Seymour-Insel

Seymour-Insel
GewässerWedellmeer
InselgruppeRoss-Inseln
Geographische Lage64° 14′ S, 56° 37′ W
Länge19,2 km
Breite8,8 km
Fläche100 km²
Höchste ErhebungBlackrock Ridge
187,3 m
Einwohner75 Stationspersonal
(Winter)
(2010)
<1 Einw./km²
HauptortMarambio-Station
Seymour-Insel (Nr. 8) innerhalb der Inselkette an der Spitze der Antarktischen Halbinsel (Nr. 1)

Die Seymour-Insel (englisch Seymour Island, in Chile Isla Seymour, in Argentinien Isla Marambio) liegt im Weddell-Meer, südöstlich der Nordspitze von Grahamland auf der Antarktischen Halbinsel.

Lage

Die Insel liegt nur wenige Kilometer nordöstlich von Snow Hill Island und östlich der James-Ross-Insel. Sie ist 2,5 bis 8,8 km breit und 19,2 km lang, und hat eine Fläche von etwa 100 km².[1] Im Jahre 1843 wurde sie durch den britischen Seefahrer Sir James Clark Ross entdeckt. Er benannte die Insel nach dem Konteradmiral und späteren Flottenadmiral Sir George Francis Seymour (1787–1870). Namensgeber der argentinischen Benennung ist Gustavo Argentino Marambio (1919–1953) von der Fuerza Aérea Argentina, der als einer der ersten Piloten die Antarktis überflogen hatte.

Luftbild mit Landebahn und Marambio-Station

Die Insel wird manchmal nach dem dort ansässigen argentinischen Stützpunkt in Argentinien auch isla Marambio genannt. Die Wissenschaftler dort beschäftigen sich u. a. mit dem Polarlicht (Aurora australis), mit Meteorologie, Eigenschaften der Ionosphäre, Gletscherkunde, kosmischer Strahlung und der Überwachung des Ozongehalts der Stratosphäre.

In Penguins Bay an der Südküste der Insel steht eine hölzerne Gedenktafel, die von der Besatzung der argentinischen Korvette Uruguay an der Stelle errichtet wurde, an der sie am 10. November 1903 auf zwei Teilnehmer der verschollenen schwedischen Antarktis-Expedition unter Leitung von Otto Nordenskjöld traf. Die Tafel und ein 1990 errichteter Steinhügel stehen als Historische Stätte und Denkmal HSM-60 unter dem Schutz des Antarktisvertrags.[2]

Klima

Das Klima auf der Seymour-Insel ist kalt und trocken. An der Marambio-Station liegt die mittlere Temperatur über das Jahr bei −9,1 °C, im Dezember, dem wärmsten Monat, bei −1,7 °C und im Juli, dem kältesten Monat, bei −15,2 °C.[3] Die starken Winde und geringen Niederschläge sorgen dafür, dass die Oberfläche der Insel meistens schneefrei ist.

Fauna (Tierwelt)

Ein 294 ha großes Gebiet am Pinguinenkap der Seymour-Insel wird von BirdLife International als Important Bird Area (AQ070) ausgewiesen.[4] Neben großen Kolonien von Adéliepinguinen (Pygoscelis adeliae) brüten auf der Seymour-Insel auch die Antipodenseeschwalbe (Sterna vittata), die Dominikanermöwe (Larus dominicanus), die Antarktische Raubmöwe (C. maccormicki), die Subantarktikskua (Stercorarius antarcticus), die Buntfuß-Sturmschwalbe (Oceanites oceanicus)[1] und der Schneesturmvogel (Pagodroma nivea).[4]

Der norwegische Kapitän Carl Anton Larsen fand 1892 auf der Insel Fossilien. Die Insel ist seitdem, wie die benachbarte James-Ross-Insel, ein bevorzugter Platz für paläontologische Feldforschung, insbesondere, weil sich in den Ablagerungen die KT-Grenze manifestiert, die mit einem massenhaften Artensterben verbunden war. Auf der Insel sind zahllose Fossilien entdeckt worden, darunter ausgestorbene Pflanzen, Wirbellose, Mosasaurier,[5] Plesiosaurier,[5] Fische, Krokodile, Beuteltiere,[6] Wale und Pinguine.[7] Im Jahr 2011 fanden chilenische Forscher auf der Seymour-Insel ein später als fossiles Ei identifiziertes Objekt. Dabei handelt es sich um das zweitgrößte bisher gefundene Ei und das größte mit einer weichen Schale. Vermutet wird ein Bezug zu ausgestorbenen Meeresreptilien (Mosasaurier oder Plesiosaurier).[8][9]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Montalti, Diego & Soave, Guillermo E. The Birds of Seymour Island, Ornitologia Neotropical 13, 267–271, 2002 (PDF; spanisch; 344 kB)
  2. HSM 60: Wooden pole and cairn (I), and wooden plaque and cairn (II), both located at Penguins Bay, southern coast of Seymour Island (Marambio), James Ross Archipelago in der Antarctic Protected Areas Database auf der Website des Sekretariats des Antarktisvertrags (englisch, spanisch, französisch, russisch), abgerufen am 16. November 2019
  3. R. I. Lewis Smith: The vegetation of Cockburn island, Antarctica. In: Polar Biology 13 1993, S. 535–542 (englisch)
  4. a b Penguin Point, Seymour Island (AQ070) in der Data Zone bei BirdLife International, abgerufen am 22. Juli 2018 (englisch).
  5. a b Sankar Chatterjee: Late Cretaceous marine vertebrates from Seymour Island, Antarctic Peninsula. In: Antarctic Journal 17, 1982, S. 66 (englisch)
  6. Goin, Francisco J.; et al. (Dec 1999). New Discoveries of "Opposum-Like" Marsupials from Antarctica (Seymour Island, Medial Eocene). Journal of Mammalian Evolution. 6 (4): 335–365. doi:10.1023/A:1027357927460
  7. B. J. Marples: Fossil penguins from the mid-Tertiary of Seymour Island, Falkland Islands Dependencies Survey Scientific Reports No. 5, 1953 (englisch)
  8. Lucas J. Legendre, David Rubilar-Rogers, Grace M. Musser, Sarah N. Davis, Rodrigo A. Otero, Alexander O. Vargas, Julia A. Clarke: A giant soft-shelled egg from the Late Cretaceous of Antarctica. Nature (2020), doi: 10.1038/s41586-020-2377-7
  9. Forscher finden in der Antarktis das zweitgrößte Ei der Welt. In: Der Standard, 19. Juni 2020, abgerufen am 20. Juni 2020.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Marambioair.PNG
Autor/Urheber: JonySniuk, Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Aeropuerto de la Base Marambio
Wfm antarctic peninsula islands.png
Islands near the north end of the Antarctic Peninsula