Segringen
Segringen Große Kreisstadt Dinkelsbühl | |
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Koordinaten: | 49° 4′ N, 10° 17′ O |
Höhe: | 483 (457–490) m ü. NHN |
Einwohner: | 215 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. April 1971 |
Postleitzahl: | 91550 |
Vorwahl: | 09851 |
Segringen ist ein Gemeindeteil der Großen Kreisstadt Dinkelsbühl im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[2]
Geografie
Das Pfarrdorf Segringen bildet mit dem nordöstlich gelegenen Weiler Rain eine geschlossene Siedlung, die auf einem schmalen Ausläufer der Frankenhöhe liegt. Beim ehemaligen Schulhaus steht eine Linde, die als Naturdenkmal ausgezeichnet ist. Südlich des Ortes fließt der Kuhweihergraben, der den Schleif- und die Scheckenweiher speist. Der Ort ist ansonsten von Acker- und Grünland umgeben. Im Westen wird die Flur Lach genannt, im Nordosten Zollfeld. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Unterwinstetten (1,2 km südlich), nach Rain zur Staatsstraße 2220 (0,6 km nordöstlich) und direkt zur St 2220 (0,7 km westlich), die in westlicher Richtung nach Wolfertsbronn verläuft.[3]
Geschichte
Der Name „Segringen“ geht vermutlich auf einen Segro zurück und weist damit auf einen alamannischen Ursprung hin.
Die Fraisch über Segringen war strittig zwischen dem oettingen-spielbergischen Oberamt Mönchsroth und der Reichsstadt Dinkelsbühl. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Oberamt Mönchsroth. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand der Ort aus 34 Anwesen (1 Wirtschaft mit Brau- und Branntweinrecht, 1 Hofgut, 2 halbe Hofgüter, 3 Viertelhofgüter, 3 Achtelhofgüter, 1 Lehengut, 2 Lehengütlein, 6 Söldengüter, 2 Lehenhäuser, 1 Söldenhaus, 6 Häuser, 4 Halbhäuser; 2 Lehengüter unterstanden der Kirche Segringen mittelbar). Außerdem gab es ein Jägerhaus, eine Kirche, ein Pfarrhaus, ein Schulhaus und ein Gemeindehirtenhaus.[4]
1806 kam Segringen an das Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1809 der Steuerdistrikt Segringen gebildet, zu dem Beutenmühle, Hardhof, Hardmühle, Hausertsmühle, Hohenschwärz, Holzapfelshof, Knorrenmühle, Langensteinbach, Oberhard, Obermeißling, Oberwinstetten, Rain, Scheckenmühle, Seidelsdorf, Untermeißling, Unterwinstetten und Wolfertsbronn gehörten. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Segringen, zu der nur die Scheckenmühle gehörte.[5][6] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Dinkelsbühl zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Dinkelsbühl. 1819 erfolgte der Wechsel zum Herrschaftsgericht Mönchsroth, wo es bis zu dessen Auflösung verblieb, und 1838 der Wechsel zum Rentamt Oettingen. Ab 1850 gehörte Segringen wieder zum Landgericht und Rentamt Dinkelsbühl (1919 in Finanzamt Dinkelsbühl umbenannt, seit 1973 Finanzamt Ansbach). Die Verwaltung übernahm 1862 das neu geschaffene Bezirksamt Dinkelsbühl (1939 in Landkreis Dinkelsbühl umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Dinkelsbühl (1879 in das Amtsgericht Dinkelsbühl umbenannt, das seit 1973 eine Zweigstelle des Amtsgerichtes Ansbach ist).[7] Rain wurde erst nach 1950 von Seidelsdorf nach Segringen umgemeindet. Die Gemeinde Segringen hatte 1950 eine Gebietsfläche von 2,403 km²[8] und 1961 von 3,449 km².[9] Im Zuge der Gebietsreform wurde die Gemeinde am 1. April 1971 nach Dinkelsbühl eingegliedert.[10] Mit der Auflösung des Landkreises Dinkelsbühl im Jahr 1972 kam Segringen an den Landkreis Ansbach.[7]
Baudenkmäler
- Haus Nr. 1: Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Vincentinus: romanischer unverputzter Saalbau mit westlich angefügtem Turm, sogenanntes Glockenhaus, um 1200/20, eingezogener gerade schließender Chor mit gotischer Sakristei an der Nordseite, 14. Jahrhundert, 1536 erhöht, Turmkranzgeschoss mit Fachwerk 1726 erneuert; mit Ausstattung; Friedhofsmauer, unverputzte Bruchsteinmauer mit eingelassenen Grabsteinen und ehemaligem Leichenhaus, spätmittelalterlich; Friedhof mit hölzernen schwarz-goldenen Grabkreuzen im einheitlichen Stil des 19. Jahrhunderts
- Haus Nr. 2: evangelisch-lutherisches Pfarrhaus, zweigeschossiger Putzbau mit Satteldach, im Kern von 1663, westliche Erweiterung nach 1825
- Haus Nr. 20: ehemaliger Bauernhof, erdgeschossiges Wohnstallhaus auf sehr hohem Kellergeschoss, Putzbau mit Satteldach, bezeichnet „1685“, Wohnteil zweite Hälfte 19. Jahrhundert erneuert
- Haus Nr. 49: Gasthof und ehemalige Brauerei, zweigeschossiger Satteldachbau mit Fachwerk-Obergeschoss und Aufzugserker mit Walmdach, 18./19. Jahrhundert
- Friedhof mit mittelalterlicher Ummauerung, hölzerne Grabdenkmäler einheitlich schwarzgold im Stil des 19. Jahrhunderts
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Segringen
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 178 | 201 | 209 | 201 | 198 | 196 | 194 | 212 | 212 | 202 | 201 | 195 | 193 | 201 | 197 | 197 | 189 | 188 | 183 | 291 | 274 | 238 | 261 | 284 |
Häuser[11] | 37 | 39 | 50 | 48 | 45 | 42 | 42 | 56 | ||||||||||||||||
Quelle | [12] | [13] | [13] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [13] | [21] | [13] | [22] | [13] | [23] | [13] | [13] | [13] | [8] | [13] | [9] | [24] |
Ort Segringen
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 173 | 195 | 190 | 195 | 189 | 184 | 267 | 190 | 220 | 215 |
Häuser[11] | 36 | 49 | 44 | 41 | 41 | 42 | 52 | |||
Quelle | [12] | [14] | [16] | [19] | [21] | [23] | [8] | [9] | [24] | [1] |
Religion
Segringen ist eine Dinkelsbühler Urpfarrei. Die heutige evangelische Kirchengemeinde Segringen umfasst die Orte Hausertshof, Holzapfelshof, Langensteinbach, Oberhard, Unterhard, Obermeißling, Untermeißling, Oberwinstetten, Unterwinstetten, Radwang, Rain, Seidelsdorf, Sittlingen und Wolfertsbronn.[25]
Die Katholiken sind nach St. Georg (Dinkelsbühl) gepfarrt.[9]
Sonstiges
In Segringen spielen drei Kalendergeschichten Johann Peter Hebels: Eine sonderbare Wirthszeche (1805), Der Barbierjunge von Segringen (1809) und Der Staar von Segringen (1811).
Söhne des Ortes
- Christian Albrecht Döderlein (1714–1789), Theologe
- Gottlob Schüßel (1892–1967), Künstler und Kunsterzieher
Literatur
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Dinkelsbühl (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 15). Deutscher Kunstverlag, München 1962, DNB 451450930, S. 193–196.
- Karl Heinrich von Lang, Heinrich Christoph Büttner, Knappe: Landgericht Dinkelsbühl (= Historische und statistische Beschreibung des Rezatkreises. Heft 2). Johann Lorenz Schmidmer, Nürnberg 1810, OCLC 165619678, S. 26 (Digitalisat).
- Pleikard Joseph Stumpf: Segringen. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 703 (Digitalisat).
- Teresa Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 40). Michael Laßleben, Kallmünz 2018, ISBN 978-3-7696-6562-8.
- Anton Steichele (Hrsg.): Das Bisthum Augsburg historisch und statistisch beschrieben. Band 3. Schmiedsche Verlagsbuchhandlung, Augsburg 1872, OCLC 935210351, S. 506–513 (Digitalisat).
Weblinks
- Segringen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
- Segringen in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 10. September 2021.
- Segringen in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 17. September 2019.
Fußnoten
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 326 (Digitalisat).
- ↑ Gemeinde Dinkelsbühl, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 1. August 2023.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 1. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 460f.
- ↑ T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 533 und 541.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 78 (Digitalisat).
- ↑ a b T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 577f.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1039 (Digitalisat).
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 764 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 448.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen und 1871 bis 1987 als Wohngebäude. bezeichnet.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 85 (Digitalisat). Für die Gemeinde Seegringen zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Scheckenmühle (S. 95).
- ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 168, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1002, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 156 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1167, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 61 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 175 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1099 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 176 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1164 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 176 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1202 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 168 (Digitalisat).
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