Selbstversenkung der Kaiserlichen Hochseeflotte in Scapa Flow

Die internierte Kaiserliche Hochseeflotte in der Bucht von Scapa Flow im November 1918

Die Selbstversenkung der Kaiserlichen Hochseeflotte in Scapa Flow fand am 21. Juni 1919 im britischen Flottenstützpunkt Scapa Flow statt, in dem die ehemalige kaiserliche Flotte als Folge des Waffenstillstands am Ende des Ersten Weltkriegs interniert worden war. Da die deutsche Regierung kurz davor stand, den Vertrag von Versailles zu unterzeichnen, der in Artikel 184[1] die Auslieferung aller Kriegsschiffe in Scapa Flow vorsah, initiierte Konteradmiral Ludwig von Reuter die organisierte Selbstversenkung.

Ort

Internierung in Scapa Flow

Der Scapa Flow ist eine Art Bucht, die sich aus der Lage der im südlichen Teil der schottischen Inselgruppe der Orkneys gelegenen Inseln Mainland, Burray, South Ronaldsay, Flotta und Hoy ergibt. Da diese Bucht gut geschützt liegt, wurde sie in der Geschichte öfter als Naturhafen benutzt. Schon die Norweger versammelten hier im 13. Jahrhundert ihre Schiffe und gaben ihr den Namen „Skalpafloi“. Auch zu Napoleons Zeiten spielte dieser Hafen eine wesentliche Rolle. Die Briten versammelten dort ihre Schiffe vor Fahrten in das Baltikum. Die britische Marine richtete hier sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg den Hauptstützpunkt ihrer Flotte ein. In beiden Weltkriegen gelang es deutschen U-Booten, in die Bucht einzudringen.

Der Ankerplatz der deutschen Flotte in Scapa Flow befand sich in dem Bring Deeps genannten Teil der Bucht, der etwa zwischen der Insel Hoy und den kleineren Inseln Graemsay und Cava liegt.

Die Überführung

Nach dem Ende der Kampfhandlungen sollte die deutsche Hochseeflotte gemäß den Waffenstillstandsbestimmungen interniert werden. Die Ausführungsbestimmungen zum § 23 der Waffenstillstandsbestimmungen sahen vor, dass sich die deutschen Hochseestreitkräfte innerhalb von sieben Tagen in abgerüstetem Zustand in einen neutralen Hafen oder aber einen Hafen der Entente zu begeben hätten.[2] Nachdem die Entente keinen neutralen Hafen finden konnte, wurde die Internierung in einem neutralen Land hinfällig.

Die Durchführung erwies sich als äußerst schwierig, denn die deutschen Kriegsschiffe waren weitgehend in der Hand der Soldatenräte.

Da die Briten Verhandlungen mit den Räten ablehnten und verlangten, dass die Flotte innerhalb von wenigen Tagen abgerüstet und von Offizieren unter Führung eines Admirals überführt werden müsste, übernahm auf Bitten des Admirals Franz von Hipper schließlich am 18. November 1918 der bisherige Befehlshaber der I. Aufklärungsgruppe, Konteradmiral Ludwig von Reuter, diese Aufgabe. Der Oberste Soldatenrat konnte nur das Setzen eines kleinen roten Wimpels im Vortopp erreichen, der dann auf hoher See bald eingezogen wurde. Ansonsten fuhren die Schiffe wieder unter der deutschen Kriegsflagge.

Am 18. November brachen die ersten zwanzig U-Boote nach Harwich auf. Der Überführungsverband mit neun Linienschiffen, fünf Großen Kreuzern, sieben Kleinen Kreuzern und fünfzig Torpedobooten folgte am 19. November. Zwei nicht fahrbereite Schiffe, die König Albert und die Dresden, absolvierten ihren Marsch später, ebenso die zunächst nicht erfasste Baden. Während der Überführung lief das Torpedoboot V 30 auf eine Mine und sank mit zwei Toten.

Als sich der Überführungsverband am Morgen des 21. November dem befohlenen Treffpunkt vor dem Firth of Forth näherte, wurde er dort von der gesamten Grand Fleet, einem amerikanischen Geschwader, einem französischen Panzerkreuzer sowie zahlreichen Flugzeugen und Luftschiffen erwartet. Nach der Untersuchung durch eine britische Kommission ordnete der britische Oberkommandierende Admiral David Beatty an, dass die deutsche Kriegsflagge einzuholen sei und nicht wieder gesetzt werden dürfe. Die Admiralsflagge und Kommandantenwimpel blieben davon unberührt.

Erst am 22. November erging der Befehl, dass sich die deutschen Schiffe in vier Staffeln nach Scapa Flow zu begeben hätten: Torpedoboote am 22. November, Große Kreuzer am 24. November, das IV. Geschwader am 25. November und der Rest am 26. November. Am 27. November trafen, von starken britischen Seestreitkräften begleitet, die letzten deutschen Schiffe in der Bucht von Scapa Flow ein.

Selbstversenkung der Hochseeflotte

Die sinkende Bayern
Die sinkende Derfflinger
Der auf Grund gesetzte Zerstörer G 102
Der versenkte Schlachtkreuzer Hindenburg

In Scapa Flow waren die entwaffneten Schiffe nur mit Notbesatzungen besetzt. Deutsche Handelsschiffe wurden nach Scapa Flow dirigiert, um die überflüssig werdenden Mannschaftsteile in die Heimat zu transportieren. Das Personal zur Sicherung und Instandhaltung der Schiffe umfasste danach noch 4.500 Mann, was einem Bruchteil der Sollbesatzung entsprach.

Konteradmiral Ludwig von Reuter auf SMS Friedrich der Große übergab am 13. Dezember die Führung des Internierungsverbandes an den dienstältesten Kommandanten, Kapitän zur See Dominik auf SMS Bayern, und fuhr auf dem Transportdampfer Bremen nach Deutschland, wo er sich in zahlreichen Gesprächen eine Lageübersicht zu verschaffen versuchte. Erst am 25. Januar 1919 kehrte er an Bord von SMS Regensburg nach Scapa Flow zurück. Am 25. März machte er SMS Emden zu seinem neuen Flaggschiff.

Alle wertvollen Ausrüstungsteile, wie etwa nautische Instrumente, waren vor dem Auslaufen in Deutschland entfernt worden. Die Mannschaften hatten sich selbst mit Verpflegung zu versorgen. Zu diesem Zweck waren vier sogenannte Drifter (umgebaute Fischereifahrzeuge) eingesetzt, die im Pendelverkehr Schiff-Land für den Proviantnachschub sorgten. In der Folge entwickelte sich ein reger illegaler Tauschhandel mit der Inselbevölkerung.

Am 31. Mai 1919, dem dritten Jahrestag der Skagerrakschlacht, wurde auf allen Schiffen die deutsche Kriegsflagge gesetzt, ohne dass die Briten dagegen vorgingen. Mitte Juni 1919 wurden die Besatzungen auf Initiative Reuters nochmals um rund 2.200 Mann reduziert. Reuter beabsichtigte mit diesem Schritt, unruhige Besatzungsmitglieder loszuwerden und somit die eigene Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen. Er entschied sich unter dem Eindruck des britischen Verhaltens und beeinflusst vom kritisch scheinenden Verlauf der Verhandlungen in Versailles zur Selbstversenkung der Flotte.

Reuter vermutete, dass die deutsche Regierung den Friedensvertrag von Versailles nicht annehmen und deshalb in Kürze wieder der Kriegszustand herrschen werde. Die deutsche Flotte sollte der Royal Navy dann nicht unzerstört in die Hände fallen. Er wies seine Offiziere an, auf sein Signal hin die Selbstversenkung einzuleiten. Ein entsprechender Vorbereitungsbefehl erging am 17. Juni.

Gegen 10 Uhr (am 21. Juni 1919) meldete mir Fregattenkapitän Oldekop, daß der englische Admiral mit Linienschiffen und Zerstörern den Hafen, seewärts gehend verlassen hätte; daß laut englischer Pressenachrichten der Kauf der deutschen Schiffe von der Entente abgelehnt und bedingungslose Auslieferung gefordert sei (…)[3]

Von Reuter gab um 11:00 Uhr den Befehl zur Selbstversenkung:

Paragraph Elf. Bestätigen.[4]

Die Seeventile der deutschen Schiffe wurden geöffnet, die Verschlüsse anschließend unbrauchbar gemacht, die Türen zwischen den wasserdichten Abteilungen geöffnet und im offenen Zustand verkeilt.

Als die deutschen Matrosen ihre Schiffe fast gleichzeitig mit Rettungsbooten verließen, eröffneten mehrere der in der Bucht verbliebenen Bewachungsschiffe der Royal Navy das Feuer auf die Boote. Durch dieses Vorgehen wurden der Kommandant von SMS Markgraf, Korvettenkapitän Walther Schumann, und acht Matrosen getötet sowie fünf verwundet. Nach den Verlustzahlen, die von Reuter angibt, wurden vier getötet und acht verwundet.

Die getöteten Soldaten wurden auf dem Lyness Royal Naval Cemetery auf der Insel Hoy beigesetzt. Die Gräber werden bis heute von der Commonwealth War Graves Commission gepflegt.

Als die Briten bemerkten, was wirklich geschah, war es für ein wirkungsvolles Eingreifen bereits zu spät. Als erstes Schiff versank um 12:16 Uhr SMS Friedrich der Große und als letztes SMS Hindenburg um 17:00 Uhr. Mit Ausnahme eines Linienschiffes (SMS Baden), dreier Kleiner Kreuzer (SMS Emden, SMS Frankfurt und SMS Nürnberg) und elf Torpedobooten versanken alle deutschen Schiffe. Damit war der Kern der Kaiserlichen Marine zerstört.

Mit der Selbstversenkung hatte die Marine in militärfreundlichen Kreisen zwar einen Teil des im Krieg und insbesondere während der Novemberrevolution verlorenen Ansehens zurückgewonnen, jedoch waren harte Konsequenzen zu tragen. Die Alliierten verlangten nicht nur die Übergabe anderer, zum Teil recht moderner Schiffe, die für die neue Reichsmarine den Grundstock hätten bilden sollen, sondern auch 400.000 t Hafenmaterial.

Die Versenkung der Schiffe wurde von britischer Seite als ein Bruch der Waffenstillstandsbedingungen betrachtet, die es verboten, militärische Ausrüstung zu zerstören. Von Reuter wurde in der Folge des Vertragsbruches beschuldigt und mit seinen Seeleuten in Kriegsgefangenschaft genommen.[5] 1.773 Offiziere und Mannschaften der Rumpfbesatzungen wurden als Gefangene in ein Militärlager in der Nähe der schottischen Stadt Invergordon überführt. Sie fuhren am 31. Januar 1920 mit einem britischen Dampfer in die Weimarer Republik.[6]

In Scapa Flow internierte und versenkte Schiffe

Im Folgenden sind die in Scapa Flow internierten deutschen Kriegsschiffe aufgelistet.[7]

Schlachtschiffe, Schlachtkreuzer und Kreuzer

Wiederinstandsetzung der auf Grund gesetzten SMS Baden und SMS Frankfurt
NameSchiffstypversenkt/auf Grund gesetztweiteres Schicksal
1SMS SeydlitzGroßer Kreuzerversenkt 13:50 GMTgehoben November 1929
2SMS MoltkeGroßer Kreuzerversenkt 13:10 GMTgehoben Juni 1927
3SMS Von der TannGroßer Kreuzerversenkt 14:15 GMTgehoben Dezember 1930
4SMS DerfflingerGroßer Kreuzerversenkt 14:45 GMTgehoben August 1939
5SMS HindenburgGroßer Kreuzerversenkt 17:00 GMTgehoben Juli 1930
6SMS KaiserGroßlinienschiffversenkt 13:15 GMTgehoben März 1929
7SMS Prinzregent LuitpoldGroßlinienschiffversenkt 13:15 GMTgehoben März 1929
8SMS KaiserinGroßlinienschiffversenkt 14:00 GMTgehoben Mai 1936
9SMS König AlbertGroßlinienschiffversenkt 12:54 GMTgehoben Juli 1935
10SMS Friedrich der GroßeGroßlinienschiffversenkt 12:16 GMTgehoben 1937
11SMS KönigGroßlinienschiffversenkt 14:00 GMTnicht gehoben
12SMS Großer KurfürstGroßlinienschiffversenkt 13:30 GMTgehoben April 1933
13SMS Kronprinz WilhelmGroßlinienschiffversenkt 13:15 GMTnicht gehoben
14SMS MarkgrafGroßlinienschiffversenkt 16:45 GMTnicht gehoben
15SMS BadenGroßlinienschiffauf Grund gesetztan Großbritannien, 1921 als Zielschiff versenkt
16SMS BayernGroßlinienschiffversenkt 14:30 GMTgehoben September 1933
17SMS BremseMinenkreuzerversenkt 14:30 GMTgehoben November 1929
18SMS BrummerMinenkreuzerversenkt 13:05 GMTnicht gehoben
19SMS DresdenKleiner Kreuzerversenkt 13:50 GMTnicht gehoben
20SMS CölnKleiner Kreuzerversenkt 13:50 GMTnicht gehoben
21SMS KarlsruheKleiner Kreuzerversenkt 15:50 GMTnicht gehoben
22SMS NürnbergKleiner Kreuzerauf Grund gesetztan Großbritannien, 1922 als Zielschiff versenkt
23SMS EmdenKleiner Kreuzerauf Grund gesetztan Frankreich, 1926 abgewrackt
24SMS FrankfurtKleiner Kreuzerauf Grund gesetztan USA, 1921 als Zielschiff versenkt

Torpedoboote

Nameversenkt/auf Grund gesetztweiteres Schicksal
1SMS S 32versenktgehoben Juni 1925
2SMS S 36versenktgehoben April 1925
3SMS G 38versenktgehoben September 1924
4SMS G 39versenktgehoben Juli 1925
5SMS G 40versenktgehoben Juli 1925
6SMS V 43auf Grund gesetztan USA, als Zielschiff versenkt 1921
7SMS V 44auf Grund gesetztan Großbritannien, abgewrackt 1922
8SMS V 45versenktgehoben 1922
9SMS V 46auf Grund gesetztan Frankreich, abgewrackt 1924
10SMS S 49versenktgehoben Dezember 1924
11SMS S 50versenktgehoben Oktober 1924
12SMS S 51auf Grund gesetztan Großbritannien, abgewrackt 1922
13SMS S 52versenktgehoben Oktober 1924
14SMS S 53versenktgehoben August 1924
15SMS S 54versenktgehoben September 1921
16SMS S 55versenktgehoben August 1924
17SMS S 56versenktgehoben Juni 1925
18SMS S 60auf Grund gesetztan Japan, abgewrackt 1922
19SMS S 65versenktgehoben Mai 1922
20SMS V 70versenktgehoben August 1924
21SMS V 73auf Grund gesetztan Großbritannien, abgewrackt 1922
22SMS V 78versenktgehoben September 1925
23SMS V 80auf Grund gesetztan Japan, abgewrackt 1922
24SMS V 81auf Grund gesetztauf dem Weg zum Abbruch gesunken
25SMS V 82auf Grund gesetztan Großbritannien, abgewrackt 1922
26SMS V 83versenktgehoben 1923
27SMS G 86versenktgehoben Juli 1925
28SMS G 89versenktgehoben Dezember 1922
29SMS G 91versenktgehoben September 1924
30SMS G 92auf Grund gesetztan Großbritannien, abgewrackt 1922
31SMS G 101versenktgehoben April 1926
32SMS G 102auf Grund gesetztan USA, als Zielschiff versenkt 1921
33SMS G 103versenktgehoben September 1925
34SMS G 104versenktgehoben April 1926
35SMS B 109versenktgehoben März 1926
36SMS B 110versenktgehoben Dezember 1925
37SMS B 111versenktgehoben März 1926
38SMS B 112versenktgehoben Februar 1926
39SMS V 125auf Grund gesetztan Großbritannien, abgewrackt 1922
40SMS V 126auf Grund gesetztan Frankreich, abgewrackt 1925
41SMS V 127auf Grund gesetztan Japan, abgewrackt 1922
42SMS V 128auf Grund gesetztan Großbritannien, abgewrackt 1922
43SMS V 129versenktgehoben August 1925
44SMS S 131versenktgehoben August 1924
45SMS S 132auf Grund gesetztan USA, als Zielschiff versenkt 1921
46SMS S 136versenktgehoben April 1925
47SMS S 137auf Grund gesetztan Großbritannien, abgewrackt 1922
48SMS S 138versenktgehoben Mai 1925
49SMS H 145versenktgehoben März 1925
50SMS V 100auf Grund gesetztan Frankreich, abgewrackt 1921

Verbleib der Wracks

Die Wracks der gesunkenen Schiffe wurden von dem Ingenieur und Unternehmer Ernest Cox für 40.000 Pfund von der Admiralität gekauft und zwischen 1923 und 1939 unter seiner Leitung durch sein Unternehmen Cox & Danks größtenteils gehoben, ausgeschlachtet und abgewrackt. Hierbei wurde erhebliche ingenieurtechnische Pionierarbeit geleistet. Mit dem Wrack des Großen Kreuzers SMS Hindenburg im August 1930 gelang ihm die Bergung des bis dahin größten gehobenen Schiffes. Erst 1950 wurde dieser Rekord durch die Bergung der Gneisenau überboten. Nachdem Cox sein Unternehmen an die Metal Industries Inc. verkauft hatte, führte diese noch bis 1939 die Bergung einiger weiterer Wracks durch.

Sieben Schiffe blieben am Meeresgrund; sie dienen heute als beliebte Ziele für Wracktaucher. Bis vor einigen Jahren wurde gelegentlich hochwertiger Stahl (Low-background steel) aus den Wracks für Strahlenmessgeräte geborgen.[8]

Im Jahre 1995 wurden die verbliebenen Schiffswracks unter Denkmalschutz gestellt, darüber hinaus dürfen seit 2002 nur noch von den schottischen Behörden autorisierte Tauchbasen Tauchgänge an den Wracks durchführen. Die Vereinigung der orkadischen Schiffs-Charterunternehmer und Tauchschulen hat seit 2004 mehrere Vorstöße unternommen, die Gewässer vor der Insel Hoy, in denen die Wracks liegen, als National Marine Reserve unter Schutz stellen zu lassen (vergleichbar dem Status eines Nationalparks). Diese Vorstöße sind jedoch trotz Wohlwollens der zuständigen schottischen Ministerien mehrfach am entschiedenen Widerstand des Orkney Island Council gescheitert, der dadurch eine Beeinträchtigung des Ölterminals auf Flotta und der Fischereiflotte befürchtet.

Gedenken

Zum hundertsten Jahrestag der Versenkung wurde vor Ort seitens der deutschen wie der britischen Marine eine Gedenkveranstaltung abgehalten: Am Bug des nach wie vor dort liegenden Wracks der Dresden wurde symbolisch die Deutsche Fahne aufgezogen. Es zelebrierten dabei britische Taucher und deutsche Minentaucher ihre Verbundenheit, indem sie sich als Zeichen der Freundschaft die Hände reichten. Als höchster deutscher Repräsentant war Flottillenadmiral Stephan Haisch anwesend und übergab zusammen mit dem britischen Captain Chris Smith Gedenkkränze der See.[9]

Kulturelle Würdigung

Siehe auch

Literatur

  • Dan van der Vat: The Grand Scuttle. The sinking of the German fleet at Scapa Flow in 1919. Waterfront, Edinburgh 1986, ISBN 0-87021-225-7 (englisch).
  • Friedrich Ruge: Scapa Flow 1919. Das Ende der deutschen Flotte. Buch & Welt, Klagenfurt 1969, ISBN 0-7110-0426-9.
  • Major Perceval Gibbon: The Triumph of the Royal Navy. Hodder and Stoughton, London u. a. 1919 (Offizieller Bericht über die Auslieferung der deutschen Flotte, englisch).
  • Hans Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Biographien. 3. Band. 2. überarbeitete Auflage. Koehler, Herford 1985, ISBN 3-7822-0371-2.
  • Ludwig von Reuter: Scapa Flow – Das Grab der deutschen Flotte. Koehler, Leipzig 1921 (Digitalisat im Internet Archive).
  • Andreas Krause: Scapa Flow – Die Selbstversenkung der wilhelminischen Flotte. Ullstein, Berlin 1999, ISBN 3-550-06979-0. Besprechung in FAZ 31.08.1999.

Weblinks

Commons: Selbstversenkung der Kaiserlichen Hochseeflotte in Scapa Flow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Artikel 184. Mit Inkrafttreten des gegenwärtigen Vertrags verliert Deutschland das Eigentum an allen deutschen Überwasserkriegsschiffen, die sich außerhalb der deutschen Häfen befinden. Deutschland verzichtet auf alle Rechte an den genannten Schiffen. Schiffe, die in Ausführung der Bestimmungen des Waffenstillstandes vom 11. November 1918 zur Zeit in den Häfen der alliierten und assoziierten Mächte interniert sind, werden für endgültig ausgeliefert erklärt. Schiffe, die zur Zeit in neutralen Häfen interniert sind, sind dort an die Regierungen der alliierten und assoziierten Hauptmächte auszuliefern. Die deutsche Regierung hat bei Inkrafttreten des gegenwärtigen Vertrags den neutralen Mächten entsprechende Mitteilung zu machen. vertrag-von-versailles.de (Memento vom 26. Mai 2012 im Internet Archive)
  2. "Zu dem endgültigen Schicksal (der Schiffe) schwieg der Vertragstext. In Deutschland erwartete man, daß es sich lediglich um eine Art Beugehaft handelte. Nur deshalb fanden sich Offiziere und Mannschaften bereit, in die Internierung zu gehen. Unter den Alliierten war jedoch bereits abgemacht, daß sie die Schiffe nicht mehr zurückgeben würden." FAZ 31,8.1999.
  3. Ludwig von Reuter Scapa Flow: Das Grab der deutschen Flotte, Unikum-Verlag, Barsinghausen, (Reprint) 2011, S. 105.
  4. Ludwig von Reuter: Scapa Flow: Das Grab der Deutschen Flotte. K. F. Koehler, 1921.
  5. Reuter selbst sah dies anders, vgl. Ruge 1969 S. 215.
  6. Friedrich Ruge: Scapa Flow 1919. Das Ende der deutschen Flotte. Stalling Verlag, Oldenburg 1969, S. 195.
  7. List of Warships Scuttled at Scapa Flow. World War I Naval Combat (worldwar1.co.uk), abgerufen am 6. Mai 2019 (englisch).
  8. Daniel Allen Butler: Distant Victory: the Battle of Jutland and the Allied Triumph in the First World War. Westport, Connecticut, USA 2006, ISBN 0-275-99073-7, S. 229.
  9. https://www.kn-online.de/Lokales/Eckernfoerde/Eckernfoerder-Minentaucher-gedenken-auf-den-Orkneys-100-Jahre-Scapa-Flow

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SMS Hindenburg scuttled.jpg
The upper-works of the German battle-cruiser Hindenburg remains above the water at Scapa Flow, after it was scuttled.
Salvage at Scapa Flow.jpg
Scuttling of the German Fleet at Scapa Flow: Salvage work in progress on the German battleship BADEN at Scapa Flow. The cruiser FRANKFURT is also in view.
Fleet in Scapa Flow.jpg
Surrender and scuttling of the German fleet at Scapa Flow
Internment at Scapa Flow de.svg
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Internierung der deutschen Hochseeflotte in Scapa Flow nach dem Waffenstillstand.
SMS Bayern sinking.jpg
Selbstversenkung der SMS Bayern in Scapa Flow, über das Heck sinkend.
Tug alongside.jpg
Scuttling of the German Fleet at Scapa Flow: Tug alongside scuttled German destroyer G 102 at Scapa Flow.
SMS Derfflinger scuttled.jpg
SMS Derfflinger sinks at Scapa Flow after being scuttled by her crew. 21 June 1919.