Seifner

Seifner bei der Arbeit, Darstellung bei Agricola (1580)

Ein Seifner (auch Seifer)[1] ist ein Bergmann, der Seifenlagerstätten abbaut. Sein wichtigstes Gezähe ist die vielzinkige Seifengabel,[2] eine Art Rechen. Die Tätigkeit wird als Seifnen, ein so betriebenes Bergwerk als Seifenwerk bezeichnet.[2] Hauptsächlich werden Zinn- und Goldseifen geseifnet. Während die Zinnseifen heute weltweit weitgehend ausgebeutet sind, ist das Seifnen von Gold immer noch verbreitet. Umgangssprachlich wird es als Goldwaschen bezeichnet.

Beim Seifnen von Zinn machte es die Seifengabel möglich, die Erzgraupen von taubem Gestein und Erde zu trennen. Dies geschah häufig in der Form, dass die Zinnseifner in einem steilen Bachlauf oder künstlich angelegten Wassergraben ein Klärbecken („Läuterhobel“)[3] anlegten, in das das zinnhaltige Material geworfen wurde. Im Wasser löste sich der Schlamm, während das schwere Gestein am Grund des Beckens liegen blieb. Dieses wurde nach dem Ablassen des Wassers geborgen und durchgesiebt. Das Zinnerz („Seifenzinn“ oder „Zinngraupen“) konnte dann in die Zinnschmelze gebracht werden.[3] Bei dem Durchsieben entstanden Halden, „Raithalden“ genannt.[4]

Johann Heinrich Zedler schreibt, Seifner sei „auf bergwercken einer, der in seifenwercken arbeitet“.[5] Thomas Wagner betont in seinem 1791 erschienenen Werk Corpus iuris metallici recentissimi et antiquioris, ein Seifner sei der Inhaber eines Seifenwerkes.[6]

Bäche, die zum Seifnen genutzt wurden, erhielten auch den Namen, der an diese Nutzung des Gewässers lange Zeit erinnerte. So gibt es im Westerzgebirge in der Gemarkung von Schönheide die beiden in die Zwickauer Mulde fließenden Bäche mit den Namen „Schlingen Seyfen“ und „Geyer Seyfen“[7] und in Johanngeorgenstadt den Seifenbach.

Literatur

  • Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen. Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1871, S. 441 (Digitalisat).
  • Heinrich Schurtz: Der Seifenbergbau im Erzgebirge und die Walensagen. Engelhorn, Stuttgart 1890 (Digitalisat).

Weblinks

Wiktionary: seifen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Band 16 Sp. 195 des Deutschen Wörterbuchs der Gebrüder Grimm, s. auch Seifer
  2. a b Moritz Ferdinand Gätzschmann: Sammlung bergmännischer Ausdrücke. Craz&Gerlach (R. Münnich), Freiberg 1859, S. 69 (Digitalisat).
  3. a b Siegfried Sieber in: Die Bergbaulandschaft von Schneeberg und Eibenstock (= Werte der deutschen Heimat. Band 11). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1967, S. 169.
  4. Moritz Ferdinand Gätzschmann: Sammlung bergmännischer Ausdrücke. Craz&Gerlach (R. Münnich), Freiberg 1859, S. 59 (Digitalisat).
  5. Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschafften und Künste, Band 36, Halle und Leipzig 1743, Sp. 1517 (Link zum Digitalisat im Deutschen Wörterbuchnetz)
  6. Thomas Wagner: Corpus iuris metallici recentissimi et antiquioris, Heinsius, Leipzig 1791, S. 351 (Link zum Digitalisat im Deutschen Rechtswörterbuch)
  7. Sächsisches Meilenblatt in der Staats- und Universitätsbibliothek in Dresden, s. auch Meilenblatt 195 von Sachsen aus den Asterschen Sächsischen Meilenblättern

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