Sernftalbahn

Schwanden–Elm
Streckenlänge:13.8 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Stromsystem:(–1969) 800 V
(1905–) 750 V =
Maximale Neigung:68 
0.0Schwanden 521 m ü. M.
Anschluss an SBB Ziegelbrücke–Linthal
1.3Au
2.1Soolstrasse
3.0Wart 657 m ü. M.
5.3Au
5.9Engi-Vorderdorf 773 m ü. M.
Depot und Werkstätte
6.8Engi-Dörfli
7,6Engi-Hinterdorf 804 m ü. M.
8.9Matt-Dorf
9.7Matt-Station 848 m ü. M.
11.5Meissenboden
13.8Elm 962 m ü. M.

Die Sernftalbahn (SeTB) war eine elektrische Meterspurbahn (1000 mm) im Schweizer Kanton Glarus, welche von der gleichnamigen Privatbahngesellschaft betrieben wurde. Sie führte – meist auf der Talstrasse – von Schwanden im Sernftal 14 Kilometer entlang des Flusses Sernf aufwärts bis nach Elm. Die Triebwagen wurden mit Gleichstrom (zuerst 750, dann 800 Volt) aus einem eigenen Wasserkraftwerk und einer Dieselmotor-Generatoren-Gruppe angetrieben. Die Betriebsleitung befand sich in Engi in der Mitte der Strecke.

Geschichte

Sernftalbahn-Motorwagen im ersten Betriebsjahr 1905

Die Eröffnung des Personenverkehrs fand am 7. August 1905 statt, der Güterverkehr folgte am 4. September 1905. Er war besonders für die Textilindustrie und die Steinbrüche im Sernftal von Bedeutung. 1949 wurden drei neue zeitgemässe Triebwagen abgeliefert, womit der tägliche Betrieb mit zeitgemässem Rollmaterial abgewickelt werden konnte.

Dennoch wurde die Bahn nach jahrelangen Diskussionen über deren Zukunft im Zuge des Ausbaus der Talstrasse am 31. Mai 1969 eingestellt und durch eine Autobuslinie ersetzt. Die drei Triebwagen aus dem Jahre 1949 konnten an die Aigle–Ollon–Monthey–Champéry-Bahn (AOMC) für deren Talstrecke AigleOllonMonthey verkauft werden. Von dort wurden sie dann an das Bahnunternahmen Stern & Hafferl in Österreich weiterverkauft, wo zwei bis 2016 auf der Attergaubahn im Betrieb standen. Von der Infrastruktur sind die ehemaligen Bahnhofsgebäude in Engi und in Elm bis heute erhalten geblieben.

Der Unternehmensname Sernftalbahn wurde mit der Betriebsumstellung in Autobetrieb Sernftal geändert. Dieses Busunternehmen betreibt neben der Hauptlinie auch einige Regionallinien in und um Schwanden. Seit den Neunzigerjahren ist der Autobetrieb Sernftal für die Bahnersatzkurse zwischen Schwanden und Linthal zuständig.

Museum

ehemaliges Stationsgebäude mit Museum (2011)
Ehemaliges Bahnhofareal

Seit April 2009 besteht in Engi ein Museum, das Sernftalbahnmuseum, das die ehemalige Sernftalbahn (SeTB) zum Thema hat.[1] Dieses Museum wird durch den seit Oktober 2006 bestehenden Verein Sernftalbahn betrieben. Das Museum wird auf das sehr authentische Areal des Endbahnhofes Elm umziehen, weshalb einige Exponate bereits dort ausgestellt sind, so die beiden restaurierten Triebwagen BDe 4/4 Nr. 5 und 6 und der 2021 von der RhB erworbene Diesel-Rangier-Traktor Tm 2/2 Nr. 26.

Fahrzeugpark

Personen- und Gepäcktriebwagen
  • BCFe 2/2 1 (1905) MAN / MFO, 1963 abgebrochen
  • BCFe 2/2 2 (1905) MAN / MFO, 1949 ausrangiert, Untergestell weiterverwendet für den Fe 2/2 22
  • BCFe 2/2 3 (1905) MAN / MFO, 1969 abgebrochen
  • BCFe 2/2 4 (1928) SIG / MFO, 1969 an die Museumsbahn Blonay–Chamby (BC) abgegeben
  • BFe 4/4 5 (1949) SWS / MFO, 1969 an Aigle–Ollon–Monthey–Champéry-Bahn (AOMC) (BDe 4/4 111) abgegeben, weitergegeben an Stern & Hafferl (ET 26.110), restauriert in Elm am Standort des zukünftigen SeTB-Museums
  • BFe 4/4 6 (1949) SWS / MFO, 1969 an Aigle–Ollon–Monthey–Champéry-Bahn (BDe 4/4 112) abgegeben, weitergegeben an Stern & Hafferl (ET 26.109), restauriert in Elm am Standort des zukünftigen SeTB-Museums
  • BFe 4/4 7(1949) SWS / MFO, 1969 an Aigle–Ollon–Monthey–Champéry-Bahn (BDe 4/4 113) abgegeben, weitergegeben an Stern & Hafferl (ET 26.108), 1987 nach starken Brandschäden verschrottet. Die nicht ganz logische Nummerierung entstand dadurch, dass die Fahrzeuge anfangs auf unterschiedlichen Strecken zugelassen und eingesetzt wurden. Nummer 7 war das erstzugelassene Fahrzeug am Attersee, die zwei anderen fuhren auf der Strecke Vorchdorf-Gmunden und wurden erst nach dem Depotbrand 1987 umplatziert.
  • Fe 2/2 21 (1905) MAN / MFO, 1959 abgebrochen
  • Fe 2/2 22 (1955), danach Xe 2/2 22, 1969 an die ehemalige Oberaargau-Jura-Bahnen (OJB), heute Aare Seeland mobil (ASm) abgegeben. Dort konnte er wegen der schwachen Leistung aber nicht wirklich eingesetzt werden, weshalb er Anfangs 70er Jahre ausgemustert und abgebrochen wurde. Entstand aus dem Untergestell des BCFe 2/2 2 und dem elektrischen Teil des zeitweise auf der Sernftalbahn stationierten Ce 2/2 143 der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ)
Personenwagen
  • BC 11 (1905) MAN, 1964 abgebrochen
  • BC 12 (1905) MAN, 1969 an Eurovapor abgegeben
  • BC 13 (1905) MAN, 1969 an Museumsbahn Blonay–Chamby (BC) abgegeben
  • B 14 (1926/1955) SWS / PAG, ursprünglich Elektrische Strassenbahnen im Kanton Zug (ESZ) C 38, ab 1955 bei der Sernftalbahn, 1969 an Elmag (Adliswil ZH) abgegeben
  • B 15 (1920/1957) SWS, ursprünglich ESZ C 37, ab 1955 bei der Sernftalbahn, 1969 an Eurovapor (SZB) abgegeben, seit 1981 umgespurt auf 750 mm bei der Jagsttalbahn
Güterwagen
  • K 31 (1905) MAN, 1969 an Museumsbahn Blonay-Chamby (BC) abgegeben
  • K 32 (1905) MAN, 1969 abgebrochen, Wagenkasten wurde privat weiterverwendet (Klöntal), Front im SeTB Museum erhalten.
  • K 33 (1905) MAN, 1969 abgebrochen
  • K 34 (1905) MAN, 1969 abgebrochen, Wagenkasten wurde privat weiterverwendet (Wart), inzwischen verschwunden
  • K 35 (1929) SIG, fast fertig restauriert im SeTB Museum in Engi Vorderdorf
  • K 36 (1920) SIG,[2][3] 1969 abgebrochen, ehemals Wetzikon–Meilen-Bahn (WMB) K 45, komplett restauriert im SeTB Museum in Engi Vorderdorf
  • L 41 (1905) MAN, 1960 abgebrochen
  • L 42 (1905) MAN, 1969 abgebrochen
  • L 43 (1905) MAN, 1969 abgebrochen
  • L 44 (1905) MAN, 1969 abgebrochen
  • L 45 (1905) MAN, 1969 abgebrochen
  • L 46 (1906) MAN, 1969 abgebrochen
  • L 47 (1906) MAN, 1969 abgebrochen
  • L 48
  • L 49
  • L 50
  • M 81
  • M 82
  • M 83

Galerie

Literatur

  • Hans Waldburger: Das war die Sernftalbahn. Verlag Tschudi & Co. AG, Glarus 1971. ISBN 3-85948-001-4
  • Hans Waldburger, Jürg Aeschlimann: Sernftalbahn Schwanden–Elm. Prellbock Druck & Verlag, Leissigen 2005. ISBN 3-907579-35-6
  • Adelheid Baumgartner: Erinnerung an die Sernftalbahn. Baeschlin, Glarus 2005. ISBN 3-85546-167-8

Weblinks

Commons: Sernftalbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Flyer Sernftalbahn Museum vom April 2009
  2. Buch von Hans Waldburger Das war die Sernftalbahn, Seite 136
  3. Sernftalbahn, Güter- und Dienstwagen. In: pospichal.net

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Bahnhof und Museum.jpg
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Drohnenbild des Areals: Elm, Kanton Glarus; ehmaliger Bahnhof der Sernftalbahn
Blonay-Chamby Sernftalbahn - 31 - 01.jpg
Autor/Urheber: Benutzer Monbijouwiki, Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Historischer Güterwagen K2 31 der ehemaligen Sernftalbahn (SeTB) bei der Museumsbahn Blonay-Chamby in Chaulin im Frühling 2009.
Sernftalbahn-01.jpg
Motorwagen BCFe 2/2 der Serie 1 bis 3 der Sernftalbahn (SeTB) bei Betriebseröffnung 1905.
Attergaubahn 26-109-01.jpg
Autor/Urheber: MBxd1, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Triebwagen 26.109 der Attergaubahn bei Kogl
Jagsttalbahn Bi 15.jpg
Wagen Bi 15 der Jagsttalbahn, 1920 in Schlieren von SWS gebaut, Kaufpreis 34.465 SFr. Bis 1955 als C 37 bei der Elektrische Strassenbahnen im Kanton Zug (ESZ), bis 1969 als B 15 bei der Sernftalbahn (SeTB), weiterverkauft an Eurovapor, von dort 1981 an die Jagsttalbahn weitervermittelt. Von 1984 bis zum Ende des Museumsbahnbetriebes der Jagsttalbahn genutzt, jetzt abgestellt (Bieringen (Jagst)).