Mittelsieg-Bergland

Mittelsieg-Bergland
Systematik nachHandbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands
Großregion 1. OrdnungMittelgebirgsschwelle
Großregion 2. OrdnungRheinisches Schiefergebirge
Haupteinheitengruppe33 →
Süderbergland
Naturraum330
Mittelsieg-Bergland
Geographische Lage
Koordinaten50° 47′ 7″ N, 7° 38′ 35″ O
Mittelsieg-Bergland (Nordrhein-Westfalen)
Mittelsieg-Bergland (Nordrhein-Westfalen)
Lage Mittelsieg-Bergland
KreisOberbergischer Kreis, Rhein-Sieg-Kreis, Landkreis Altenkirchen (Westerwald)
BundeslandNordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz
StaatDeutschland

Das Mittelsieg-Bergland ist eine bis knapp 480 m hohe Mittelgebirgslandschaft beiderseits der Sieg zwischen Betzdorf und Hennef an der Nahtstelle der Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. In der naturräumlichen Ordnung nach Meynen stellt das Mittelsieg-Bergland die Haupteinheit 330 innerhalb des Süderberglandes (Haupteinheitengruppe 33) dar.

Das nach Westen sich keilförmig zur Kölner Bucht verengende Bergland geht nach Osten fließend ins historische Siegerland über und wird dort vom naturräumlichen abgelöst, dem es im Relief ähnelt.

Naturräumliche Gliederung

Das Mittelsieg-Bergland gliedert sich wie folgt:[1][2][3][4]

Südliches Mittelsieg-Bergland

Das Südliche Mittelsieg-Bergland, auch Siegerwesterwald genannt, ist ein den Westerwald nach Nordwesten abdachendes, sich nach Westen keilförmig verengendes Bergland links der Sieg von unterhalb Betzdorfs bis oberhalb Hennefs. Es teilt sich auf in das Nisterbergland entlang den Unterläufen von Elbbach und Nister mit der bekannten Kroppacher Schweiz im Osten und die die Wasserscheide zwischen Sieg und Wied bildende Leuscheid im Westen. Während das Nisterbergland ganz in Rheinland-Pfalz liegt, verläuft über die Leuscheid die Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen.

Das Nisterbergland steigt nach Südosten zum Hohen Westerwald hin deutlich in den Höhenlagen an, während die sich westlich anschließende Leuscheid einen nach Norden wie Süden eigenständigen Höhenschwerpunkt bildet.[5][6][7]

Mittelsiegtal

Das Mittelsiegtal ist das Tal der Sieg von unterhalb Betzdorfs bis oberhalb Hennefs. Sein Osten bis einschließlich Hamm liegt im Landkreis Altenkirchen, Rheinland-Pfalz, der Westen im Rhein-Sieg-Kreis, Nordrhein-Westfalen.

Das Mittelsiegtal ist ein windungsreiches Kastental, dessen Windungen von z. T. felsigen Steilhänge an den Außenseiten begrenzt wird, während die teils lössbedeckten Innenseiten eher sanft und in Terrassen ansteigen.

Die Oberfläche der Sieg fällt im Verlaufe des Mittelsiegtals von 180 auf etwa 70 m über NN, wobei die Talsohle im zentralen und östlichen Teil bis 20 m tiefer liegt, während die Talkanten bis fast auf 300 m hoch gehen.

Die Talhänge sind bewaldet, wobei auch die für das Siegerland typische Niederwaldwirtschaft in Haubergen mit Eichen und Hainbuchen angetroffen wird. Demgegenüber herrschen auf den Terrassen landwirtschaftliche Flächen, am Talgrund vor allem Grünland-, seltener Ackernutzung vor.[8][9]

Nördliches Mittelsieg-Bergland

Das Nördliche Mittelsieg-Bergland ist ein sich nach Westen keilförmig verengendes Bergland rechts der Sieg von unterhalb Betzdorfs bis oberhalb Hennefs. Es teilt sich auf in das Morsbacher Bergland im Osten und die Nutscheid im Westen. Während die Nutscheid ganz in Nordrhein-Westfalen liegt, verläuft über das Morsbacher Bergland die Grenze zum rheinland-pfälzischen Wildenburger Land.

Das Nördliche Mittelsieg-Bergland setzt zwar den Grat der Oberbigge-Hochfläche bzw. der Südsauerländer Rothaarvorhöhen nach Südwesten fort, erscheint aber vergleichsweise eigenständig. Der Kamm des Höhenzuges liegt deutlich im Nordwesten, in unmittelbarer Nähe zu den sich anschließenden Landschaften Wiehl-Bergland und Brölhochfläche. Die Bäche und Flüsse verlaufen, von diesem Kamm ausgehend, überwiegend in Richtung Süden. Flüsse und Bäche mit Quelle im Morsbacher Bergland verlassen entweder die Landschaft bald – wie z. B. Bröl, Waldbrölbach und Löcherbach – oder verlaufen ganz in ihm.

Der Waldbrölbach und der Unterlauf der Bröl bilden in etwa die (auswärtige) Nordwestgrenze des Berglandes.[10][11]

Flüsse

Die Nebenflüsse der Sieg aus Nisterbergland und Leuscheid (links) bzw. Morsbacher Bergland und Nutscheid (rechts) im Mittelsieg-Bergland mit einem Einzugsgebiet von mindestens 10 km² sind, flussabwärts sortiert:[12][13][14][15]

Name
Zufluss-
seite
Länge
[km]
Einzugs-
gebiet
[km²]
Abfluss
(MQ)
[m³/s]
Abschnitt

Quellgebiet

Natur-
raum
[16]
Orte (flussabwärts)
(*: Mündungsort)

DGKZ
[17]
Obersieg entfällt57,4761,316,3Mittelsieg 1Rothaargebirge, Siegerland, Hoher WesterwaldSiegen, Betzdorf*272
Elbbachlinks21,954,1Mittelsieg 1Neunkhausen-Weitefelder Plateau322.1Wissen*272-36
Wisser Bachrechts25,9130,0Mittelsieg 1Morsbacher Bergland330.2Morsbach, Wissen*272-38
Nisterlinks63,8246,04,30Mittelsieg 1Westerwälder Basalthochfläche322.0Wissen-Nisterbrück*272-4
Holper Bach[18]rechts14,430,7Mittelsieg 1Morsbacher Bergland330.2Holpe272-52
Seelbachlinks8,219,3Mittelsieg 1Nisterbergland333.0Hamm (Sieg)272–534
Mittelsieg 1entfällt82,91287,5Mittelsieg 2+ Oberwesterwald, + Nisterbergland + Morsbacher BerglandWissen, Hamm (Sieg)*272
Irsenbachlinks12,036,9Mittelsieg 2Altenkirchener Hochfläche324.8Oberirsen, Imhausen*272-54
Gierzhagener Bachrechts10,118,0Mittelsieg 2Morsbacher Bergland330.2Windeck*272-56
Ottersbachrechts6,811,5Mittelsieg 2Nutscheid330.2272–578
Eipbachlinks10,123,8Mittelsieg 2Asbacher Hochfläche324.8Eitorf*272-58
Krabachlinks10,219,8Mittelsieg 2Asbacher Hochfläche324.8272-59
Mittelsieg 2entfällt131,51542,427,2Untersieg 1+ Leuscheid + Nutscheid + NiederwesterwaldWindeck, Eitorf272
Brölrechts45,1212,73,8Untersieg 1Morsbacher Bergland330.2Waldbröl272-6
Hanfbachlinks19,051,5Untersieg 1Asbacher Hochfläche324.8Hennef*272-72

Die Bröl hat, wie auch ihr Nebenfluss Waldbrölbach, ihre Quelle zwar im Morsbacher Bergland, verläuft aber fast vollständig in den auswärtigen Einheiten Wiehl-Bergland und Brölhochfläche, wobei Waldbrölbach und Unterlauf der Bröl grenznah verlaufen. Der Hanfbach entspringt dem gegenüber zwar nah dem Westrand der Leuscheid, verläuft jedoch bis unmittelbar zur Mündung ganz im Pleiser Hügelland.

Im äußersten Osten des Morsbacher Berglandes quellen einige Bäche aus dem System der bereits siegerländischen Asdorf wie z. B. der Löcherbach, die jedoch den Naturraum bald verlassen.

Flusssystem der Wied

Am Südhang der Leuscheid quellen auch einige zur Wied entwässernde Flüsse, insbesondere (von Ost nach West):

  • Erbach (7,9 km, 33,2 km²)
    • Driescheiderbach (5,6 km, 8,9 km²)
  • Ölfenerbach (6,7 km, 8,0 km² – knapp außerhalb)
  • Hemmelzerbach (6,2 km, 11,9 km²)
  • Mehrbach (22,9 km, 65,9 km²)
  • Pfaffenbach (20,6 km, 62,8 km²)

Einzelnachweise

  1. Heinz Fischer, Hans-Jürgen Klink: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 124 Siegen. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1972. → Online-Karte (PDF; 4,1 MB)
  2. Ewald Glässer: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 122/123 Köln/Aachen. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1978. → Online-Karte (PDF; 8,7 MB) – hat nur minimalen Anteil am Mittelsiegtal
  3. Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise) Achtung: In die Fläche zum Morsbacher Bergland wurde im Osten am Mittellauf der Asdorf bei Niederfischbach und am Löcherbach ein Teil des siegerländischen Freudenberger Berglandes "eingemeindet".
  4. Landschaftssteckbrief der Großlandschaft 33 Süderbergland des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (Hinweise)
  5. Landschaftssteckbrief Südliches Mittelsieg-Bergland des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  6. Landschaftssteckbrief des Landschaftsraums 330.00 Leuscheid des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (Hinweise)
  7. Landschaftssteckbrief des Landschaftsraums 330.01 Nisterbergland des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (Hinweise)
  8. Landschaftssteckbrief Mittelsiegtal des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise) (geht nach Westen und Osten über das Mittelsiegtal hinaus)<
  9. Landschaftssteckbrief des Landschaftsraums 330.1 Mittelsiegtal des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (Hinweise)
  10. Landschaftssteckbrief Nördliches Mittelsieg-Bergland des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  11. Landschaftssteckbrief des Landschaftsraums 330.21 Morsbacher Bergland des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (Hinweise)
  12. Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
  13. GeoExplorer der Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz (Hinweise)
  14. Gewässerverzeichnis des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW 2006 (Memento vom 15. Februar 2010 im Internet Archive) (PDF; 1,03 MB)
  15. Gewässerverzeichnis des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW 2010 (XLS; 4,67 MB)(Hinweise)
  16. Naturraumkennziffern aus Sortierungsgründen auf eine Nachkommastelle gekürzt!
  17. Zum Zwecke der besseren Sortierbarkeit sind je nach der 272 („Sieg“) Bindestriche eingeführt.
  18. Der Holper Bach wird gelegentlich auch, nach seinem Quellbach/Oberlauf, Bruchhauser Bach genannt.

Weblinks

Auf dieser Seite verwendete Medien

North Rhine-Westphalia location map 05.svg
Positionskarte Nordrhein-Westfalen, Germany. Geographische Begrenzung der Karte: