Shorttrack-Weltmeisterschaften 2021
Shorttrack-Weltmeisterschaften 2021 | |
---|---|
Disziplin | Shorttrack |
Teilnehmer | 118 Sportler aus 29 Nationen |
Austragungsort | Dordrecht, Niederlande |
Wettkampfphase | 5.–7. März 2021 |
Die Shorttrack-Weltmeisterschaften 2021 fanden vom 5. bis zum 7. März 2021 in der niederländischen Stadt Dordrecht statt. Mehrere Nationalverbände verzichteten wegen der COVID-19-Pandemie auf die Teilnahme, so waren insbesondere keine Athleten aus Südkorea oder China am Start. Erfolgreichste Athletin der Weltmeisterschaften war die Niederländerin Suzanne Schulting, die alle vier Einzelgoldmedaillen gewann und auch mit der Staffel triumphierte. Bei den Männern entschied Shaoang Liu aus Ungarn die Mehrkampf-Gesamtwertung für sich; er und sein Bruder Shaolin Sándor Liu gewannen zudem jeweils eine Goldmedaille über 500 beziehungsweise 1000 Meter.
Hintergrund und Teilnehmer
Teilnehmende Nationen | ||
---|---|---|
Land | Frauen | Männer |
Belgien | 2 | 2 |
Bosnien und Herzegowina | 0 | 1 |
Bulgarien | 1 | 1 |
Deutschland | 1 | 2 |
Frankreich | 5 | 5 |
Indien | 0 | 1 |
Irland | 0 | 1 |
Israel | 0 | 1 |
Italien | 5 | 5 |
Kanada | 5 | 5 |
Kasachstan | 2 | 5 |
Kroatien | 1 | 1 |
Lettland | 1 | 2 |
Luxemburg | 0 | 1 |
Niederlande | 5 | 5 |
Österreich | 0 | 1 |
Philippinen | 0 | 1 |
Polen | 5 | 1 |
Russische Eislaufunion | 5 | 5 |
Schweiz | 0 | 1 |
Serbien | 1 | 1 |
Slowakei | 2 | 1 |
Slowenien | 0 | 1 |
Tschechien | 2 | 1 |
Türkei | 0 | 2 |
Ukraine | 1 | 1 |
Ungarn | 5 | 5 |
Vereinigte Staaten | 4 | 4 |
Belarus | 1 | 1 |
Aufgrund der COVID-19-Pandemie, die bereits zur Absage der WM 2020 geführt hatte, fanden im Winter 2020/21 keine Weltcups statt. Neben den Ende Januar ausgetragenen Europameisterschaften waren die ursprünglich in Rotterdam angesetzten, im Herbst 2020 nach Dordrecht verlegten[1] Weltmeisterschaften somit die einzige große internationale Shorttrack-Veranstaltung des Winters. Die mit der Pandemie verbundenen Einreisebeschränkungen – sowie Sorgen um die Gesundheit der Athleten – führten im Vorfeld der WM zu verschiedenen prominenten Absagen: Im Januar erklärte der südkoreanische Verband seinen Verzicht, später folgten unter anderem die chinesischen, japanischen und britischen Delegationen.[2][3] Insbesondere die Teams aus Südkorea (um den Titelverteidiger Lim Hyo-jun) und China hatten bei den Shorttrack-Weltmeisterschaften der vorangegangenen Jahrzehnte erfolgreich abgeschnitten und einen Großteil der Weltmeister gestellt; mit Elise Christie fiel aus Großbritannien ebenfalls eine mehrfache Weltmeisterin aus. Die deutsche Auswahl reiste ohne ihre stärkste Athletin Anna Seidel zu den Weltmeisterschaften. Seidel, die bei den Europameisterschaften mehrere Medaillen gewonnen hatte und vom deutschen Verband als Mitfavoritin gesehen wurde, brach sich drei Tage vor WM-Beginn bei einem Trainingsunfall das Schien- und Wadenbein.[4]
Das ausgedünnte Teilnehmerfeld und die geringe vorherige Wettkampfpraxis für die meistern Athleten führte zu einer veränderten Favoritensituation. Die Internationale Eislaufunion (ISU) nannte in ihrer Vorschau-Pressemitteilung für das Frauenrennen die niederländische Europameisterin Suzanne Schulting an erster Stelle als Titelanwärterin, während sie bei den Männern zum einen Semjon Jelistratow aus Russland hervorhob, zum anderen die Brüder Shaolin Sandor und Shaoang Liu. Bei den Europameisterschaften hatte Jelistratow die Gesamtwertung für sich entschieden, während die Liu-Brüder ohne Medaille geblieben waren.[5] Anders als bei den Europameisterschaften war es Jelistratow und dem gesamten russischen Team bei den Weltmeisterschaften nicht erlaubt, unter der Flagge ihres Landes zu starten. Als Folge des von der Welt-Anti-Doping-Agentur 2019 verhängten und vom Internationalen Sportsgerichtof im Dezember 2020 bestätigten Ausschlusses für Russland als Nation für weltweite Großereignisse starteten sie als neutrales Team mit der Flagge der Russischen Eislaufunion.[6][7]
In Abwesenheit der verletzten Anna Seidel bestand das deutsche Team aus drei Athleten: Gina Jacobs, Christoph Schubert und Adrian Lüdtke. Österreich und die Schweiz stellten jeweils einen Sportler mit Nico Andermann beziehungsweise Thibault Métraux. Die einzigen beiden Top-Ten-Ergebnisse für Starter aus deutschsprachigen Ländern bei den Weltmeisterschaften erzielten Schubert und Lüdtke mit zehnten Rängen über 1500 beziehungsweise 1000 Meter.
Ablauf
Im Rahmen der Shorttrack-WM 2021 wurden Einzelrennen über 500, 1000, 1500 und 3000 Meter (jeweils Frauen und Männer) sowie Staffeln über 3000 Meter (Frauen) und 5000 Meter (Männer) gelaufen. Die Finalteilnehmer auf jeder Einzelstrecke erhielten gemäß ihrer Platzierung Punkte, die zusammengerechnet eine Gesamtwertung ergaben. Die besten acht Athleten dieser Wertung nach den ersten drei gelaufenen Distanzen qualifizierten sich für das Superfinale über 3000 Meter. Die Erstplatzierten dieses Superfinals erhielten – anders als auf den anderen Einzelstrecken – keine eigenen Medaillen, sodass insgesamt zehn Weltmeistertitel vergeben wurden: pro Geschlecht je drei auf den Einzelstrecken bis 1500 Meter, einer im Mehrkampf und einer in den Staffeln.[8]
Suzanne Schulting, die schon 2019 den Mehrkampf sowie die Rennen über 1000 und 3000 Meter für sich entschieden hatte, gewann 2021 alle vier gelaufenen Einzelstrecken, die Mehrkampfwertung und eine weitere Goldmedaille mit der niederländischen Staffel. Nach Sylvie Daigle 1983 war sie die zweite Frau in der WM-Geschichte, die sämtliche Rennen auf dem ersten Platz beendete.[9] Die ISU bezeichnete Schulting als „eine Klasse über dem Rest des Feldes“ stehend und zitierte in ihrem WM-Rückblick mehrere Konkurrentinnen der Niederländerin, die sich ebenfalls bewundernd äußerten.[10][11] Schulting zeigte sich vor allem nach ihrem Sieg über die 500 Meter emotional und erinnerte an ihre 2020 verstorbene Teamkollegin Lara van Ruijven, die auf dieser Strecke bei der letzten WM triumphiert hatte.[12] Silber und Bronze in der Frauen-Mehrkampfwertung gewannen Courtney Sarault und Arianna Fontana. Für die 20-jährige Kanadierin Sarault waren es die ersten internationalen Einzelmedaillen im Erwachsenenbereich.
In der Männermehrkampfwertung standen am Ende der vier gelaufenen Strecken Shaoang Liu und sein älterer Bruder Shaolin Sándor Liu auf den Rängen eins und zwei, gefolgt von Semjon Jelistratow. Nach dem ersten Finaltag führte Shaoang Liu das Klassement punktgleich mit dem Kanadier Charles Hamelin an, der im Alter von 36 Jahren an seinen 17. Weltmeisterschaften teilnahm und über 1500 Meter seine 13. Goldmedaille gewonnen hatte. Am zweiten Finaltag setzten sich die Liu-Brüder mit einem Doppelsieg über 1000 Meter gemeinsam an die Spitze des Gesamtklassements, die sie im abschließenden, vom Franzosen Sébastien Lepape gewonnenen 3000-Meter-Rennen verteidigten. Mit 60 Punkten im Mehrkampf hatte Shaoang fünf Punkte Vorsprung auf Shaolin Sándor Liu. Beide betonten nach dem Doppelsieg ihre enge Verbundenheit, die ihnen auch im Wettkampf geholfen habe – die ISU bescheinigte Shaolin Sándor Liu „taktische Meisterklasse“, er habe unter anderem durch gezielte Überholmanöver seinem Bruder geholfen, die Gesamtwertung zu gewinnen.[10][11] Im Staffelrennen, in dem die ursprünglich zweitplatzierte russische Staffel wegen eines Wechselfehlers disqualifiziert wurde,[9] überquerten die Niederländer um Itzhak de Laat und Sjinkie Knegt als Erste die Ziellinie. Gemeinsam mit den fünf Goldmedaillen bei den Frauen holte das niederländische Shorttrack-Team damit sechs von zehn Goldmedaillen bei der Shorttrack-WM 2021.
Ergebnisse
Frauen
Wettbewerb | Gold | Silber | Bronze | |||
---|---|---|---|---|---|---|
Sportler | Leistung | Sportler | Leistung | Sportler | Leistung | |
500 Meter | Suzanne Schulting | 0:42,661 min | Arianna Fontana | 0:42,719 min | Selma Poutsma | 0:42,850 min |
1000 Meter | Suzanne Schulting | 1:26,854 min | Hanne Desmet | 1:26,993 min | Courtney Sarault | 1:27,470 min |
1500 Meter | Suzanne Schulting | 2:36,884 min | Courtney Sarault | 2:37,089 min | Xandra Velzeboer | 2:37,109 min |
3000-Meter-Superfinale | Suzanne Schulting | 5:21,602 min | Courtney Sarault | 5:21,773 min | Selma Poutsma | 5:22,629 min |
Gesamtwertung | Suzanne Schulting | 136 Punkte | Courtney Sarault | 58 Punkte | Arianna Fontana | 39 Punkte |
3000-Meter-Staffel | Niederlande | 4:08,024 min | Frankreich
| 4:10,267 min | Italien
| 4:17,631 min |
Männer
Wettbewerb | Gold | Silber | Bronze | |||
---|---|---|---|---|---|---|
Sportler | Leistung | Sportler | Leistung | Sportler | Leistung | |
500 Meter | Shaoang Liu | 0:40,524 min | Semjon Jelistratow | 0:40,603 min | Pietro Sighel | 0:40,673 min |
1000 Meter | Shaolin Sándor Liu | 1:25,901 min | Shaoang Liu | 1:26,000 min | Pietro Sighel | 1:26,083 min |
1500 Meter | Charles Hamelin | 2:18,143 min | Itzhak de Laat | 2:18,202 min | Semjon Jelistratow | 2:18,296 min |
3000-Meter-Superfinale | Sébastien Lepape | 4:47,602 min | Itzhak de Laat | 4:55,162 min | Shaolin Sándor Liu | 4:58,602 min |
Gesamtwertung | Shaoang Liu | 60 Punkte | Shaolin Sándor Liu | 55 Punkte | Semjon Jelistratow | 44 Punkte |
5000-Meter-Staffel | Niederlande | 6:46,161 min | Ungarn | 6:55,809 min | Italien
| 6:56,554 min |
Medaillenspiegel
Platz | Land | ||||
---|---|---|---|---|---|
1 | Niederlande | 6 | 1 | 2 | 10 |
2 | Ungarn | 3 | 3 | – | 6 |
3 | Kanada | 1 | 2 | 1 | 4 |
4 | Italien | – | 1 | 5 | 6 |
5 | Russische Eislaufunion | – | 1 | 2 | 3 |
6 | Belgien | – | 1 | – | 1 |
Frankreich | |||||
Total | 10 | 10 | 10 | 30 |
Weblinks
- Resultate der Shorttrack-Weltmeisterschaften 2021 in der Datenbank von der Internationalen Eislaufunion
- Ergebnisprotokoll
Einzelnachweise
- ↑ dpa: Eisschnelllauf nun in Heerenveen - Shorttrack in Dordrecht auf sueddeutsche.de. 26. November 2020.
- ↑ Top short track speed skating nations to miss world championships auf nbcsports.com. 19. Februar 2021.
- ↑ Alan Baldwin/Christian Radnedge:Speed skating: Christie devastated as pandemic forces Britain out of worlds ( des vom 24. Februar 2021 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf channelnewsasia.com. 24. Februar 2021.
- ↑ Alexander Hiller: Shorttrack-Star aus Dresden schwer verletzt auf saechsische.de. 3. März 2021.
- ↑ New opportunities as the Netherlands welcomes the world’s best Short Track Speed Skaters auf isu.org. Pressemitteilung der Internationalen Eislaufunion. 4. März 2021.
- ↑ Martin Einsiedler: Die Strafe gegen Russland klingt härter, als sie ist. In: Der Tagesspiegel. 10. Dezember 2019.
- ↑ ISU clears use of Tchaikovsky music as anthem by Russian figure skaters auf tass.com. 12. Februar 2021.
- ↑ Shorttrack-Reglement auf isu.org. Abgerufen am 13. März 2021.
- ↑ a b Rory Jiwani: Dutch skater Suzanne Schulting dominates short track Worlds auf olympicchannel.com. 7. März 2021.
- ↑ a b Old favorites, new winners and double gold on day to savor in Dordrecht auf isu.org. Pressemitteilung der Internationalen Eislaufunion. 6. März 2021.
- ↑ a b Clean sweep for Schulting and hard-fought victory for Shaoang Liu on final day in Dordrecht auf isu.org. Pressemitteilung der Internationalen Eislaufunion. 7. März 2021.
- ↑ Erik van Lakerveld: Suzanne Schulting lost emotionele belofte in en houdt Van Ruijvens wereldtitel in de ploeg. In: De Volkskrant. 7. März 2021.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Man sagt, dass der grüne Teil die Mehrheit der katholischen Einwohner des Landes repräsentiert, der orange Teil die Minderheit der protestantischen, und die weiße Mitte den Frieden und die Harmonie zwischen beiden.
Flag of Canada introduced in 1965, using Pantone colors. This design replaced the Canadian Red Ensign design.
Das Bild dieser Flagge lässt sich leicht mit einem Rahmen versehen
Flagge Österreichs mit dem Rot in den österreichischen Staatsfarben, das offiziell beim österreichischen Bundesheer in der Charakteristik „Pantone 032 C“ angeordnet war (seit Mai 2018 angeordnet in der Charakteristik „Pantone 186 C“).
Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
Vexillum Ucrainae
(c) MTK Budapest, CC BY-SA 4.0
Liu Shaoang, kínaiul Liu Sao-ang (刘少昂), (Budapest, 1998. március 13. –) félig kínai származású magyar rövidpályás gyorskorcsolyázó. Válogatott sportoló, olimpiai bajnok.
Autor/Urheber: Fiák Blanka, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Liu Shaolin Sándor olimpiai bajnok, világbajnok, Európa-bajnok és világkupagyőztes magyar rövidpályás gyorskorcsolyázó a szófiai világbajnokságon