Servicestelle Kommunen in der Einen Welt
Die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW), 2001 in Bonn gegründet und später als Fachbereich in die Engagement Global gGmbH eingegliedert, ist ein Kompetenzzentrum für kommunale Entwicklungspolitik in Deutschland. Finanziert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und von den Ländern Baden-Württemberg, Bremen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz fördert die SKEW das entwicklungspolitische Engagement von Städten, Gemeinden und Landkreisen.[1]
Mit der im September 2015 verabschiedeten Agenda 2030 gewann kommunales Engagement in der Entwicklungs- und Nachhaltigkeitspolitik an Bedeutung und wurde explizit politisch gefordert. Durch Information, Beratung und Qualifizierung unterstützt die SKEW Kommunen in Deutschland und im Globalen Süden bei Themen der Kommunalen Entwicklungspolitik.[2]
Themenfelder und Aufgaben
Die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt berät, informiert und fördert Kommunen in den folgenden Themengebieten:
- Global nachhaltige Kommune: Die SKEW unterstützt Kommunen bei der Erarbeitung und Implementierung kommunaler Nachhaltigkeitsstrategien. Mit Informations- und Fachveranstaltungen wirbt sie für kommunales entwicklungspolitisches Engagement zur Umsetzung der Agenda 2030.[3]
- Fairer Handel und Faire Beschaffung: Fairer Handel ist wirkungsvolle Entwicklungszusammenarbeit und fördert zugleich das Gemeinwesen vor Ort. Kommunen können die Ziele des Fairen Handels unterstützen, indem sie fair gehandelte Produkte einkaufen und auf Güter verzichten, die durch ausbeuterische Kinderarbeit oder unter Verletzung sozialer Mindeststandards hergestellt werden. Als öffentliche Auftraggeber besitzen sie das wirtschaftliche Potenzial und sind Vorbild für Bürgerinnen und Bürger.[4] Die Servicestelle berät deshalb beim Beschaffungsprozess und führt Informationsveranstaltungen zum Fairen Handel durch.
- Kommunale Partnerschaften und internationale entwicklungspolitische Kommunalbeziehungen: Die SKEW begleitet die entwicklungspolitische Zusammenarbeit zwischen Kommunen aus Deutschland und dem Globalen Süden. Kommunale Partnerschaften leisten maßgebliche Beiträge zum globalen Know how-Transfer für eine nachhaltige Entwicklung, fördern das Verständnis füreinander und können als nachhaltige Partnerschaft oder Projektpartnerschaften bestehen.[5] Mit Vernetzungs- und Fördermaßnahmen begleitet die SKEW den Auf- und Ausbau kommunaler Partnerschaften.[6]
Projekte
Die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt veranstaltet Workshops, Tagungen und Konferenzen und unterstützt themenbezogene Netzwerke. Zudem bietet sie personelle und finanzielle Unterstützung, beispielsweise durch das Projekt „Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte“ (Nakopa)[7] zur Förderung kommunaler Projektpartnerschaften zwischen deutschen Kommunen und Kommunen im Globalen Süden.
Mit den Wettbewerben „Hauptstadt des Fairen Handels“ und „Kommune bewegt Welt[8]“ prämiert die Servicestelle im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gute Praktiken engagierter Kommunen in verschiedenen entwicklungspolitischen Bereichen.
Die Angebote der Servicestelle im Bereich „Kommunales Engagement im Kontext der Agenda 2030“ werden im Vorhaben „Global – Lokal: Agenda 2030 VerOrten“ gebündelt. Dieses wurde 2018 vom Staatssekretärausschuss für nachhaltige Entwicklung als Leuchtturmprojekt 2018 zur Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie ausgezeichnet.[9]
Über das Angebot „Koordination kommunaler Entwicklungspolitik“ wird aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ein Zuschuss für Personalressourcen für kommunales entwicklungspolitisches Engagement vergeben.[10]
Über verschiedene Internetportale (zum Beispiel den Kooperationsprojekten „Kompass Nachhaltigkeit“ und „Connective Cities“), den monatlichen Newsletter „Eine-Welt-Nachrichten“, Schriftenreihen, Leitfäden und Studien informiert die SKEW über Angebote und aktuelle Themen der Kommunalen Entwicklungspolitik.
Mit dem „Kleinprojektefonds“ wirbt die SKEW besonders um Neueinsteiger, die noch nicht oder kaum entwicklungspolitisch aktiv sind.
Beteiligungsstruktur
Die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt gründet auf einer breiten Beteiligungsstruktur aus Programmbeirat und -kommission. Der Programmbeirat hat gegenüber der SKEW beratende Funktionen und spricht Empfehlungen für die Konzeption und Entwicklung ihrer Angebote aus. Die Programmkommission wird durch den Programmbeirat bestimmt und begleitet die Programmumsetzung der SKEW unterjährig.[11]
Literatur
- Gisela Jakob: Freiwilligendienste zwischen Staat und Zivilgesellschaft. Analysereihe „betrifft: Bürgergesellschaft“ der Friedrich Ebert-Stiftung (Hrsg.) Oktober 2013, S. 15 (PDF-Datei)
- Jens Martens, Wolfgang Obenland: Die 2030-Agenda, Globale Zukunftsziele für nachhaltige Entwicklung. Global Policy Forum, terre des hommes, Februar 2016 (PDF-Datei). Abgerufen am 28. Juli 2017.
- Stefan Wilhelmy, Ulrich Held: Dossier Migration und Entwicklung. Heinrich Boell Stiftung, Berlin 2008, S. 67ff (PDF-Datei)
- Katrin Fröhlich, Bernd Lämmlin: Discussion Paper: Kommunale Entwicklungspolitik in Deutschland – Studie zum entwicklungspolitischen Engagement deutscher Städte, Gemeinden und Landkreise. Nr. 1/2009. Deutsches Institut für Entwicklungspolitik, 2009, ISBN 978-3-88985-419-3, ISSN 1860-0441 (idos-research.de [PDF; 2,5 MB]).
Weblinks
- Website der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt
- Vorstellung der SKEW – Deutscher Städte- und Gemeindetag, Online-Glossar zu den wichtigsten Akteuren in der kommunalen Entwicklungszusammenarbeit
- Zwischenruf anlässlich der Jubiläen von Engagement Global und ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt – Deutscher Städtetag: Kommunale Entwicklungszusammenarbeit – Weiter Denken.
- Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW). (PDF; 592 kB) In: Leitfaden für die kommunale Entwicklungszusammenarbeit. Deutscher Städtetag, 2011, S. 58 .
- Akzeptanz und Innovative Lösungen. Kommunales Netzwerk bringt entwicklungspolitische Akteure und Verwaltungen bei Integrationsbemühungen zusammen. Portal Deutsche Länder in der Entwicklungspolitik
Einzelnachweise
- ↑ Fröhlich, Katrin und Lämmlin, Bernd: Kommunale Entwicklungspolitik in Deutschland: Studie zum entwicklungspolitischen Engagement deutscher Städte, Gemeinden und Landkreise. German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), Bonn 2009, ISBN 978-3-88985-419-3, (PDF; 2,5 MB), abgerufen am 5. September 2017
- ↑ Deutscher Städtetag: Kommunale Entwicklungszusammenarbeit weiter denken. Ein Zwischenruf anlässlich der Jubiläen von Engagement Global und ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt. In: Deutscher Städtetag. Abgerufen am 4. April 2019.
- ↑ Jens Martens, Wolfgang Obenland: Global Policy Forum, terre des hommes. Februar 2016 (PDF; 3,6 MB). Abgerufen am 28. Juli 2017
- ↑ Michael von Hauff, Katja Claus: Fair Trade. Hrsg.: utb. 3. Auflage. 2018, ISBN 978-3-8252-4969-4, S. 267.
- ↑ Partner für eine Welt – Gestaltung und Nutzen kommunaler Partnerschaften. In: Dialog Global Nr.9. Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW), abgerufen am 4. April 2019.
- ↑ Brandenburg: Akzeptanz und Innovative Lösungen. Pressemitteilung des Ministeriums für Justiz und Europa und Verbraucherschutz, Potsdam. In: ez-der-laender.de. 7. Juli 2016, abgerufen am 13. Juli 2021.
- ↑ Unterstützung durch das Projekt Nakopa. Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte. In: Servicestelle Kommunen in der Einen Welt. Abgerufen am 4. April 2019.
- ↑ Wettbewerb „Kommune bewegt Welt“. In: engagement-global.de. Abgerufen am 4. April 2019.
- ↑ Pressemitteilung des BMZ: Leuchtturmprojekt: Internationale nachhaltige Entwicklung beginnt in den Kommunen. Bundesregierung zeichnet BMZ-Initiative aus. Abgerufen am 4. April 2019.
- ↑ Koordination Kommunale Entwicklungspolitik. Abgerufen am 22. Januar 2021.
- ↑ Beirat und Kommission. Webseite der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt, abgerufen am 5. September 2017