Siedlung Friedrichshof
Die Siedlung Friedrichshof, benannt nach dem Industriellen Friedrich Alfred Krupp (1854–1902), ist eine in Teilen erhaltene Arbeitersiedlung für Arbeiter der ehemaligen Krupp-Gussstahlfabrik in Essen. Teils in den Stadtteilen Holsterhausen und Südviertel gelegen, gehört sie heute zur Route der Industriekultur.
Geschichte und Architektur
Friedrich Alfred Krupp griff den kruppschen Wohnungsbau in den 1890er Jahren wieder auf, der unter seinem Vater Alfred Krupp (1812–1887) um 1860 begann und aus Finanznot 1874 eingestellt worden war. Alfred Krupp ließ bis dahin die Meisterhäuser sowie die Arbeiterkolonien Westend, Kronenberg, Nordhof, Baumhof und Schederhof errichten. Unter seinem Sohn Friedrich Alfred entstanden die Siedlungen Alfredshof, Altenhof und hier Friedrichshof.
Der erste Bauabschnitt der Arbeitersiedlung Friedrichshof verlief in den Jahren 1899 und 1900 und war durch Architektur mit Fachwerk, Gauben und Walmdächern geprägt. Teile davon sind noch an der Hölderlinstraße/Kaupenstraße erhalten. In den Jahren 1904 bis 1906 wurde die Siedlung nach außen hin mit langen Wohnblöcken, oft U-förmig um einen Hof angeordnet, erweitert.
Auf einem zentralen 2,64 Hektar großen Gebiet in städtebaulicher Umgebung entstand die überwiegend geschlossene, dreigeschossige Siedlung mit insgesamt rund 525 Wohnungen. Eine großzügige und lockere Bauweise, wie in anderen Kruppkolonien, beispielsweise dem Altenhof, war daher kaum möglich. Dennoch waren geschützte, geräumige Höfe mit Kinderspielplätzen und Gemeinschaftsgärten eingerichtet worden. Die Wohnungen waren der Zeit entsprechend komfortabel, mit Wohnküche, Speisekammer, Speiseschrank und Toiletten ausgestattet und zum Treppenhaus hin abgeschlossen. Die Häuser waren so angeordnet, dass sie ausreichend von Sonnenlicht durchflutet werden sollten. Anhand dieser Besonderheiten sollte es den Bewohnern möglich sein, sich mit ihrer Wohnung und der Siedlung identifizieren zu können. Sie sollen den Menschen Ruhe, Zurückgezogenheit, Erholung und die Fixierung auf innerfamiliäre Probleme ermöglichen, wie es Alfred Krupp in seinem Wort an die Angehörigen meiner gewerblichen Anlagen einmal ausdrückte. Zu den Gemeinschaftseinrichtungen gehörten eine Badeanstalt, eine Lesehalle, ein Konsum und eine Wirtschaft mit Biergarten.
Bildergalerie
Historische Fotos
Friedrichshof heute
- (c) Uwe Barghaan, CC BY-SA 3.0
Fassade an der Kaupenstraße 2016
Literatur
- Martin Einsele (Hrsg.): Wohlfahrtseinrichtungen der Gußstahlfabrik von Friedrich Krupp zu Essen a. d. Ruhr – Band 2, Verlag F. Holtkamp, Gladbeck, 1980
Weblinks
- Beschreibung aller Standorte auf dieser Themenroute als Teil der Route der Industriekultur
- Spaltenberger:"Krupp-Siedlungen – vom Arbeiterwohnhaus bis zur Margarethenhöhe" (PDF; 590 kB); abgerufen am 11. Juli 2018
Koordinaten: 51° 26′ 39,5″ N, 7° 0′ 8,3″ O
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Schmales Hinweisschild auf den Hauptstrecken der Route der Industriekultur
© Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Villa Hügel, das ehemalige Wohnhaus der Krupp-Familie in Essen
Autor/Urheber: Diese Vektorgrafik wurde von Bubinator (Diskussion) mit Inkscape erstellt und dann durch manuellen Code ersetzt, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Symbol Siedlungen der Route der Industriekultur
Krupp-Siedlung Friedrichshof in Essen nach 1906
Krupp-Siedlung Friedrichshof in Essen, erster Bauabschnitt um 1900
Siedlung Friedrichshof in Essen um 1908
Siedlung Friedrichshof in Essen
Siedlung Friedrichshof in Essen
(c) Uwe Barghaan, CC BY-SA 3.0
Essen, Siedlung Friedrichshof, Kaupenstraße
Siedlung Friedrichshof in Essen