Seitensprungagentur

Unter einer Seitensprungagentur versteht man eine kommerzielle Website, die Seitensprung-Willige gegen Entgelt zusammenbringt.

Funktionsweise einer Seitensprungagentur

Ähnlich wie bei einer Partnervermittlung, können sich Seitensprungwillige auf einer Seitensprungagentur anmelden und ihre individuellen Suchkriterien hinterlegen. Das System generiert dann anhand der definierten Suchkriterien automatisch Kontaktvorschläge und bringt so die passenden Seitensprungwilligen zusammen.

Die meisten Seitensprungagenturen erfordern eine Premium-Mitgliedschaft. Dies kostet pro Monat einen fixen Betrag. Einige Seitensprungportale arbeiten jedoch auch mit dem sogenannten Coin-System, wonach jede E-Mail und jede Kontaktaufnahme einen individuellen Betrag kosten.

Der Kontakt wird zumeist über ein internes Kommunikationssystem hergestellt. Zunächst können sich die Mitglieder via E-Mail, SMS oder Videochat kennenlernen. Bei gegenseitigem Gefallen können sich die Seitensprungwilligen anschließend im realen Leben treffen.

Zweck einer Seitensprungagentur

Die Idee ist, Seitensprungwillige via Seitensprung-Portal im echten Leben zusammenzubringen. Der Seitensprung wird dabei nicht dem Zufall überlassen, sondern gezielt über eine Seitensprungagentur umgesetzt. Der Seitensprung kann als einmalige Aktion geplant sein oder auch als längerfristige Affäre.

Seitensprungagenturen werben damit, seriös und diskret zu arbeiten. Die Gefahr, entdeckt zu werden, soll demnach bei einem Seitensprung via Online-Agentur geringer sein als beispielsweise bei einem Seitensprung mit der eigenen Sekretärin.

Erfolgsquote von Seitensprungagenturen

Über die Erfolgsquote der Seitensprungagenturen schweigen sich die Portale beharrlich aus. Es gibt keine zuverlässigen Statistiken. Auch die Angaben zum Geschlechterverhältnis der Mitglieder – das ausschlaggebend für die Erfolgsquote ist – gibt es keine verlässlichen Angaben.

Viele Seitensprungagenturen arbeiten mit Animateuren,[1] die unter falschen (weiblichen) Nutzerprofilen die Männer unterhalten sollen. Oft wird auf diese Weise die Frauenquote geschönt. Ein Datenangriff auf die bekannte Seitensprungagentur Ashley Madison hat offengelegt, dass sich mehrheitlich Männer auf diesem Portal befanden. Unter diesen Voraussetzungen kann die Erfolgs-Chance für Männer auf diesen Portalen als relativ gering bezeichnet werden.

Seriosität von Seitensprungagenturen

Die Seriosität der verschiedenen Seitensprungagenturen ist sehr unterschiedlich. Einige Agenturen arbeiten fair und geben sich seitens ihrer Mitglieder transparent. Es gibt aber auch viele „schwarze Schafe“ in der Branche. Ein Problem, mit dem alle Seitensprungagenturen kämpfen, ist ein chronischer Frauenmangel. Seriöse Seitensprungagenturen reagieren darauf, indem sie speziell an Frauen adressierte Werbung lancieren. Weniger seriöse Anbieter schönen ihre Frauenquoten mit weiblichen Fakeprofilen und geschönten Frauenquoten.

Insgesamt sollten Interessenten sehr kritisch sein und das Portal sehr genau hinterfragen, bevor sie sich dort anmelden. Eine einmal gelöste Mitgliedschaft lässt sich nicht einfach wieder kündigen.

Moralische Wertung von Seitensprungagenturen

Die moralische Wertung von Seitensprungagenturen ist eng verknüpft mit der moralischen Wertung des Seitensprungs an sich. Der Seitensprung ist so alt wie die Menschheit selbst. In den meisten Kulturen wird der Seitensprung negativ assoziiert. Viele Gesellschaften kennen sogar das strikte Verbot des Seitensprungs.

Dennoch lässt sich der Seitensprung nicht aus dem gesellschaftlichen Leben verbannen, und er wird wohl auch immer fester Bestandteil unseres Zusammenlebens bleiben. Entsprechend groß wird der Markt der Seitensprungagenturen in Zukunft sein. Unabhängig von bestehenden moralischen Zweifeln.[2]

Einzelnachweise

  1. Zu viele Profile erstellt: Ex-Angestellte verklagt Seitensprungagentur Ashley Madison, auf: Spiegel Online, 12. November 2013, abgerufen am 23. Januar 2016.
  2. Michèle Binswanger: Monogamie: Die große Lüge. In: Die Zeit. ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 20. Januar 2016]).