Sicherheitsakademie

Die österreichische Sicherheitsakademie (SIAK) ist die 2003 gegründete Bildungs- und Forschungseinrichtung des Bundesministeriums für Inneres. Die gesetzliche Grundlage für die Einrichtung der SIAK ist § 11 des Sicherheitspolizeigesetzes (SPG). Darin ist auch das Aufgabengebiet der SIAK festgelegt. Die SIAK ist nach der Geschäftseinteilung des Bundesministeriums für Inneres eine Abteilung in der Sektion I (Präsidium) und wird von Direktor Norbert Leitner seit 2003 geleitet.

Aufgaben

Die Sicherheitsakademie sorgt für die dienstliche Ausbildung der ca. 33.000 Bediensteten des Innenressorts. Unter Ausbildung ist sowohl die Grundausbildung der Polizei- und Verwaltungsbediensteten als auch deren berufsbegleitende Fortbildung zu verstehen. Die Koordinierung und Evaluierung von Forschungsprojekten, die für das Innenressort relevant sind, zählen ebenfalls zu den Kernaufgaben der SIAK. Aufgabe der SIAK ist auch die internationale Zusammenarbeit im Bereich der polizeilichen Ausbildung. Die SIAK ist Mitglied der EU-Agentur „Europäische Polizeiakademie“ CEPOL und fördert die bi- und multilaterale Kooperation durch zahlreiche Bildungsaktivitäten. Das zentrale Koordinationsbüro der „Mitteleuropäischen Polizeiakademie“ MEPA und das Generalsekretariat der „Vereinigung europäischer Polizeiakademien“ („Association of European Police Colleges“, AEPC) sind ebenfalls in der SIAK angesiedelt und so werden sämtliche internationale Aktivitäten von Wien aus gesteuert und koordiniert. Norbert Leitner ist seit April 2016 auch Präsident der AEPC.

Aufbau

Die SIAK ist als Abteilung I/A/5 eine Organisationseinheit der Sektion I (Präsidium) des Bundesministeriums für Inneres und gliedert sich in:

  • Zentrum für Ressourcensteuerung und Unternehmensqualität
  • Zentrum für Grundausbildung
  • Zentrum für Fortbildung
  • Zentrum für internationale Angelegenheiten
  • Institut für Wissenschaft und Forschung
  • Bildungszentren
    • Bildungszentrum der Sicherheitsakademie Absam
    • Bildungszentrum der Sicherheitsakademie Eisenstadt
    • Bildungszentrum der Sicherheitsakademie Feldkirch
    • Bildungszentrum der Sicherheitsakademie Graz
    • Bildungszentrum der Sicherheitsakademie Salzburg
    • Bildungszentrum der Sicherheitsakademie Krumpendorf
    • Bildungszentrum der Sicherheitsakademie Linz
    • Bildungszentrum der Sicherheitsakademie St. Pölten
    • Bildungszentrum der Sicherheitsakademie Traiskirchen
    • Bildungszentrum der Sicherheitsexekutive Wels
    • Bildungszentrum der Sicherheitsakademie Wien
    • Bildungszentrum der Sicherheitsakademie Ybbs

Für die SIAK ist auch ein aus zehn Mitgliedern bestehender Beirat eingerichtet, der den Bundesminister für Inneres und den Direktor der SIAK in allen Angelegenheiten der SIAK beraten soll. Nähere Bestimmungen über die Zusammensetzung, die Aufgaben und die Geschäftsführung sind in der Sicherheitsakademiebeirat-Verordnung geregelt. Sitz der Sicherheitsakademie ist die Marokkanerkaserne in Wien-Landstraße.

Ausbildung

siehe auch Hauptartikel Polizeiausbildung in Österreich

Polizeiausbildung

Am Beginn jeder Polizeikarriere steht die Polizeigrundausbildung in einem der zehn Bildungszentren der Sicherheitsakademie (BZS). Sie dauert 24 Monate und schließt mit einer Dienstprüfung und der Verleihung des Dienstgrades Inspektor bzw. Inspektorin ab.

Nach einigen Jahren Dienst in einer Polizeiinspektion besteht die Möglichkeit, eine weitere berufsbegleitende Grundausbildung (der Verwendungsgruppe E2a bzw. für „dienstführende Beamte“) für das Basismanagement zu absolvieren. Diese Grundausbildung schließt mit einer Dienstprüfung ab und befähigt beispielsweise zu polizeilichen Leitungsaufgaben in einer Polizeiinspektion.

Für Polizeibedienstete mit Matura besteht die Möglichkeit, sich für die Ausbildung zum Polizeioffizier zu bewerben. Die Offiziersausbildung wird in Form des Fachhochschulstudiums „Polizeiliche Führung“ in Kooperation mit der Fachhochschule Wiener Neustadt durchgeführt. Diese schließt mit dem akademischen Grad „Bachelor of Arts in Police Leadership“ ab und ist die Voraussetzung, um zum Polizeioffizier ernannt zu werden. Polizeioffiziere leiten größere Dienststellen, etwa ein Bezirkspolizeikommando.

Verwaltungsdienst

Die Grundausbildung für die Bediensteten des „Allgemeinen Verwaltungsdienstes“ ist modular aufgebaut und auf die jeweiligen Arbeitsplatzanforderungen abgestimmt (A1/v1 – A4/v4). Mitarbeiter der Verwendungs-/Entlohnungsgruppe A1/v1 sind in einer akademischen Laufbahn; für Bedienstete der Verwendungs-/Entlohnungsgruppe A2/v2 ist eine Reifeprüfung Voraussetzung.

Akademische Laufbahn

Bedienstete des Bundesministeriums für Inneres, die einen Bachelor-Abschluss erworben oder ein vollwertiges Universitäts- oder Fachhochschulstudium absolviert haben, können sich für den Masterstudiengang „Strategisches Sicherheitsmanagement“ bewerben. Dieser wird ebenfalls von der Fachhochschule Wiener Neustadt in Kooperation mit der SIAK angeboten.

Das FH-Masterstudium „Strategisches Sicherheitsmanagement“ ist eine wissenschaftlich fundierte Führungsausbildung für Top-Funktionen im Sicherheitsbereich. Die Absolventen qualifizieren sich für die strategische Führungsebene.

Bildungszentren

Standorte der Bildungszentren der Sicherheitsakademie

Für die Aus- und Fortbildung der Polizisten sind zwölf „Bildungszentren der Sicherheitsakademie“ (BZS) eingerichtet, deren Tätigkeiten von der SIAK gesteuert werden:

Einzelnachweise


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Reliefkarte Österreich
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Bildungszentrum Tirol (Wiesenhof) der Sicherheitsakademie (.SIAK) des österreichischen Bundesministeriums für Inneres. Das Bildungszentrum (umgangssprachlich Polizeischule) für das Bundesland Tirol in Absam.
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Marokkanerkaserne in der Marokkanergasse, früher eine Militärkaserne, heute Eigentum des Innenministeriums
Austria Bundesadler.svg
Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:

Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“

Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt.
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Früheres Landespolizeikommando für Kärnten in Krumpendorf, Bezirk Klagenfurt-Land, Kärnten, Österreich