Sekretariusmühle
Sekretariusmühle Markt Markt Einersheim | |
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Koordinaten: | 49° 41′ N, 10° 18′ O |
Höhe: | 273 m ü. NHN |
Einwohner: | 6 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 97348 |
Vorwahl: | 09326 |
Die Sekretariusmühle (auch Eckelsheimer Mühle, Vogelsmühle, Schäfersmühle; fränkisch: Schäfasmühl[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Markt Einersheim im unterfränkischen Landkreis Kitzingen.[3]
Geographische Lage
Die Einöde Sekretariusmühle liegt relativ zentral in der Gemarkung Markt Einersheim am Moorseebach. Im Norden erhebt sich ein Neubaugebiet von Markt Einersheim. Östlich beginnt das Gemeindegebiet von Iphofen, der Gemeindeteil Possenheim liegt der Mühle am nächsten. Auch im Südosten liegen Gemeindeteile von Iphofen. Hier reihen sich am Kirchbach Hellmitzheim und die obere Dorfmühle auf. Entlang des Moorseebachs folgt westlich der Sekretariusmühle die Eselsmühle auf Einersheimer Gemarkung.[4] Wahrscheinlich ist die Mühle der letzte bauliche Überrest des Dorfes Eckelsheim.
Geschichte
Der Ortsname der Mühle geht wohl auf den zeitweiligen Besitzer der Anlage zurück. So kann der Name mit Mühle des Sekretärs Fries gedeutet werden. Der Name entstand erst im 17. Jahrhundert und geht auf einen limpurg-speckfeldischen Beamten zurück. Der ursprüngliche Name Eckelsheimer Mühle verweist auf eine Wüstung, die sich in der Nähe der Mühle befand. Ortner deutet den alten Namen nach einer Familie Eckelsheimer. Dies ist eher unwahrscheinlich.[5]
Die Mühle wurde erstmals im Jahr 1414 erwähnt. Sie tauchte in einem Teilungsvertrag zwischen den Schenken von Limpurg und den Grafen zu Castell auf. Die beiden Adelsgeschlechter erhielten das Erbe der Herren von Hohenlohe, unter anderem kamen die Schenken von Limpurg an die „Eckelsheimer mule“. In einem Zinsbuch der Fürsten von Schwarzenberg von 1506 tauchte die Mühle neuerlich in den Quellen auf.
Ein Müller ist mit Pangratz Dorsch zwischen 1608 und 1611 erstmals nachgewiesen. Die Herrschaft, wohl die Limpurg, setzten einen Bestandmüller ein. Für 1622 war dies Nicolaus Brandt.[6] 1689 wurde dann die „Herrn Secretarii Frießen Mühl“ mit dem Müller Martin Leidenberger genannt. Der Name rührte vom hochgräflichen Sekretär und Postmeister Linhardt Stephan Fries her, der im 17. Jahrhundert die Mühle in seinem Besitz hatte. Zwischen 1691 und 1694 war Friedrich Mez Bestandmüller.
Mit dem 18. Jahrhundert setzte sich der Name endgültig durch. So wurde 1704 die „Secretarius-Mühl“ erwähnt. 1715 wurde bei einer Flurbeschreibung auch die „Friesischen Secretari-Mühle“ erwähnt. Im Jahr 1736 nannte man Georg Sebastian Rödlein als Eigentümer und Müller auf der Sekretariusmühle. Er vererbte die Anlage seinem Schwiegersohn Johann Lorenz Linck. Zwischen 1789 und 1795 nannte man die Mühle „Secretairs Mühl“.[7]
Im 19. Jahrhundert wechselte der Name der Mühle erneut. Die Familie Vogel war in den Besitz des Anwesens gekommen und die Bevölkerung nannte die Mühle dementsprechend „Vogelsmühl“. Die Mühle war mit lediglich einem Mahlgang eine der kleineren Betriebe am Moorseebach. Seit 1907 ist sie in den Händen der Familie Schäfer, wieder wechselte der Name in „Schäfersmühle“. Bis zum Jahr 1920 bestand noch das Wasserrad, obwohl der Mühlenbetrieb zu diesem Zeitpunkt bereits eingestellt war.[8]
Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Sekretariusmühle dem Steuerdistrikt Einersheim[9] und der Ruralgemeinde Einersheim zugeordnet. Die Gemeinde unterstand dem Herrschaftsgericht Markt Einersheim.[10]
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 7 | 7 | * | 7 | 7 | 7 | 5 | 4 | 5 | 5 | 6 |
Häuser[11] | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | |||
Quelle | [9] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [1] |
Ehemaliges Baudenkmal
- Erdgeschossiger verputzter Fachwerkbau des 19. Jahrhunderts von fünf zu drei Achsen und mit Walmdach. Laut Ziegelfund angeblich 1840.[21]
Siehe auch
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Secretariusmühle. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 272 (Digitalisat).
- Gerhard Hojer: Landkreis Scheinfeld (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 35). Deutscher Kunstverlag, München 1976, DNB 760102457, S. 308.
- Wolf Dieter Ortmann: Landkreis Scheinfeld (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1967, DNB 457000929.
- Fritz Ortner: Illustrierter Führer durch Markt Einersheim und seine Geschichte. Markt Einersheim 1986.
Weblinks
- Sekretariusmühle in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 14. September 2024.
- Sekretariusmühle in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 14. September 2024.
- Sekretariusmühle im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 14. September 2024.
Einzelnachweise
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 365 (Digitalisat).
- ↑ W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 186. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „sęfəšmǖl“, eigentlich also Säfaschmühl, im Fränkischen allerdings unmögliche Aussprache. Der Winkelakzent wurde offensichtlich auf dem falschen S platziert.
- ↑ Gemeinde Markt Einersheim, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 14. September 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 14. September 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ F. Ortner: Illustrierter Führer durch Markt Einersheim und seine Geschichte. S. 65.
- ↑ W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld. S. 186.
- ↑ W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld. S. 187.
- ↑ F. Ortner: Illustrierter Führer durch Markt Einersheim und seine Geschichte. S. 65.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 85 (Digitalisat). Hier als Secretariusmühle aufgelistet.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 90 (Digitalisat).
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 268 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1082, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1249, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1180 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1252 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1290 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1117 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 818 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 188 (Digitalisat).
- ↑ G. Hojer: Landkreis Scheinfeld, S. 308. Denkmalschutz mittlerweile aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.