Siegelsdorf (Veitsbronn)

Siegelsdorf
Gemeinde Veitsbronn
Koordinaten:49° 30′ N, 10° 52′ O
Höhe: 300 (296–313) m ü. NHN
Einwohner:1794 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl:90587
Vorwahl:0911
Der Bahnhof von Siegelsdorf
Der Bahnhof von Siegelsdorf

Siegelsdorf (fränkisch: Siegls-doaf[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Veitsbronn im mittelfränkischen Landkreis Fürth in Bayern.[3]

Geographie

Das Dorf liegt am Südufer der Zenn und bildet mit dem östlich gelegenen Bernbach eine geschlossene Siedlung. Im Süden grenzen die Gewerbegebiete Am Reitweg, Stöckacherstraße und Bruckleite an. Im Südwesten liegt das Flurgebiet Am Reutfeld, im Südosten die Geisleite.

Die Kreisstraße FÜ 17 führt über Bernbach nach Veitsbronn (0,8 km nordöstlich) bzw. über Kagenhof nach Raindorf (2,2 km westlich). Die FÜ 8 führt nach Veitsbronn (0,5 km nordöstlich) bzw. nach Seukendorf (2,5 km südlich). In Siegelsdorf zweigt die Bahnstrecke Siegelsdorf–Markt Erlbach von der Bahnstrecke Fürth–Würzburg ab.[4]

Geschichte

Der Ort wurde im Würzburger Lehenbuch von 1303 als „Siglasdorf“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Sigilo.[5]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Siegelsdorf 8 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Stadtvogteiamt Langenzenn aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das St.-Klara-Klosteramt. Grundherren waren die Gotteshäuser Burgfarrnbach und Seukendorf (1 Gütlein), die Deutschordenskommende Nürnberg (2 Güter), die Reichsstadt Nürnberg: St.-Klara-Klosteramt (1 Hof, 1 Gütlein, 1 Hirtenhaus), Landesalmosenamt (1 Hof) und der Nürnberger Eigenherr von Pömer (1 Gut).[6]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Siegelsdorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Veitsbronn zugeordnet. Es gehörte auch der im selben Jahr gebildeten Ruralgemeinde Veitsbronn an.[7]

Am 10. Juni 1928 ereignete sich ein Eisenbahnunfall in Siegelsdorf. Der Nachtzug D 47 entgleiste beim Überfahren der Zenngrundbrücke kurz vor Einfahrt in den Bahnhof Siegelsdorf. Dabei starben 24 Menschen, mehr als 100 wurden zum Teil schwer verletzt. Die Ursache war vermutlich mangelnde Wartung der Gleisanlagen nach dem Ersten Weltkrieg in Verbindung mit einer Lokomotive, die darauf besonders empfindlich reagierte.

Baudenkmäler

  • Bahnhofstr. 3 und 5: Bahnhof und Lagerhalle
  • Hauptstr. 11: Wohn- und Mühlengebäude

Einwohnerentwicklung

Jahr001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner544959981032452931248172416951794
Häuser[8]810172134106219373
Quelle[9][10][11][12][13][14][15][16][17][18][1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Katharina (Seukendorf) gepfarrt,[6] seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist die Pfarrei St. Veit (Veitsbronn) zuständig.[15] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Heilig Geist (Veitsbronn) gepfarrt.[19]

Politik

Die SPD hat in Siegelsdorf seit 1908 einen eigenen Ortsverein. Er zählt zu den ältesten Ortsvereinen in Mittelfranken.[20]

Literatur

Weblinks

Commons: Siegelsdorf (Veitsbronn) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 337 (Digitalisat).
  2. W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 92. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „sīglsdoʳf“.
  3. Gemeinde Veitsbronn, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 16. Juli 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 16. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 92.
  6. a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 173.
  7. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 234.
  8. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  9. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 86 (Digitalisat).
  10. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 70 (Digitalisat).
  11. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1029, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1194, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1124 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1192 (Digitalisat).
  15. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1230 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1064 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 782 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 174 (Digitalisat).
  19. Struktur. In: ssb-clw.kirche-bamberg.de. Abgerufen am 13. Juli 2023.
  20. Internetseite des Ortsvereins der SPD Siegelsdorf@1@2Vorlage:Toter Link/spdnet.sozi.info (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.

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Autor/Urheber: Hans-Jürgen Neubert, Lizenz: CC BY 4.0
Dieses Bild zeigt ein Baudenkmal.
Es ist Teil der Denkmalliste von Bayern, Nr. D-5-73-130-8.