Seifersdorf (Dippoldiswalde)

Seifersdorf
Große Kreisstadt Dippoldiswalde
Koordinaten:50° 56′ N, 13° 39′ O
Höhe: 345 (285–404,3) m
Fläche:6,95 km²
Einwohner:971 (2021)
Bevölkerungsdichte:140 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Januar 2003
Eingemeindet nach:Dippoldiswalde
Postleitzahl:01744
Vorwahl:03504
Seifersdorf (Sachsen)
Seifersdorf (Sachsen)

Lage von Seifersdorf in Sachsen

Seifersdorf ist ein staatlich anerkannter[1] Erholungsort und Ortsteil der sächsischen Großen Kreisstadt Dippoldiswalde im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Er befindet sich 20 km südlich von Dresden im Osterzgebirge an der Roten Weißeritz.

Geographie

Seifersdorf liegt zwischen 285 und 404,3 m ü. NN (Geierswacht). Östlich des Dorfes fließt die Rote Weißeritz, und es grenzt die Dippoldiswalder Heide an die Ortsfluren. Südwestlich von Seifersdorf befindet sich das Waldgebiet Paulsdorfer Heide mit der Erashöhe (428 m) als höchster Erhebung. An den Ort grenzen Borlas, Oelsa, Spechtritz, Malter, Paulsdorf und Seifen.

Blick auf Seifersdorf

Geschichte

Ortsgeschichte

Siegelmarke der Gemeinde Seifersdorf

Nach der Sage soll Seifersdorf auf Anweisung des damaligen Burggrafen von Dohna von einem Lokator namens Siegfried besiedelt wurden sein.

Der von seiner Siedlungsform her als Waldhufendorf zu bezeichnende Ort wird 1282 erstmals urkundlich als Sivertsdorph erwähnt. Bereits 1312 wird die Kirche im Ort erwähnt. 1486 wurde erstmals die Bezeichnung „Seyfferßdorff“ benutzt. 1551 stand der Ort im Besitz des Rittergutes Berreuth und hatte 40 „besessene Mann“ sowie 52 „Inwohner“. 1590 wurde Seifersdorf Amtsdorf des Amtes Dippoldiswalde.

Am Waldesrand

1875 wurde die Gemeinde Seifersdorf Teil der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, 1952 Teil des Kreises Dippoldiswalde. 1996 schlossen sich Paulsdorf, Malter und Seifersdorf zur neuen Gemeinde Malter zusammen (mit Verwaltungssitz in Seifersdorf), die 2003 nach Dippoldiswalde eingemeindet wurde.

Seifersdorf war Kirchdorf von Großoelsa mit Neuoelsa, Malter, Paulsdorf, Paulshain und Spechtritz und von Seifen.

Durch den Bau des Villenviertel am Kurhaus wird bereits im Jahre 1900 dieses als Sommerfrische-Kolonie genannt, das Kurhaus selbst entstand 1898, die Inbetriebnahme des Genesungsheims „Nächstenliebe“ erfolgte im Jahre 1902, welches heute das Alten- und Pflegeheim beherbergt. Seifersdorf war seit jener Zeit Luftkurort, heute ein Erholungsort.

Am 27. September 1913 um 10 Uhr wurde seine Majestät Friedrich August III von Sachsen in Begleitung seiner Prinzensöhne dem Georg und Friedrich Christian von Oelsa herfahrend auf der Weißeritzbrücke im Orte mit Spalier des Militärverein, Turnverein und allen übrigen Vereinen durch den Gemeinderat Seifersdorf Empfangen[2][3], diese trafen sich mit dem Kreishauptmann und den Amtshauptleuten von Dresden Altstadt sowie Dippoldiswalde, um über die Neue Straße mit dem Auto zur Sperrmauer zu fahren, wo Diese die Talsperre Malter einweihten.[4]

Den 7. Juli 1916 besuchte seine Hoheit der Prinz Johann Georg von Sachsen das Genesungsheim „Nächstenliebe“, wo seinerzeit 45 kranke Soldaten in Aufenthalt waren.[5]

Nach der großen Abwasser-Havarie am 4. Februar 2023 auf der Neuen Straße und der Straße Am Stausee wurden die 1997 verlegten Rohre auf einer Länge von knapp 1200 Metern durch Polyethylen-Rohre ausgewechselt und am 25. August 2023 die beiden Straßen für den Verkehr wieder freigegeben.

Entwicklung der Einwohnerzahl

Entwicklung der Einwohnerzahl Seifersdorfs:[6][7]

Einwohnerentwicklung von Seifersdorf. Oben ab 1551 bis 2016. Unten ein Ausschnitt ab 1871
JahrEinwohner
1551372
1618435
1764405
1834556
1840611
1871645
1890856
19101043
19251004
1939971
19461356
19501275
JahrEinwohner
19641060
19901113
19941043
20061048
20071040
20081013
20091002
20101008
20111002
2012988
2013992
2014964
JahrEinwohner
20161027
2018965
2020975
2021971

Sehenswürdigkeiten

Dorfkirche Seifersdorf

Kirche Seifersdorf

Die erstmals in der Gründungsurkunde von Seifersdorf vom 4. Juli 1282 erwähnte Dorfkirche wurde am 20. Juli 1312 vom Burggrafen Otto II. von Dohna dem Kloster Altzella geschenkt. 1346 wird sie unter den 17 Kirchen des Kirchkreises Dippoldiswalde in der Kirchprovinz Nisan genannt. Ein Fresko aus dem 14. Jahrhundert zeigt die Kreuzigung Christi mit der Heiligen Lanze. Die Schwester des Vorwerksbesitzers Heinrich von Miltitz in Malter, Maria von Miltitz, wurde 1593 in einer Gruft im Altarraum begraben. Teile der Kirche sollen im Dreißigjährigen Krieg 1639 durch die schwedischen Truppen in Brand gesteckt worden sein; das Kirchbuch selbst gibt keine Auskunft darüber. Die Orgel wurde 1868–1871 in Verbindung mit einer größeren Innenerneuerung durch Orgelbaumeister Karl Traugott Stöckel aus Dippoldiswalde gebaut, der seine Instrumente entgegen dem Trend seiner Zeit im Wesentlichen angelehnt an die Orgelbaukunst der Barockzeit baute. Sie wurde 1871 eingeweiht. Diese Orgel hat 16 Register, 2 Manuale und eine mechanische Traktur. Der Taufsteindeckel mit seinem Schnitzwerk stammt von 1749, die Taufwanne von 1743. Der Taufstein ist älter. Die Kanzel ist mit den Bildern der vier Evangelisten und reichem Schnitzwerk verziert. Der Altar wurde vom Dippoldiswalder Künstler Mal-Jorge im Jahre 1518 geschaffen. In der Kirche existiert unter anderem ein Bildnis des Pfarrers Carl Gotthelf Hardtmann[8] aus dem Jahre 1838. Sein Grab befindet sich rechts neben dem Eingang. Die Kirche ist umgeben vom alten Kirchhof, dem Gemeindefriedhof. Den Eingang zum Kirchhof schmücken die 1846 und 1883 gepflanzten Luthereichen. Gegenüber der Kirche steht das Pfarrhaus von 1848, daneben das im Jahre 1892 errichtete Pächterhaus und das Knechthaus mit der Scheune aus dem Jahre 1817.[9] Diese Gebäude bilden das Gemeindezentrum.

Schule

Der erste Schulunterricht fand 1555 statt. Das erste Schulgebäude links vom Kirchentor wird 1665 erstmals als solches genannt. Als dieses Gebäude zu klein wurde, wurde ihm gegenüber ab August 1884 die „Neue Schule“ erbaut; eine erste Erweiterung geschah 1907, ein weiterer Anbau erfolgte 1927. Bis 1763 gingen die Kinder der Ortschaft Oelsa, 1842 die von Paulsdorf, Malter, Seifen, Paulshain und 1973 von Spechtritz in die Seifersdorfer Schule.

Weitere Sehenswürdigkeiten

  • An der Weißeritztalbahn, die von Freital-Hainsberg über Dippoldiswalde nach Kipsdorf führt, erhielt Seifersdorf 1882 mit dem Haltepunkt einen Eisenbahnanschluss am nordöstlichen Ende des Ortes. Die für diese Strecke 1882 von der Firma Dyckerhoff & Widmann erbaute Mühlgrabenbrücke in Seifersdorf gilt als älteste Segmentbogenbrücke mit Stampfbeton Deutschlands.
Der Bahnhof Seifersdorf
Segmentbogenbrücke
Niederdorf
Oberdorf
Borlaser Straße und Geierswacht
  • Die Sperrmauer der Talsperre, die am 27. September 1912 eingeweiht wurde, trennt mit dem Schieberturm in der Mitte die Ortschaften Seifersdorf und Malter. Sie hat eine Höhe von 34 Metern und eine Länge von 193 Metern.
  • An der Alten Meißner Straße im Langegrund steht der älteste Baum des Ortes, die im Siebenjährigen Krieg um 1763 gepflanzte Friedenslinde.

Bekannte Ausflugsziele sind:

Am Seifersdorfer Bad

Siehe auch

Literatur

  • Richard Steche: Seifersdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 2. Heft: Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde. C. C. Meinhold, Dresden 1883, S. 78.
  • Seifersdorf unsere Heimat. 1998.
  • Unser Heimatdorf. 1949.
  • Luftkurort und Sommerfrische Seifersdorf am Rabenauer Grund. 1912.
Commons: Seifersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Seifersdorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Einzelnachweise

  1. Dippoldiswalde: Talsperre Malter / Erholungsort. Abgerufen am 20. Januar 2017.
  2. Aus Nah und Fern. In: Rabenauer Anzeiger. SLUB, 27. September 1913, abgerufen am 1. Oktober 2023.
  3. Weihe der Talsperre bei Malter. In: Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse. SLUB, 28. September 1913, abgerufen am 1. Oktober 2023.
  4. die Maltersperre. In: Rabenauer Anzeiger. SLUB, 30. September 1913, abgerufen am 1. Oktober 2023.
  5. Seifersdorf. In: Rabenauer Anzeiger. SLUB, 10. Juli 1916, abgerufen am 1. Oktober 2023.
  6. Seifersdorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  7. Einwohnerzahlen für Dippoldiswalde und Ortsteile (Memento vom 19. April 2018 im Internet Archive) auf dippoldiswalde.de
  8. Friedrich Leberecht Lehmann: Die Amtsjubelfeier des Herrn Carl Gotthelf Hardtmann, treuverdienten Pfarrers zu Seifersdorf bei Dippoldiswalda am 5. Juni 1838. Abgerufen am 13. Dezember 2010.
  9. Aufnahmebuch Seifersdorf der Brandversicherungskammer Sachsen im Staatsarchiv Dresden

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Positionskarte Sachsen, Deutschland. Geographische Begrenzung der Karte:
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Blick auf den alten Dorfkern von Seifersdorf.
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Das Niederdorf von Seifersdorf mit seinen eng aneinander in das Seitental der Weißeritz gebauten Häusern. Noch um 1880 war hier größtenteils Wiese bis auf einzelne Fachwerkhäuser.
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Das Seifersdorfer Bad liegt an der Talsperre Malter.
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Die Brücke in Seifersdorf war die erste Segmentbogenbrücke aus Stampfbeton in Deutschkand und wurde 1882 für die Schmalspurbahn gebaut.
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Der Waldesrand ist ein aus Häuser und Gärten bestehnder Teil der Ortschaft Seifersdorf.
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Hier entstand nach 1990 die Wohnhaussiedlung , Geierswacht. Am auf der Rechten Straßen Seite entstanden bereits Ende des 19Jh erste Häuser.
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Dorfkirche in Seifersdorf, Sachsen, Deutschland, 2009
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Der Bahnhof Seifersdorf, 1912 eingeweihte Gebäude mit 1929 angebauten Wartehalle an das bestandene Stationsgebäude
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Das Oberdorf von Seifersdorf am Ausgang des Seitentals der Weißeritz ist auch der alte Dorfkern des 1282 erstmals erwähnten Dorfes.
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