Siedler von 1820

Karte des Gebiets 1835 mit Farmen der Siedler von 1820 (kräftiges Grün)

Die Siedler von 1820, englisch 1820 settlers, waren rund 4000 Briten, die sich im Jahr 1820 im Osten der damaligen Kapkolonie, im Gebiet der heutigen südafrikanischen Provinz Ostkap, ansiedelten. Es war eine der größten britischen Zuwanderungswellen in Afrika.[1]

Geschichte

Das Siedlungsgebiet war zwischen der Kapkolonie und den Xhosa umkämpft. Ab 1779 wurde eine Reihe von sogenannten Grenzkriegen um das Territorium geführt. Ab 1814 gehörte die Kapkolonie zum britischen Empire.[2]

Nach den Napoleonischen Kriegen waren viele Briten verarmt. 1818 wurde in der Kapkolonie der Fünfte Grenzkrieg von Briten und Xhosa geführt. Der Gouverneur der Kapkolonie, Charles Henry Somerset, erbat – nachdem seine Bitte um militärische Verstärkung abgelehnt worden war – die Entsendung von rund 4000 Siedlern, die in den Grenzgebieten im Osten der Kolonie leben sollten. Das britische Parlament bewilligte am 12. Juli 1819 50.000 Pfund Sterling für das Cape Emigration Scheme. Die antragstellenden Männer mussten belegen, dass sie mindestens zehn über 18-jährige Arbeiter beschäftigen konnten.[2] Je nach Größe ihrer Familie oder Gruppe hatten die Einwanderer ein Pfand zu entrichten. Ihnen wurde im Gegenzug eine freie Schiffspassage gewährt und am Zielort eine Landfläche zugewiesen. Von über 90.000 Interessenten – nach anderen Angaben zwischen 10.000 und 90.000[2] – wurden schließlich etwa 4000 bis 5000 zugelassen.[3] Sie kamen aus 20 Countys, darunter aus Countys in Irland und Schottland.[2] Es gab 61 Gruppen (Parties), die aus zehn bis 102 Familien bestanden.[2] Die drei Arten von Gruppen teilten sich auf in:

  • sole proprietary mit einem „Anführer“ und Arbeitern, die sich verpflichten mussten, zwischen drei und zehn Jahre bei dem Antragsteller zu arbeiten, bevor sie selbstständig werden konnten,
  • joint stock mit einem nominellen Anführer, aber ansonsten gleichberechtigten Männern,
  • independent ohne Verpflichtungen und Rangfolge untereinander.[2]

Vier der Gruppen kamen aus Orten, wo in den Kirchengemeinden Geld gesammelt worden war, damit sich die Auswanderer das Pfand leisten konnten.[2]

The British Settlers of 1820 Landing in Algoa Bay von Thomas Baines (1853)

Die Überfahrt erfolgte meist in Schiffen der Royal Navy.[2] Zwischen März und Juni 1820 erreichten die Siedler die Kapkolonie. Sie landeten in der Tafelbucht und wurden nach Algoa Bay (heute Port Elizabeth) verschifft.[1] Ihnen wurden im Raum Bathurst im Albany District Gebiete für Farmen zugewiesen,[1] wo sich einige Siedler als Wollfabrikanten etablierten.[4] Viele der Einwanderer arbeiteten jedoch aufgrund fehlender landwirtschaftlicher Kenntnisse und Missernten als Händler oder in anderen Berufen in Grahamstown, East London und Port Elizabeth. Die Stadt Port Alfred war eine Gründung der Siedler. Einige Siedler drangen in das spätere Natal vor, wo sie den Zulu unter Shaka Schusswaffen lieferten und dafür in dessen Herrschaftsbereich siedeln durften.[1]

1820 Settlers Camped near the Great Fish River von Frederick Timpson l’Ons

Für die britische Verwaltung der Kapkolonie hatte die Einwanderung der Briten auch das Ziel, den Einfluss der zahlenmäßig überlegenen Buren zurückzudrängen.[2] Nach 1820 wurde die Rolle der englischen Sprache in der Kapkolonie zu Lasten des Niederländischen gestärkt. In den 1830er Jahren kam es schließlich zum Großen Treck der Buren aus der Kapkolonie.

Die Siedler forderten eine freie Presse nach britischem Vorbild; 1825 konnten sie sich damit durchsetzen.[4]

Nachwirkungen

Teil des Denkmals für die Siedler von 1820 in Makhanda

1974 wurde im damaligen Grahamstown das 1820 Settlers Monument eingeweiht.[1]

Bekannte Siedler und Nachkommen

Literatur

  • J. M. Berning: A select bibliography on the 1820 Settlers and settlement. Grahamstown 1970[5]
  • Harold Edward Hockly: The story of the British settlers of 1820 in South Africa. Cape Town, 1948[6]
  • Paul Tanner-Tremaine: British 1820 Settlers to South Africa: A Reference Book. Selbstverlag, 2019, ISBN 9781795408271.

Weblinks

Commons: 1820 Settlers – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c d e First 1820 British settlers arrive in South Africa. South African History Online (englisch), abgerufen am 3. Februar 2020
  2. a b c d e f g h i Tessa King: The Story of the 1820 Settlers. eggsa.org (englisch), abgerufen am 3. Februar 2020
  3. Matylda Wlodarczyk: Community or communities of practice? 1820 petitioners in the Cape Colony. In: Joanna Kopaczyk, Andreas H. Jucker (Hrsg.): Communities of Practice in the History of English. John Benkamins Publishing, Amsterdam 2013, ISBN 9789027271204, S. Auszüge bei books.google.de
  4. a b The 1820 Settlers. lonelyplanet.com (englisch), abgerufen am 3. Februar 2020
  5. JISC: bibliografischer Nachweis.
  6. JISC: bibliografischer Nachweis.

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Monument to 1820 Settlers 02.jpg
Autor/Urheber: A3alb, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Erected to the achievement of the 1820 Settlers and their descendants in the development of South Africa. Grahamstown, Eastern Cape.
Frederick Timpson I'Ons04.JPG
"1820 Settlers Camped near the Great Fish River", painting by Frederick Timpson I'Ons (1802-1887)
Eastern Frontier, Cape of Good Hope, ca 1835.png
Autor/Urheber: I created the map, based partly on the source map: Eastern frontier of the Colony of the Cape of Good Hope from Algoa Bay to the Great Kei river, which appears opposite page 620 of ‘The autobiography of Lieutenant-general Sir Harry Smith’ by G.C.B. Bart, Chapter xlviii, published 1903, as part of the online Build a Book initiative. JMK 11:03, 26 December 2007 (UTC), Lizenz: CC BY-SA 4.0
Eastern frontier(s) of the Cape of Good Hope colony, ca 1820 – 1850
(i.e. period between 5th and 8th Xhosa Wars)
 
1820 British settler farms in the Albany district, or eastern Zuurveld
 
Settled colonial area (est. 1795), showing Grahamstown (est. 1812), and districts (est. 1820) in shades of pale green
 
Neutral zone (est. 1820), as agreed between Lord Charles Somerset and the Gaika (Ngqika) faction of the amaXhosa.
 
British Kaffraria (est. 1835), incl. East London (est. 1847): Gaika faction of amaXhosa and amaTembu under British protection.
 
Kaffraria, incl. Butterworth Wesleyan mission (est. 1827): amaTembu living inland and amaXhosa nearer the coast.
 
Military forts, district boundaries and eastern frontier.

Notes

Thomas Baines - The British Settlers of 1820 Landing in Algoa Bay - 1853.png
"The British Settlers of 1820 Landing in Algoa Bay", by Thomas Baines, 1853