Showkolade

Fernsehsendung
OriginaltitelShowkolade
ProduktionslandDeutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
GenreUnterhaltungssendung
Erscheinungsjahre1987–1990
Längeca. 90 Minuten
Episoden13
Ausstrahlungs-
turnus
vierteljährlich samstags
IdeeUwe Belz
Premiere26. Sep. 1987 auf DDR1
ModerationGunther Emmerlich

Showkolade war der Titel einer Fernsehshow, die zwischen 1987 und 1990 an 13 Sonnabenden um 20:00 Uhr im DDR-Fernsehen ausgestrahlt wurde. Moderiert wurde die Sendung vom Sänger Gunther Emmerlich.

Der studierte Opernsänger (Stimmlage Bass) Gunther Emmerlich war bereits 1971 in einer Fernsehsendung des Unterhaltungsgenres aufgetreten.[1] 1987 fiel Emmerlich der Unterhaltungsredaktion des DDR-Fernsehens in der von Gisela May präsentierten Sendung Pfundgrube durch eine Jazz-Interpretation und seine schlagfertigen Antworten auf.[2] Binnen kurzer Zeit wurde von Uwe Belz ein Show-Konzept aus Talkshow und Musikdarbietungen erarbeitet[3] und ging im Herbst 1987 unter dem Titel Showkolade und moderiert von Emmerlich auf Sendung. Zu den regelmäßigen Mitwirkenden gehörten der Kabarettist Wolfgang Stumph, die Kabarettgruppe Zwinger-Trio und die Tänzerin des DDR-Fernsehballetts Nadja Puls, die im Stile des von Jean-Étienne Liotard gemalten Schokoladenmädchens dem Publikum Schokolade anbot.[4]

Aufgrund der teilweise zeitkritischen Moderationen Emmerlichs war die Sendung beim DDR-Publikum zwar beliebt, stand aber unter Beobachtung der staatlichen Organe.[5] Anders als ähnliche Unterhaltungssendungen des DDR-Fernsehens wie Ein Kessel Buntes wurde die Showkolade nicht live ausgestrahlt, sondern als Aufzeichnung gesendet. Damit bestand die Möglichkeit, Teile von Emmerlichs Moderationen zu entfernen, die den Staatsorganen missfielen. Diese angeordneten Schnittbearbeitungen wurden in absichtlich auffälliger Weise ausgeführt.[6]

1989 wurde der Liedermacher Reinhard Mey eingeladen. Sein erster Auftritt in der DDR sollte ohne das Lied Über den Wolken stattfinden, da das darin vorkommende Wort „Freiheit“ unerwünscht war. Sein Auftritt erfolgte am 11. November 1989 in Dresden zur neunten Sendung. Nach dem zwischenzeitlichen Mauerfall zwei Tage zuvor durfte er Über den Wolken dann doch noch zum Vortrage bringen, ebenso „Gute Nacht Freunde“.

Emmerlich nannte in einer Sendung die DDR das Land der ehemals unmöglichen Begrenztheiten.

Bis 1990 wurden insgesamt 13 Sendungen an verschiedenen Veranstaltungsorten (üblicherweise Theater und Opernhäuser, darunter die Semperoper Dresden, Theater in Karl-Marx-Stadt, Zwickau, Altenburg, Gera, Meiningen, Schwerin, Stralsund, Rostock) produziert und ausgestrahlt. Die Einschaltquoten betrugen bis zu 26 %.[7]

Literatur

  • Michael Meyen: Denver Clan und Neues Deutschland: Mediennutzung in der DDR. Ch. Links Verlag, 2003, ISBN 3-86153-310-3, S. 79 f.
  • Alexander Osang: Aufsteiger-Absteiger: Karrieren in Deutschland. Ch. Links Verlag, 1992, ISBN 3-86153-040-6, S. 16 f.

Einzelnachweise

  1. Ausschnitt in einem Beitrag des MDR-Fernsehens. 20. September 2014, abgerufen am 11. Juli 2015.
  2. Alexander Osang: Aufsteiger-Absteiger: Karrieren in Deutschland. Ch. Links Verlag, 1992, ISBN 3-86153-040-6, S. 16.
  3. Interview-Ausschnitte in einem Beitrag des MDR-Fernsehens. 20. September 2014, abgerufen am 11. Juli 2015: „Eigentlich wollten sie, dass ich eine große rote Treppe runterkomme mit einem ebensolchen Smoking und von der Schönheit und Herrlichkeit des Sozialismus sage und singe. Das ist es nicht geworden.“
  4. Showkolade bei fernsehserien.de, abgerufen am 9. Dezember 2011.
  5. Michael Meyen: Denver Clan und Neues Deutschland: Mediennutzung in der DDR. Ch. Links Verlag, 2003, ISBN 3-86153-310-3, S. 79 f.
  6. Beispiel und Anmerkungen von Emmerlich im Beitrag des MDR-Fernsehens. 20. September 2014, abgerufen am 11. Juli 2015.
  7. Sehbeteiligungskartei (1965–1990) UH43 Seite 2 im DRA, abgerufen am 5. Januar 2022.

Auf dieser Seite verwendete Medien