Sergei Wiktorowitsch Fjodorow

RusslandRussland  Sergei Fjodorow
Hockey Hall of Fame, 2015
IIHF Hall of Fame, 2016

Geburtsdatum13. Dezember 1969
GeburtsortPskow, Russische SFSR
Größe188 cm
Gewicht93 kg

PositionCenter
Nummer#91
SchusshandLinks

Draft

NHL Entry Draft1989, 4. Runde, 74. Position
Detroit Red Wings

Karrierestationen

1986–1990HK ZSKA Moskau
1990–2003Detroit Red Wings
2003–2005Mighty Ducks of Anaheim
2005–2008Columbus Blue Jackets
2008–2009Washington Capitals
2009–2012HK Metallurg Magnitogorsk

Sergei Wiktorowitsch Fjodorow (russisch Сергей Викторович Фёдоров; englische Transkription: Sergei Viktorovich Fedorov; * 13. Dezember 1969 in Pskow, Russische SFSR) ist ein ehemaliger russischer Eishockeyspieler, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1986 und 2012 unter anderem 1431 Spiele für die Detroit Red Wings, Mighty Ducks of Anaheim, Columbus Blue Jackets und Washington Capitals in der National Hockey League sowie 179 weitere für den HK Metallurg Magnitogorsk in der Kontinentalen Hockey-Liga gespielt hat. Ab seinem Karriereende 2012 bis 2016 war er General Manager des HK ZSKA Moskau. Zudem wurde er 2015 in die Hockey Hall of Fame aufgenommen, ebenso wie 2016 in die IIHF Hall of Fame. Seit Juli 2021 ist er Cheftrainer beim ZSKA Moskau.

Karriere

Er wurde von den Detroit Red Wings beim NHL Entry Draft 1989 als 74. gewählt. Zuvor spielte er bei dem legendären russischen Club HK ZSKA Moskau in einer Reihe mit den späteren Superstars Pawel Bure und Alexander Mogilny und wurde im selben Jahr wie Bure gezogen und ein Jahr nach Mogilny.

Als Fjodorow 1990 mit dem ZSKA Moskau bei den Goodwill Games in Seattle war, schlich er sich aus dem Hotelzimmer und nahm einen Flieger nach Detroit. Er gehörte damit zu den vielen russischen Spielern, die aus dem Eishockeysystem der Sowjetunion flohen, um in der National Hockey League zu spielen.

Seine wohl beste Zeit hatte er in der NHL-Saison 1993/94. In diesem Jahr gewann er die Hart Memorial Trophy, Frank J. Selke Trophy und den Lester B. Pearson Award und beendete die Saison mit 56 Toren und 120 Punkten an zweiter Stelle in der Scoringtabelle hinter Wayne Gretzky von den Los Angeles Kings.

Einen weiteren Preis – die Frank J. Selke Trophy – erhielt er 1996, nachdem er eine weitere 100-Punkte-Saison mit 39 Toren und 107 Punkten gespielt hatte. Ein Jahr später wurde er Mitglied des ersten Stanley-Cup-Meisterteams der Red Wings seit 1955 und steuerte 20 Punkte in 20 Play-off-Spielen für Detroit bei. Der Stürmer erzielte am 26. Dezember 1996 alle fünf Tore seiner Mannschaft in einem 5:4-Sieg gegen die Washington Capitals. 1998 gewann er mit dem Team als Teil der Russian Five seinen zweiten Stanley Cup. Im selben Jahr gewann er mit dem russischen Nationalteam die Silbermedaille bei den Olympischen Winterspielen. 1998 wurde er mit der Aufnahme in die Russische und sowjetische Hockey Hall of Fame geehrt.

Für die Saison 1997/98 erhielt Fjodorow mit 28 Millionen US-Dollar das größte Gehalt, dass je einem NHL-Spieler gezahlt wurde. Allerdings betrug sein Basisgehalt ausschließlich zwei Millionen US-Dollar. Es gab jedoch zwei Bonusklauseln, die besagten, dass er 14 Millionen dafür bekam, dass er den Vertrag unterzeichnet, und weitere 12 Millionen, wenn er mit dem Team zumindest die Conference Finals erreichte.

Sergei Fjodorow, 2010

In den letzten Jahren wurde Fjodorow für seine fehlende Leistungsbereitschaft kritisiert, vor allem in der mit Verletzungen durchsetzten Saison 1999/2000, als er bei nur 68 Spielen erschien, dies war ein Grund für seine rückläufige Gesamtpunktzahl.

Dennoch konnte Fjodorow weiterhin auch in der neuen, verbissen angreifenden Umgebung der NHL im Durchschnitt in jedem Spiel punkten und erzielte, mit Ausnahme von drei Spielzeiten, nie weniger als 30 Tore pro Saison. Infolge der Kritik konnte er bei den Red Wings nicht gehalten werden und so wechselte er 2003 zu den Mighty Ducks of Anaheim. Im Herbst 2005 wechselte Fjodorow nach fünf Spielen mit den Mighty Ducks zu den Columbus Blue Jackets. Während der Saison 2007/08 wurde er schließlich von den Washington Capitals verpflichtet.

Mit den Mighty Ducks erreichte er seinen tausendsten Punkt und war somit der erste Russe und fünfte Europäer, dem dies jemals gelang.

Fjodorow zählte zu den offensiv wie defensiv talentiertesten Eishockeyspielern seiner Aktivzeit. Sowohl bei den Red Wings, wie auch bei den Mighty Ducks trug Fjodorow ein „A“ als Assistenzkapitän auf der Brust.

Sergei Fjodorow geriet des Öfteren in die Schlagzeilen, als er und die zwölf Jahre jüngere Tennisspielerin Anna Kurnikowa ein Paar waren. Nach Angaben Fjodorows heirateten sie 2001 sogar, ließen sich jedoch nur wenige Zeit später wieder scheiden.[1]

Mit dem Auslaufen seines Vertrages in Washington zum Ende der Saison 2008/09 endete auch seine 18 Jahre andauernde Karriere in der NHL. Am 25. Juni 2009 unterschrieb Fjodorow einen Zweijahresvertrag beim russischen Verein HK Metallurg Magnitogorsk[2], für den er bis 2012 in der Kontinentalen Hockey-Liga spielte, ehe er seine Karriere beendete.

Als Manager und Trainer

Nach dem Ende seiner Karriere als aktiver Spieler kehrte er zu seinem Heimatverein ZSKA Moskau zurück und wurde dessen General Manager. Für den ZSKA Moskau nahm Fjodorow 2013 als Spieler am Spengler Cup teil.[3] Im Turnierverlauf absolvierte er zwei Partien und erzielte einen Treffer, ehe der Russe vorzeitig abreiste. Ursprünglich war ebenfalls ein Comeback in der Kontinentalen Hockey-Liga geplant; Fjodorow hatte hierfür monatelang trainiert. Letztlich kam dieses jedoch nicht zustande.[4]

Im Juni 2015 wurde er in die Hockey Hall of Fame aufgenommen, gefolgt von der IIHF Hall of Fame im Jahr darauf. Während seiner Zeit als Manager des ZSKA wurde er mehrfach für die häufigen Trainerwechsel, die unbeständigen Leistungen der Mannschaft und seine Personalentscheidungen kritisiert. Im Dezember 2016 wurde die Position des General Managers vom Aufsichtsrat des ZSKA kassiert. In der Folge war Fedorow nur noch für Spielersichtung und -verpflichtung zuständig.[5] 2017 beendete er auch diese Tätigkeit, behielt aber seinen Sitz im Aufsichtsrat des Klubs.

Im Juli 2021 wurde er zum neuen Cheftrainer des Klubs ernannt.[6]

Erfolge und Auszeichnungen

Sergei Fjodorow nach einem Spiel der Washington Capitals

International

Karrierestatistik

Reguläre SaisonPlay-offs
SaisonTeamLigaSpTVPktSMSpTVPktSM
1985/86Dinamo MinskPerwaja Liga1561710
1986/87ZSKA MoskauWysschaja Liga29661212
1987/88ZSKA MoskauWysschaja Liga48791620
1988/89ZSKA MoskauWysschaja Liga44981735
1989/90ZSKA MoskauWysschaja Liga4819102920
1990/91Detroit Red WingsNHL773148796671564
1991/92Detroit Red WingsNHL80325486721155108
1992/93Detroit Red WingsNHL7334538772736923
1993/94Detroit Red WingsNHL8256641203471786
1994/95Detroit Red WingsNHL422030502417717246
1995/96Detroit Red WingsNHL78396810748192182010
1996/97Detroit Red WingsNHL7430336330208122012
1997/98Detroit Red WingsNHL2161117252210102012
1998/99Detroit Red WingsNHL7726376366101898
1999/00Detroit Red WingsNHL682735622294484
2000/01Detroit Red WingsNHL753237694062570
2001/02Detroit Red WingsNHL8131376836235141920
2002/03Detroit Red WingsNHL803647835241230
2003/04Mighty Ducks of AnaheimNHL8031346542
2004/05Mighty Ducks of AnaheimNHLnicht gespielt wegen Lockout
2005/06Mighty Ducks of AnaheimNHL50112
2005/06Columbus Blue JacketsNHL6212314364
2006/07Columbus Blue JacketsNHL7318244256
2007/08Columbus Blue JacketsNHL509192830
2007/08Washington CapitalsNHL1821113871458
2008/09Washington CapitalsNHL52112233501417812
2009/10HK Metallurg MagnitogorskKHL50920294781124
2010/11HK Metallurg MagnitogorskKHL48715224020571216
2011/12HK Metallurg MagnitogorskKHL436162236101346
Perwaja Liga gesamt1561710
Wysschaja Liga gesamt16941337487
KHL gesamt141225274123387111826
NHL gesamt1248483696117983918352124176137

International

Vertrat die UdSSR bei:

Vertrat Russland bei:

JahrTeamVeranstaltungResultatSpTVPktSM
1987UdSSRJun.-WMDisqualifikation60008
1988UdSSRJun.-WM2. Platz, Silber757120
1989UdSSRJun.-WM1. Platz, Gold748124
1989UdSSRWM1. Platz, Gold1063910
1990UdSSRWM1. Platz, Gold1042610
1991UdSSRCanada Cup5. Platz52246
1996RusslandWorld Cup4. Platz53362
1998RusslandOlympia2. Platz, Silber61568
2002RusslandOlympia3. Platz, Bronze62244
2008RusslandWM1. Platz, Gold957128
2010RusslandOlympia6. Platz40446
2010RusslandWM2. Platz, Silber924612
Junioren gesamt209152412
Herren gesamt6425325766

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Familie

Sein jüngerer Bruder Fjodor wurde von den Vancouver Canucks im NHL Entry Draft 2001 ausgewählt und bestritt insgesamt 18 Partien in der National Hockey League für die Canucks und New York Rangers.

Weblinks

Commons: Sergei Fjodorow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Fedorov confirms rumors of marrying Kournikova (Memento vom 26. März 2010 im Internet Archive)
  2. nhl.com: Fedorov to play in Russia in '09-10 (Memento vom 26. Juni 2009 im Internet Archive)
  3. spenglercup.ch, Sergey Fedorov geht aufs Eis!
  4. spenglercup.ch, Spengler Cup, NHL Winter Classic, aber keine KHL
  5. Конный двор. Почему Сергей Федоров – худший генменеджер в КХЛ. In: sports.ru. 2013, abgerufen am 17. September 2021.
  6. Sportsnet Staff: Hall of Famer Sergei Fedorov named head coach of KHL's CSKA Moscow. In: sportsnet.ca. Juli 2021, abgerufen am 17. September 2021 (englisch).

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Lester B. Pearson Award on display at the Hockey Hall of Fame in Toronto. The award is presented to the NHL's most outstanding player during the regular season.

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