Shawn Bradley

Basketballspieler
Shawn Bradley
Shawn Bradley
Spielerinformationen
Voller NameShawn Paul Bradley
Geburtstag22. März 1972 (50 Jahre)
GeburtsortLandstuhl, Deutschland
Größe229 cm
Gewicht125 kg
PositionCenter
CollegeBrigham Young
NBA Draft1993, 2. Pick, Philadelphia 76ers
Vereine als Aktiver
1993–1995Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Philadelphia 76ers
1995–1997Vereinigte StaatenVereinigte Staaten New Jersey Nets
1997–2005Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Dallas Mavericks
Nationalmannschaft
000002001Deutschland Deutschland9 Spiele

Shawn Paul Bradley (* 22. März 1972 in Landstuhl) ist ein ehemaliger deutsch-US-amerikanischer Basketballspieler.

Von 1993 bis 2005 nahm er an 875 NBA-Spielen teil, die meisten in den Farben der Dallas Mavericks. Bei einer Größe von 2,29 Metern war der Center einer der größten Spieler in der Geschichte der Liga.[1]

Werdegang

Bradley wurde in Landstuhl als Sohn einer deutschen Mutter und eines ehemaligen US-Soldaten geboren[2] und wuchs in Castle Dale in Utah auf. Neben der US-amerikanischen besitzt er seit Sommer 2001 auch die deutsche Staatsangehörigkeit.[3] Bereits in jungem Alter war Bradley überdurchschnittlich groß und wurde deshalb eigener Angabe nach als Kind häufig gehänselt.[4] Er gehörte als Jugendlicher der Basketballmannschaft der Emery High School an, für die er insgesamt Mittelwerte von 20,3 Punkten, 11,5 Rebounds und 5,4 geblockte Würfe erreichte. Bradley wurde in Talentranglisten als einer besten Spielers seines Jahrgangs in den Vereinigten Staaten geführt.[5]

Bradley gab der Brigham Young University seine Zusage, zuvor hatten weitere namhafte Hochschulen der NCAA, darunter UCLA, Arizona, Duke, Syracuse und North Carolina um den Innenspieler gebuhlt. In seiner einzigen Saison als Spieler der Brigham Young University untermauerte Bradley sein Talent, indem er in 34 Spielen stets in der Anfangsaufstellung stand und es auf Mittelwerte von 14,8 Punkten, 7,7 Rebounds und 5,2 Blocks je Begegnung brachte.[5] Im Juni 1991 ging er als Missionar der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage nach Sydney[6] und blieb dort zwei Jahre. In dieser Zeit spielte er nur gelegentlich Basketball.[7] Die zuvor geäußerte Ankündigung, für mindestens ein Spieljahr an die Brigham Young University zurückzukehren, verwarf er Anfang April 1993 und wechselte in den Profibereich.[8]

NBA

Trotz der langen Wettkampfpause wurde Bradley im NBA-Draft 1993 von den Philadelphia 76ers an zweiter Stelle ausgewählt. In seiner ersten Saison als Profi wurde Bradley für seine gute Leistungen (10,3 Punkte, 6,2 Rebounds, 3 Blocks/Spiel)[9] in das NBA All-Rookie Second Team berufen. Als seine Entwicklung in der Saison 1995/96 nicht die gewünschten Fortschritte machte, gab Philadelphia Bradley, der bei Spielen wiederholt von Anhängern der eigenen Mannschaft ausgebuht wurde, Anfang 1995 an die New Jersey Nets ab, die im Gegenzug unter anderem Derrick Coleman erhielten.[10] In New Jersey steigerte Bradley seine Einsatzzeit und seine statistische Ausbeute zunächst, kam aber nicht mit dem 1996 geholten Trainer John Calipari zurecht und wurde Mitte Februar 1997 im Rahmen eines mehrere Spieler betreffenden Tauschgeschäfts an die Dallas Mavericks abgegeben.[11] Seine ersten Monate in Dallas verliefen verheißungsvoll, Bradley erzielte bis zum Ende der Saison 1996/97 im Schnitt 14,6 Punkte je Begegnung, seine mittlere Einsatzzeit von gut 32 Minuten war wie die Punktausbeute der Höchstwert seiner NBA-Jahre.[9] Bei den Texanern blieb Bradley bis zum Ende seiner Profilaufbahn. Dieses gab er im Sommer 2005 bekannt, obwohl sein Vertrag in Dallas noch eine Laufzeit von drei Jahren aufwies. Bradley litt unter Hüft- und Kniebeschwerden,[12] seine Einsatzzeit hatte seit 2003 nur noch rund zwölf Minuten je Begegnung betragen.[9]

In seinen zwölf NBA-Jahren blockte Bradley 2119 gegnerische Würfe,[13] was einem Durchschnitt von 2,6 pro Spiel entspricht. In der Saison 1996/97 war er mit 3,4 Blocks je Begegnung der beste NBA-Spieler in dieser Statistik und teilte sich mit Jermaine O’Neal in der Saison 2000/01 den ersten Platz.

Nationalmannschaft

Ab 1995 versuchte der Deutsche Basketball Bund, Bradleys Einbürgerung zu erreichen.[3] Im Sommer 2001 erhielt er die deutsche Staatsbürgerschaft und gehörte wie sein Mannschaftskollege von den Dallas Mavericks, Dirk Nowitzki, bei der Europameisterschaft 2001 in der Türkei zum Aufgebot der deutschen Mannschaft. Bradley, der in der DBB-Auswahl den Spitznamen Siggi erhielt,[14] kam mit Deutschland bei der EM auf den vierten Platz. Er erzielte im Verlauf des EM-Turniers im Schnitt 4,6 Punkte und 3,6 Rebounds je Begegnung.[15] Die sieben EM-Spiele sowie zwei vorherige Freundschaftsspiele blieben Bradleys einzige Länderspiele.[16]

Privat

Aus seiner ersten Ehe mit seiner Frau Annette stammen sechs Kinder. Nach der Scheidung heiratete Bradley 2018 erneut, seine zweite Frau Carrie brachte drei Kinder in die Ehe ein.[17]

Bradley hat die europäische Schuhgröße 57.[18]

Er spielte 1996 im Film Space Jam mit.[19]

Im Januar 2021 erlitt Bradley bei einem Fahrradunfall in seinem Wohnort St. George im US-Bundesstaat Utah[20] eine Rückenmarksverletzung, die zu einer Querschnittlähmung führte.[21] Eigener Aussage hatte er anschließend den Gedanken, sich das Leben zu nehmen.[22]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bridget Sharkey: The Tallest And Shortest Basketball Players In NBA History. In: thedelite.com. 5. Juni 2019, abgerufen am 22. April 2020 (amerikanisches Englisch).
  2. Basketball: Der Wille ist da. In: Der Tagesspiegel. 29. August 2001, abgerufen am 22. April 2020.
  3. a b Bradley ist Deutscher. In: B.Z. 9. August 2001, abgerufen am 30. September 2022.
  4. Shawn Bradley On Being Different. (PDF) In: Global Issues. Januar 2005, abgerufen am 1. Oktober 2022.
  5. a b Shawn Bradley. In: Brigham Young University. Abgerufen am 30. September 2022 (englisch).
  6. BYU's Bradley now down under for LDS mission. In: deseret.com. 26. Juni 1991, abgerufen am 30. September 2022 (englisch).
  7. Hank Hersch: Shawn Bradley. In: Sports Illustrated. 12. April 1993, abgerufen am 30. September 2022 (englisch).
  8. It's No Joke: BYU's Bradley Is Turning Pro. In: Los Angeles Times. 3. April 1993, abgerufen am 30. September 2022 (englisch).
  9. a b c Shawn Bradley. In: NBA. Abgerufen am 30. September 2022 (englisch).
  10. Nets' Coleman to 76ers for Bradley. In: Washington Post. 1. Dezember 1995 (washingtonpost.com [abgerufen am 30. September 2022]).
  11. Selena Roberts: Nets and Mavericks Clean House and Start Over. In: The New York Times. 18. Februar 1997 (nytimes.com [abgerufen am 30. September 2022]).
  12. Mavs center Shawn Bradley to retire. In: ESPN. 23. Juni 2005, abgerufen am 30. September 2022 (englisch).
  13. NBA All-Time Blocks Leaders. In: ESPN. Abgerufen am 30. September 2022.
  14. Dino Reisner: Basketball made in Germany: Ademola, Mithat, Shawn und Co. In: Die Welt. 3. September 2001 (welt.de [abgerufen am 30. September 2022]).
  15. Shawn Paul Bradley profile, European Championship for Men 2001. In: FIBA. Abgerufen am 30. September 2022.
  16. Spiele von Shawn Bradley. In: mahr.sb-vision.de. Abgerufen am 1. Oktober 2022.
  17. Shawn Bradley paralyzed after being hit by car while bicycling. In: The Mercury News. 18. März 2021, abgerufen am 30. September 2022 (englisch).
  18. Jens Hungermann: Bradley, der freundliche Riese. In: Die Welt. 29. August 2001 (welt.de [abgerufen am 30. September 2022]).
  19. Space Jam returns to theatres for 20th anniversary. In: Sports Illustrated. Abgerufen am 30. September 2022 (englisch).
  20. Ben Pickman: Shawn Bradley Shares Details of Bike Crash That Left Him Paralyzed. In: Sports Illustrated. Abgerufen am 30. September 2022 (englisch).
  21. Deutscher Ex-Nationalspieler Shawn Bradley nach Unfall querschnittsgelähmt. In: Der Spiegel. 17. März 2021. Abgerufen am 17. März 2021.
  22. Ryan Gaydos: Shawn Bradley admits to suicidal thoughts after being paralyzed: 'I definitely have them'. In: Fox News. 13. Januar 2022, abgerufen am 30. September 2022 (englisch).

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Former U.S. basketball player Shawn Bradley.