Sepp Schellhorn

(c) Ingo Pertramer / Büro des Abg.z.NR Sepp Schellhorn, CC BY-SA 4.0
Sepp Schellhorn, 2016

Josef „Sepp“ Schellhorn (* 12. Mai 1967 in Schwarzach im Pongau, Land Salzburg) ist ein österreichischer Unternehmer, Gastronom und Politiker (NEOS, vormals ÖVP). Er war von 2014 bis 2021 Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat. Seit dem 28. Februar 2024 ist er erneut Nationalratsabgeordneter für NEOS.[1] Innerparteilich war er als Landesvorsitzender von NEOS Salzburg sowie von 23. Juni 2018 bis 19. Juni 2021 als stellvertretender Bundesvorsitzender von NEOS tätig.[2]

Seit dem 3. März 2025 ist er Staatssekretär für Deregulierung im Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten unter der Leitung von Beate Meinl-Reisinger.

Ausbildung und berufliche Karriere

Sepp Schellhorn wuchs in Goldegg im Pongau in einer Gastronomenfamilie auf. Nach dem Besuch der Hotelfachschule, der Ableistung des Präsenzdiensts und Auslandsengagements in den Vereinigten Staaten, Frankreich und Italien übernahm er 1996 den elterlichen Betrieb „Der Seehof“ in Goldegg am See. Als Gastronom engagierte sich Sepp Schellhorn in der freien Interessenvertretung der Hoteliers, wobei er von 2003 bis 2013 Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung war.

Er betreibt als gastronomischer Unternehmer die Restaurants M32 im Museum der Moderne Salzburg am Mönchsberg, den Stammbetrieb Der Seehof in Goldegg und das Angertal 1180 in Bad Hofgastein sowie die Alm Weitblick im Skigebiet von Sportgastein.[3] Im Mai 2021 übernahm Schellhorn zudem den Bierführer in Goldegg.[4]

2022 gründete er gemeinsam mit dem Strategieberater Vetter & Partner die Schellhorn Consultants GmbH, um Projekte um gutes Essen, Gastronomie und Hotellerie zu entwickeln.[5] Außerdem erstellt er seit dem 18. März 2022 Kochvideos auf der Kurzvideo-Plattform TikTok, erreichte dort über 151.000 Follower und 2.800.000 Likes.[6]

Politische Betätigung

Schellhorn war zunächst politisch für den Wirtschaftsbund und die ÖVP auf Gemeindeebene aktiv. Vor der Nationalratswahl 2013 wechselte er zur neu gegründeten Partei NEOS – Das Neue Österreich, wurde Landessprecher der Salzburger Neos und kandidierte auf Platz 4 der Bundesliste. Bei der Nationalratswahl erreichte Schellhorn zunächst kein Mandat im Nationalrat, weshalb er nach der Gemeindevertretungswahl im März 2014 kurzzeitig überlegte, sein politisches Engagement bei NEOS zu beenden.[7]

Mit dem Ausscheiden von Angelika Mlinar aus dem Nationalrat durch ihren Wechsel ins Europäische Parlament rückte Schellhorn mit 1. Juli 2014 auf ihrem freigewordenen Mandat nach und wurde Wirtschaftssprecher des NEOS-Parlamentsklubs.[8]

Am 7. Juli 2017 wurde bekannt gegeben, dass die Partei NEOS bei der vorgezogenen Nationalratswahl im Oktober 2017 als Wahlbündnis unter dem Namen NEOS – Das Neue Österreich gemeinsam mit Irmgard Griss, Bürgerinnen und Bürger für Freiheit und Verantwortung (Kurzbezeichnung NEOS) antreten werde. Sepp Schellhorn kandidierte auf der Bundesliste des Wahlbündnisses erneut für ein Nationalratsmandat und wurde wiedergewählt. In der 27. Legislaturperiode bekleidet Schellhorn die Sprecherrollen des NEOS-Parlamentsklubs für die Themenbereiche Finanzen, Wirtschaft & Industrie, Tourismus, Energie und Kunst & Kultur.

Bei der Salzburger Landtagswahl am 22. April 2018 führte Sepp Schellhorn als NEOS-Landessprecher[9] die Kandidatur der Partei als Spitzenkandidat an.[10]

Schellhorn war im ersten parlamentarischen Jahr nach der Nationalratswahl 2017 der Abgeordnete, der bei den wenigsten Abstimmungen im Nationalrat (lediglich 23,6 Prozent) anwesend war.[11]

Schellhorn engagierte sich 2015 während der Europäischen Flüchtlingskrise für die Aufnahme und Ausbildung von 36 Geflüchteten.[12]

Am 24. Juni 2021 gab Sepp Schellhorn seinen Rückzug aus der Politik „mit heutigem Tag“ bekannt, um sich eigenen Angaben nach wieder vermehrt auf seine unternehmerische Tätigkeit konzentrieren zu können. Seine Funktion als Landessprecher von NEOS Salzburg übernahm Landesrätin Andrea Klambauer.[13][14][15] Sein Mandat im Nationalrat übernahm Julia Seidl, als Wirtschaftssprecher im NEOS-Parlamentsklub folgte ihm Gerald Loacker nach.[16]

Anfang August 2023 meldete der ORF: „Während es für NEOS offenbar fix ist, macht es der Unternehmer Sepp Schellhorn weiter spannend, ob er nach seinem Politrückzug erneut für die Partei antritt. Er werde wieder für NEOS im Nationalrat kandidieren, kündigte NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger (...) an.“[17] Ende Februar 2024 zog er anstelle von Julia Seidl erneut in den Nationalrat ein.[18][19] Für die Nationalratswahl 2024 wurde er NEOS-Spitzenkandidat im Land Salzburg und auf Platz drei der Bundesliste gereiht.[20]

Kulturelles Engagement

Sepp Schellhorn engagiert sich im Kulturbereich und hier insbesondere im Bereich der Literatur. Mit dem Sepp-Schellhorn-Stipendium werden seit 2011 einige Artist-in-Residence-Stipendien an Autoren und Künstler vergeben. Als Bewunderer Thomas Bernhards rief Schellhorn 2012 die alljährliche, mehrtägige Veranstaltung „Verstörungen – Ein Fest für Thomas Bernhard“ ins Leben.[21] Zudem war Schellhorn von 2021 bis 2024 stv. Präsident der Internationalen Thomas Bernhard Gesellschaft (ITBG).[22]

Im Mai 2017 übernahm Schellhorn nach dem Abgang des NEOS-Abgeordneten Niko Alm dessen Vorsitz im Kulturausschuss des Nationalrats. 2017 gab er gemeinsam mit seiner Mutter und seinem Sohn das Generationenkochbuch heraus, das Rezepte der alpinen Küche auflistet.

Privatleben

Sepp Schellhorn ist verheiratet und Vater von drei Kindern, darunter Felix Schellhorn, der ebenso als Koch und Gastronom tätig ist.[23][24] Sepp Schellhorns Bruder, der Wirtschaftsjournalist Franz Schellhorn, leitet die liberale Denkfabrik Agenda Austria.

Fernsehauftritte

In seiner Funktion als Gastronom war Schellhorn in mehreren Formaten des deutschen Privatsenders VOX, vor allem mit Tim Mälzer, zu sehen. So war er in der 2. Weihnachts-Edition (2018) von Kitchen Impossible als Aufgabensteller für Mälzer und Tim Raue zu sehen, 2019 im von Mälzer moderierten Format Ready to beef! als einer der Kontrahenten, in diesem Fall von Christoph Kunz. Im März 2021 trat Schellhorn als Kontrahent Mälzers in einer Folge der sechsten Staffel Kitchen Impossible auf.[25][26][27][28] Weiterhin wirkte er in der 5. Weihnachts-Edition (2021) des Formates an der Seite des Spitzenkochs Konstantin Filippou im Duell mit Mälzer und Raue mit.[29] In Staffel 7 trat er im Team-Duell zusammen mit Mälzer gegen seinen Sohn Felix Schellhorn sowie Philip Rachinger und Lukas Mraz an.[30] In der Folge vom 13. Oktober 2024 war er zudem Kochcoach der Prominenten Ross Antony, Guido Cantz und Evelyn Burdecki im Format Grill den Henssler.[31] Im Dezember 2024 erfolgte eine weitere Teilnahme an einer Kitchen Impossible Weihnachts-Edition zusammen mit Roland Trettl,[32] im März 2025 abermals eine Teilnahme an Grill den Henssler, dieses Mal im Kochcoach-Special als Gegner Hensslers zusammen mit Ralf Zacherl und Elif Oskan.[33]

Commons: Sepp Schellhorn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sepp Schellhorn auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
  2. Meinl-Reisinger als Neos-Vorsitzende wiedergewählt. In: Die Presse. 19. Juni 2021, abgerufen am 19. Juni 2021.
  3. Mein größter Fehler: Sepp Schellhorn - Der Salzburger Erfolgsgastronom mit heute fünf Betrieben wie dem m32 über riskante und falsche Expansionen. Erschienen im Rolling Pin vom 21. Oktober 2015.
  4. Heidi Huber: Goldegg hat sein Wirtshaus zurück: Sepp Schellhorn kauft den "Bierführer". In: Salzburger Nachrichten (SN.at). 6. März 2021, abgerufen am 12. Mai 2021.
  5. Ex-Politiker und Gastronom Sepp Schellhorn startet jetzt auch als Consulter durch. In: Salzburger Nachrichten. 21. März 2023, abgerufen am 22. März 2023.
  6. Julia Wenzel: „ReSEPPte“: Persönliche Erklärung von Sepp Schellhorn entpuppt sich als Werbegag. In: DiePresse.com. 8. November 2023, abgerufen am 5. März 2024.
  7. Sepp Schellhorn zieht sich bei Neos zurück. In: derStandard.at. 9. Januar 2014, abgerufen am 12. Februar 2018.
  8. Marie-Theres Egyed: Schellhorn: Ein Querkopf will sich nicht hochschweigen. In: derStandard.at. 3. Juni 2014, abgerufen am 12. Februar 2018.
  9. Schellhorn als Salzburger Neos-Chef wiedergewählt. In: derStandard.at. 9. Juni 2017, abgerufen am 12. Februar 2018.
  10. Sepp Schellhorn führt Neos-Liste für Salzburg-Wahl an. In: derStandard.at. 14. Dezember 2017, abgerufen am 12. Februar 2018.
  11. Politometer-Interview mit Sepp Schellhorn. In: addendum.org. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 22. Mai 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.addendum.org (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  12. Nina Horacek: Wegen ausgezeichneten Erfolgs geschlossen. In: Falter. Nr. 46/15. Falter Verlagsgesellschaft m.b.H., Wien 11. November 2015 (falter.at [abgerufen am 9. Juni 2021]).
  13. Thomas Sendlhofer: Neos wählten Klambauer mit 91,3 Prozent zur Landessprecherin. In: Salzburger Nachrichten. 2. Oktober 2021, abgerufen am 4. Oktober 2021.
  14. Sepp Schellhorn verlässt die Politik. In: puls24.at. 24. Juni 2021, abgerufen am 24. Juni 2021.
  15. Sepp Schellhorn verlässt die Politik. In: Salzburger Nachrichten/APA. 24. Juni 2021, abgerufen am 24. Juni 2021.
  16. „Überdosis Gift“: Schellhorn verlässt Politik. In: ORF.at. 24. Juni 2021, abgerufen am 24. Juni 2021.
  17. salzburg ORF at/Agenturen red: Verwirrung über mögliches Schellhorn-Comeback. 3. August 2023, abgerufen am 3. August 2023.
  18. 05 01 2024 Um 18:55: Sepp Schellhorn kehrt als Neos-Abgeordneter in die Politik zurück. 5. Januar 2024, abgerufen am 6. Januar 2024.
  19. Sepp Schellhorn kehrt als Nationalratsabgeordneter der Neos zurück. In: DerStandard.at. 5. Januar 2024, abgerufen am 5. Januar 2024.
  20. Hermann Fröschl, Simona Pinwinkler: Neos-Listenerster Sepp Schellhorn prangert Auswüchse der Bürokratie an: "Ich habe Alleinstellungsmerkmal in Wien". In: Salzburger Nachrichten. 22. Juli 2024, abgerufen am 22. Juli 2024.
  21. Website der Veranstaltung „Verstörungen - Ein Fest für Thomas Bernhard“.
  22. Website der Internationalen Thomas Bernhard Gesellschaft.
  23. https://www.salzburgerland.com/de/magazin/schellhorns-generationskochbuch/
  24. Wie die Healthy Boy Band Österreich auf der Gourmet-Landkarte platziert. In: derstandard.de. Abgerufen am 2. Februar 2024.
  25. https://www.tv4wochen.de/fernsehprogramm/sendungsdetails/8806391/ready-to-beef-sepp-schellhorn-vs-christoph-kunz.html
  26. Mälzer & Raue vs. Trettl & Schnurr. In: vox.de.
  27. Kitchen Impossible: ab 14. Februar! In: vox.de.
  28. Kitchen Impossible - VOX - TV-Programm. In: Prisma. Abgerufen am 21. Februar 2021.
  29. https://www.nau.ch/people/welt/kitchen-impossible-tim-malzer-ladt-erneut-zur-weihnachts-edition-66045767
  30. https://www.presseportal.de/pm/6952/5118791
  31. https://www.vox.de/cms/grill-den-henssler-chaosqueen-evelyn-burdecki-treibt-ihren-koch-coach-zur-verzweiflung-5094335.html
  32. https://www.vox.de/cms/kitchen-impossible-weihnachten-tim-maelzer-und-tim-raue-wieder-vereint-5095187.html
  33. https://www.oe24.at/leute/tv/schellhorn-wontorra-zarella-grosses-finale-bei-grill-den-henssler/628275836

Auf dieser Seite verwendete Medien

Austria Bundesadler.svg
Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:

Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“

Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt.
Sepp Schellhorn 2016.jpg
(c) Ingo Pertramer / Büro des Abg.z.NR Sepp Schellhorn, CC BY-SA 4.0
Sepp Schellhorn ist Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat und Gastronomie-Unternehmer.