Serviceroboter
Als Serviceroboter – auch Service-Roboter geschrieben (entlehnt aus dem amerikanisch-englischen service robot[1]) oder auch (teilweise lehnübersetzt) als Dienst(leistungs)roboter[2] – werden Roboter bezeichnet, welche bisher einfache Dienstleistungen für den Menschen erbringen. Die International Federation of Robotics (IFR) hat den Begriff des Serviceroboters in Anlehnung an die ISO 8373:2012[3] wie folgt beschrieben: “A service robot is a robot which operates semi- or fully autonomously to perform services useful to the well-being of humans and equipment, excluding manufacturing operations.”[4] Die Norm unterscheidet Dienstleistungsroboter für Privatpersonen und „professionelle Servicerobotik“. Für die Hauptzielgruppe – die Haushalte – sind vereinzelte Arten wie beispielsweise Schwimmbadroboter seit Jahren im Einsatz, ferner finden sich Staubsaugroboter, Bodenwischroboter und Rasenmähroboter.
Merkmale
- Verrichtung einer Dienstleistung
- Kein speziell geschulter Bediener
- Oft gering- oder unstrukturierte Umgebung
Geschichte
Die ersten Roboter wurden in den 1920er Jahren entwickelt und waren hauptsächlich für die Automatisierung von industriellen Fertigungsprozessen vorgesehen. Diese Roboter waren jedoch sehr begrenzt und konnten nur einfache Aufgaben wie das Schweißen oder das Montieren von Teilen ausführen.
In den 1950er Jahren wurden die ersten mobilen Roboter entwickelt. Diese Roboter waren in der Lage, sich fortzubewegen und einfache Aufgaben auszuführen, wie z. B. das Transportieren von Materialien in Fabriken.
In den 1960er Jahren wurden die ersten Roboter entwickelt, die für die medizinische Versorgung von Patienten eingesetzt wurden. Diese Roboter waren in der Lage, medizinische Instrumente zu halten und zu manipulieren, was die Genauigkeit von Operationen verbesserte und den Einsatz von Robotern in der Medizin vorantrieb.[5]
In den 1980er Jahren wurden Roboter für den Einsatz in der Weltraumforschung entwickelt. Diese Roboter waren in der Lage, komplexe Aufgaben im Weltraum auszuführen, wie z. B. die Reparatur von Satelliten und die Erforschung von Planeten.
In den 1990er Jahren wurden die ersten Roboter für den Einsatz in der Landwirtschaft entwickelt. Diese Roboter waren in der Lage, Felder zu pflügen und zu ernten, was die Effizienz in der Landwirtschaft verbesserte und den Einsatz von Robotern in der Landwirtschaft vorantrieb.
In den letzten Jahren haben sich Serviceroboter in vielen verschiedenen Bereichen etabliert, wie z. B. in der Pflege und im Gesundheitswesen, im Einzelhandel und in der Sicherheit. Heutzutage können Serviceroboter eine Vielzahl von Aufgaben ausführen, wie z. B. die Unterstützung von älteren Menschen bei der Pflege, die Lieferung von Waren in Einzelhandelsgeschäften und die Überwachung von Gebäuden.
Die Entwicklung von Servicerobotern hat dazu beigetragen, die Effizienz in vielen verschiedenen Branchen zu verbessern und die Arbeitsbelastung für Menschen zu reduzieren. In Zukunft wird die Technologie hinter Servicerobotern voraussichtlich noch weiter verbessert werden, was zu einer noch größeren Verbreitung von Servicerobotern führen wird.
Studie: Fachkräftemangel in der Gastronomie und Hotellerie
In der Schweiz leidet die Gastronomie- und Hotelbranche unter Fachkräftemangel. Eine qualitative Studie der Firma Sebotics hat ergeben, dass 42,65 % der Schweizer Hotels unter einem Mangel an ausgebildetem Personal leiden. Viele Betriebe setzen auf altbewährte Mitarbeiter-Vorteile und vernachlässigen die Entlastung der verbliebenen Mitarbeiter. Um dem Personalmangel entgegenzuwirken, hat Sebotics Serviceroboter entwickelt, die das Servicepersonal in Restaurants und Hotels unterstützen können. Die Serviceroboter haben sich bereits in einigen Betrieben etabliert und entlasten das Personal von anstrengenden Arbeiten. 35 % der befragten Gastronom/-innen und Hoteliers gaben an, offen für Serviceroboter in ihrem Betrieb zu sein. Hemmnisse bestehen jedoch in Bezug auf die Technik, ungeeignete Infrastruktur im Betrieb oder die Angst um die Arbeitsplätze der Mitarbeitenden. Serviceroboter dienen jedoch nur der Unterstützung und gefährden keine Arbeitsplätze.[6]
Verbreitung
In Japan sind Serviceroboter weit verbreitet. Neben einfachen Tätigkeiten wie Staubsaugen werden diese zur Überwachung eingesetzt. In Europa sind zurzeit vorwiegend Staubsaugroboter und Rasenmähroboter auf dem Markt.[7] Stand 2020, nutzt in Deutschland knapp jeder Fünfte (18 Prozent) einen Serviceroboter.[8] In den USA sind sie zurzeit in Millionen Haushalten zu finden.
Folgende Robotertypen werden unter anderem im Handel angeboten:
- Reinigungsroboter
- Rasenmähroboter
- Staubsaugroboter
- Bodenwischroboter
- Fensterputzroboter
- Photovoltaikreinigungsroboter
- Regenrinnenreinigungsroboter
- Poolreinigungsroboter
- Überwachungsroboter
- Spielzeugroboter (z. B. Aibo und Qrio)
Forschungsprojekte
- RobotCub[9]
- RoboCup @home
- DESIRE
- Care-O-bot
- Rollin’ Justin
Literatur
- Rolf Dieter Schraft, Martin Hägele, Kai Wegener (Hrsg.): Service – Roboter – Visionen. Hanser, München 2004, ISBN 3-446-22840-3.
- Sibylle Meyer: Mein Freund der Roboter: Servicerobotik für ältere Menschen – eine Antwort auf den demografischen Wandel? VDE, Berlin / Offenbach 2011, ISBN 978-3-8007-3342-2.
Film
- Von der entstehenden Freundschaft zwischen einem älteren Demenzkranken und einem Pflegeroboter erzählt, unter Regie von Jake Schreier, der Spielfilm Robot & Frank aus dem Jahre 2012
Weblinks
- Bekanntmachung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung von Richtlinien zur Förderung von Forschungsvorhaben auf dem Gebiet „Servicerobotik“ im Rahmen des Förderprogramms „IKT 2020 – Forschung für Innovationen“, 14. März 2012
- Wirtschaftlichkeitsanalysen neuartiger Servicerobotik-Anwendungen und ihre Bedeutung für die Robotik-Entwicklung (PDF); Studie des FhG IPA und ISI im Auftrag des BMBF, Stuttgart, 2011
- Internationales Reinigen & Rasenmähen: Die Haushaltsroboter kommen, destatis.de, Statistisches Bundesamt
- Roboter für das bisschen Haushalt, tagesschau.de, 25. Mai 2022
- Was ist ein Serviceroboter und warum gibt es sie?, gerobotics.de, 17. Januar 2023
Einzelnachweise
- ↑ service robot. Pons; abgerufen am 22. Januar 2020, noch ohne Eintrag aber in dessen Suche u. a. (im ersten Treffer) über das elektronisch kommentierte Vorlesungsverzeichnis (ekVV) der Uni-Bielefeld mit „The new service robot is going to be equipped with a variant of the Flobi head (background).“ und „Der neue Service-Roboter soll mit einer Variante des Flobi-Kopfes (Hintergrund) ausgestattet werden.“
- ↑ Dienstleistungsroboter: Wie die Menschmaschinen den Alltag erobern. Spiegel Online, 2. April 2011
- ↑ Robots and robotic devices – Vocabulary. (englisch)
- ↑ Provisional definition of Service Robots. 27. Oktober 2012 (englisch)
- ↑ Geschichte der Medizin-Roboter. In: St. Vinzenz-Krankenhaus Düsseldorf. Abgerufen am 16. März 2023 (deutsch).
- ↑ Simone Reinhard: Fachkräftemangel bekämpfen: Studie. sebotics.com, 28. Juni 2022, abgerufen am 16. März 2023 (deutsch).
- ↑ Haushaltsroboter: Robbi, mach mal den Fleck weg. Spiegel Online, 3. Oktober 2007
- ↑ Die Zukunft der Consumer Technology – 2020. Bitkom e. V., S. 15, abgerufen am 30. September 2020.
- ↑ RobotCub. (englisch) – ein Roboter-Baby
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: ThomasHolenstein, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Sebotics Studie zu Fachkräftemangel in der Gastronomie und Hotellerie
Autor/Urheber: Pittigrilli, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Window cleaning robot in action seen through window
Autor/Urheber: hirsch max, Lizenz: CC BY 3.0
Fensterreinigungsroboter Eurobots Cleanbot W28 (gekürztes Video)
Autor/Urheber: SwissGameplay, Lizenz: CC BY 3.0
Underwater Pool Robot doing some cleaning. (Dolphin deluxe active)
(c) Larry D. Moore, CC BY 4.0
First generation Roomba (Roomba is a trademark of iRobot).
Autor/Urheber: Pittigrilli, Lizenz: CC BY-SA 4.0
AUDIO WARNING: At about 1:35 (1 minute 35 seconds), there is a very loud noise because someone in the neighbourhood threw some metallic things on concrete, or the like. So beware to turn the audio level up too much, at least at this position of the video.
Automatic robotic lawn mower Gardena Sileno City 250 (model also known or renamed as Minimo) in action. The mower is basically a model from Husqvarna sold under the Gardena brand. During parts of the video, a black thin line can be seen which extends straight across the garden area. This is a part of the "orientation" or guidance lines which have to be installed prior to first operation of the mower. They extend mainly at the physical outer borders of the lawn (e.g. in front of the bushes in the back), so that the robot can calculate where to turn around. The cables carry very weak electrical alternating current (or pulsed) signals (voltage unknown to the author, but probably not more than about 15 Volts), which are received by the robot via an antenna when approaching the lawn border.