Shortit

Shortit
Shortite-20224.jpg
(c) Rob Lavinsky, iRocks.com – CC-BY-SA-3.0
Shortitkristalle aus dem Steinbruch Poudrette (Demix, Uni-Mix, Desourdy), Mont Saint-Hilaire, Kanada (Größe 3,5 × 2,1 × 2,0 cm)
Allgemeines und Klassifikation
Chemische FormelNa2Ca2[CO3]3[1]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Carbonate und Nitrate (ehemals Carbonate, Nitrate und Borate)
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
5.AC.25 (8. Auflage: V/B.05)
14.04.01.01
Kristallographische Daten
Kristallsystemorthorhombisch
Kristallklasse; Symbolorthorhombisch-pyramidal; mm2[2]
RaumgruppeAmm2 (Nr. 38)Vorlage:Raumgruppe/38[1]
Gitterparametera = 4,95 Å; b = 11,03 Å; c = 7,11 Å[1]
FormeleinheitenZ = 2[1]
Häufige Kristallflächen(100), (100), (011), (011), (001)[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte3 bis 4,5
Dichte (g/cm3)gemessen: 2,629; berechnet: 2,620[3]
Spaltbarkeitdeutlich nach {010}[3]
Bruch; Tenazitätmuschelig
Farbefarblos, weiß, hellgelb bis dunkelgelb
StrichfarbeBitte ergänzen!
Transparenzdurchsichtig
GlanzGlasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizesnα = 1,531
nβ = 1,555
nγ = 1,570[4]
Doppelbrechungδ = 0,039[4]
Optischer Charakterzweiachsig negativ
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhaltenwasserlöslich
Besondere Merkmalehellbernsteinfarbene Fluoreszenz unter kurzwelligem UV-Licht

Shortit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Carbonate und Nitrate“ (ehemals Carbonate, Nitrate und Borate). Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Na2Ca2[CO3]3[1], ist also chemisch gesehen ein Natrium-Calcium-Carbonat.

Shortit entwickelt tafelige bis kurzprismatische Kristalle von mehreren Millimetern Dicke mit typischerweise hemimorphem, keilförmigem bzw. schneidenartigem Habitus mit glasähnlichem Glanz. In reiner Form ist Shortit farblos und durchsichtig. Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiß erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine hellgelbe bis dunkelgelbe Farbe annehmen, wobei die Transparenz entsprechend abnimmt.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Shortit in der Green-River-Formation im Sweetwater County des US-Bundesstaates Wyoming. Das Typmaterial wurde den aus dem Tonschiefer entnommenen Bohrkernen mit der Bezeichnung „John Hay Jr. Well No. 1“ entnommen, die aus einer Tiefe zwischen 1258 und 1805 Fuß stammen (entspricht etwa 383 bis 550 Meter). Beschrieben wurde das Mineral 1939 durch Joseph J. Fahey, der es nach Professor Dr. Maxwell N. Short von der University of Arizona benannte.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte Shortit zur gemeinsamen Mineralklasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreien Carbonate [CO3]2− ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Eitelit, Fairchildit, Gregoryit, Juangodoyit, Nyerereit, Bütschliit und Zemkorit die unbenannte Gruppe V/B.05 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Shortit in die Klasse der „Carbonate und Nitrate“ (die Borate bilden hier eine eigene Klasse) und dort ebenfalls in die Abteilung der „Carbonate ohne zusätzliche Anionen; ohne H2O“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Elementgruppenzugehörigkeit der Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Alkali- und Erdalkali-Carbonate“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 5.AC.25 bildet.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Shortit wie die alte Strunz-Systematik in die Klasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreien Carbonate“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 14.04.01 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserfreien Carbonate mit zusammengesetzter Formel A2+B2+2(CO3)4“ zu finden.

Kristallstruktur

Shortit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Amm2 (Raumgruppen-Nr. 38)Vorlage:Raumgruppe/38 mit den Gitterparametern a = 4,95 Å; b = 11,03 Å und c = 7,11 Å sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Eigenschaften

Unter kurzwelligem UV-Licht zeigen manche Shortite eine hellbernsteinfarbene Fluoreszenz.

Bildung und Fundorte

(c) Rob Lavinsky, iRocks.com – CC-BY-SA-3.0
Farbloser Shortit in Sandstein aus der Green-River-Formation, Wyoming, USA (Gesamtgröße der Stufe: 7 × 6 × 4 cm)

Shortit bildet sich in salzführenden Schichten von dolomitischem Mergel (Green-River-Formation, USA), kommt aber auch in Kimberlit-Dykes (Kanada), Karbonatiten und alkalischen Massiven (Kola, Russland) vor. Als Begleitminerale treten unter anderem Albit, Apatit, Barentsit, Calcit, Magnetit, Nahcolith, Natrit, Natrolith, Olivin, Perowskit, Phlogopit, Pyrit, Trona und Villiaumit auf.[3]

Als seltene Mineralbildung konnte Shortit bisher (Stand: 2012) nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei rund 30 Fundorte als bekannt gelten.[5] Neben seiner Typlokalität Green-River-Formation in Wyoming trat das Mineral in den Vereinigten Staaten noch in den angrenzenden Bundesstaaten Colorado und Utah auf, wo es in mehreren Bohrkernen gefunden wurde, die an verschiedenen Orten des Piceance-Becken bzw. der darin liegenden Green River Formation und des Indian Canyon entnommen wurden.[4]

Weitere Fundorte sind die „Upper Canada Gold Mine“ nahe Gauthier (Ontario) und der Steinbruch „Poudrette“ am Mont Saint-Hilaire (Québec) in Kanada, die „Anpeng Mine“ im Kreis Tongbai in der chinesischen Provinz Henan, der „Venkatampalle Kimberlit“ im indischen Distrikt Anantapur, Daldyn in Ostsibirien, mehrere Fundpunkte auf der russischen Halbinsel Kola, der Gletscher Dara-i-Pioz (Darai-Pioz) im Alai-Gebirge in Tadschikistan und Sukulu in Uganda.[4]

Siehe auch

Literatur

  • Joseph J. Fahey: Shortite, a new carbonate of sodium and calcium. In: American Mineralogist. Band 24, 1939, S. 514–518 (rruff.info [PDF; 258 kB; abgerufen am 27. Juli 2017]).
  • Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin; New York 1981, ISBN 3-11-006823-0, S. 542.

Weblinks

Commons: Shortite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 291.
  2. Webmineral - Shortite
  3. a b c d Shortite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 65 kB]).
  4. a b c d Mindat - Shortite
  5. Mindat - Shortite

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(c) Rob Lavinsky, iRocks.com – CC-BY-SA-3.0
Shortit
Fundort: Green-River-Formation, Sweetwater County, Wyoming, Vereinigte Staaten (Fundort bei mindat.org)
Größe: 7 x 6 x 4 cm
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(c) Rob Lavinsky, iRocks.com – CC-BY-SA-3.0
Shortit
Fundort: Poudrette quarry (Demix quarry; Uni-Mix quarry; Desourdy quarry), Mont Saint-Hilaire, Rouville RCM, Montérégie, Québec, Canada (Fundort bei mindat.org)