Seidenpapier

Seidenpapier ist ein Sammelbegriff für dünne Papiersorten mit einer flächenbezogenen Masse von unter 30 g/m².[1] Aufgrund seiner geringen Dicke ist es meist transparent. Es kann bis zu 100 % Recyclingfasern aufweisen. Für Anwendungen mit speziellen Anforderungen kann Seidenpapier chlorfrei, holzfrei, säurefrei und/oder korrosionsneutral hergestellt werden.

Historisch kann der Begriff auch für aus Seidekokons hergestelltes Papier benutzt werden.[2]

Verwendungen

  • Verpackungen:
    • Flaschenseiden:[3] meist einseitig glatt zum Umhüllen von (Wein-)Flaschen, kann mit Designdruck versehen oder in der Masse gefärbt sein
    • glatte Zwischenlagen bei Spiegeln
    • chlor- und säurefrei für Edelmetallverpackung, z. B. von Blattgold[4] oder Leiterplatten[5]
  • Futterseiden: (meist farbig) als Futter hochwertiger Briefumschläge, vermindert das Durchscheinen des Briefinhalts
  • Geschenkpapier: meist mehrfarbig bedruckt und einseitig glatt
Titelblatt des Neuen Braunschweigischen Gesangbuchs, Druck 1887 (Erstausgabe zu Ostern 1780); linke Seite mit Seidenpapier abgedeckt
  • als Schutzpapier in Büchern vor Bilddrucken (z. B. Lichtdrucktafeln), um Abfärben und Zusammenkleben zu verhindern
  • Musterbögen:
    • Schnittmuster,[6] Übertragung des auf dem Papier aufgedruckten Musters mittels eines gezahnten Rädchens auf den Stoff
    • Stickmuster, zum Aufbügeln des auf dem Papier aufgetragenen Musters auf Stoff[7]
  • Zurichte-Seidenpapier: Beim Buchdrucken als Unterlage unter die Druckform zum Ausgleich unterschiedlicher Niveaus des Druckstocks zwecks Erreichen eines gleichmäßigen Druckbilds über die ganze Druckfläche[8]
  • dünnes Tissue-Papier (saugfähig, feingekreppt), auch mehrlagig z. B. für Servietten und Taschentücher
Wiktionary: Seidenpapier – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Jürgen Blechschmidt (Hrsg.): Taschenbuch der Papiertechnik. 2., aktualisierte Auflage. Carl Hanser Verlag, 2013, S. 48.
  2. Papier. [1]. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 12: Nishnei-Nowgorod–Pfeufer. Altenburg 1861, S. 615–620 (Digitalisat. zeno.org).
  3. Papier Glossar (Memento desOriginals vom 23. September 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/agentur-brennecke.de agentur-brennecke.de
  4. Papier. [1]. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 15: Öhmichen–Plakatschriften. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1908, S. 388–396 (Digitalisat. zeno.org).
  5. leiton.de
  6. kurzwarenland.de
  7. Musterbuch der patentierten Stickmuster zum Aufplätten auf Stoff – enthaltend 299 Abbildungen der beliebtesten und gangbarsten Aufplättmuster, darunter 86 ganz neue. 5., verm. Auflage. Ebhardt, Berlin 1884.
  8. Zurichte-Seidenpapier. In: Lexikon auf igepa.de

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Neues Braunschweigisches Gesangbuch 1887b.png
Autor/Urheber: Steppengras, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Titelblatt des Neuen Braunschweigischen Gesangbuchs, Druck 1887 (Erstausgabe zu Ostern 1780); linke Seite mit Seidenpapier abgedeckt, ein Stahlstich von Carl Mayers Kunstanstalt in Nürnberg, gezeichnt von Wüger.