kennwort „Schweres Wasser“), Peter Sellers (in der Rolle des Dr. Seltsam in Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben) und Terry-Thomas (Ausgerechnet Charlie Brown).

Siegmar Schneider starb 1995. Er wurde neben seiner Ehefrau, der Berliner Tanzlehrerin Gertrud Wienecke (1908–1990), in der gemeinsamen Wahlheimat Stuttgart-Sillenbuch beigesetzt.

Auszeichnungen

Filmografie (Auswahl)

Hörspiele

Synchronrollen (Auswahl)

Quelle: Deutsche Synchronkartei[1]

SchauspielerFilm/ SerieRolle
Feodor Chaliapin Jr.Der Name der RoseJorge
Jack HawkinsBen HurQuintus Arrius
James StewartCocktail für eine Leiche (1. Synchro von 1963 & 2. Synchro von 1984)Rupert Cadell
Feivel, der Mauswanderer im Wilden WestenWylie Burp
Der Flug des Phönix (1965)Frank Towns
Der Mann aus Laramie (1955)Will Lockhart
Geschossen wird ab MitternachtJohn O’Hanlan
Mr. Hobbs macht FerienRoger Hobbs
Winchester 73Lin McAdam
Der Mann der zuviel wussteDr. Ben McKenna
Reginald DennyAnna Karenina (2. Synchro für Wiederaufführung von 1953)Yashvin

Literatur

  • Hermann J. Huber: Langen-Müllers Schauspieler-Lexikon der Gegenwart. Deutschland, Österreich, Schweiz. Langen-Müller, München und Wien 1986.
  • Thomas Bräutigam: Siegmar Schneider. In ders.: Stars und ihre deutschen Stimmen. Lexikon der Synchronsprecher. S. 224–225. Schüren, Marburg 2009, ISBN 978-3-89472-627-0.
  • Herbert Ihering: Junge Schauspieler. Desch, München 1948.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Siegmar Schneider. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 30. September 2016.

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Siegmar Schneiders Grabstein auf dem Friedhof Stuttgart-Sillenbuch