Seewoosagur Ramgoolam

Seewoosagur-Ramgoolam-Statue in Port Louis, Mauritius

Sir Seewoosagur Ramgoolam (शिवसागर रामगुलाम) (* 18. September 1900 in Belle Rive, Mauritius; † 15. Dezember 1985 in Port Louis) war vom 12. März 1968 bis zum 16. Juni 1982 der erste Premierminister und vom 28. Dezember 1983 bis zu seinem Tod am 15. Dezember 1985 General­gouverneur von Mauritius. Dabei vertrat er Elisabeth II. als Königin von Mauritius. Unter ihm wurde das Land nach 150 Jahren britischer Herrschaft unabhängig. Er gilt daher als Mauritius' „Vater der Unabhängigkeit“.

1973 erhielt er den Menschenrechtspreis der Vereinten Nationen.[1] Der Botanische Garten in Pamplemousses und der internationale Flughafen von Mauritius (umgangssprachlich Plaisance, IATA-Code MRU) sind nach ihm benannt.

Sein Sohn Navin Ramgoolam war von 2005 bis 2014 Premierminister.

Früheres Leben

Sir Seewoosagur Ramgoolam, auch bekannt als Kewal, wurde am 18. September 1900 in Belle Rive, Mauritius, im Distrikt Flacq in einer indisch-mauritischen Hindu-Familie geboren. Sein Vater, Moheeth Ramgoolam, war ein indischer Arbeitsmigrant, der der Kaste der Kushwaha angehörte. Moheeth kam im Jahre 1896 im Alter von 18 Jahren auf einem Schiff namens "The Hindoostan" nach Mauritius. Moheeth arbeitete als Vertragsarbeiter und wurde später Sirdar (Aufseher) auf dem Queen Victoria Sugar Estate. Als er 1898 seine Frau Basmati Ramchurn heiratete, zog er auf das Belle Rive Sugar Estate. Basmati war eine junge Witwe, die auf Mauritius geboren wurde. Sie hatte bereits zwei Söhne: sie hießen Nuckchadee Heeramun und Ramlall Ramchurn.

Ramgoolam verfügte bereits über Kenntnisse der Sprache Bhojpuri sowie dem Wissen der indischen Kultur und Philosophie. Er besuchte die örtliche Abendschule des Ortes (im mauritischen Hindu-Begriff Baitka genannt), wo Kinder der hinduistischen Gemeinschaft die Umgangssprache und Einblicke in die hinduistische Kultur lernten. Der Lehrer (Guruji) lehrte Gebete und Lieder. Sanskrit-Gebete und ewige Werte aus heiligen Schriften wie den Veden, dem Ramayana, den Upanishaden und der Bhagavad Gita wurden ebenfalls gelehrt.

Einige Zeit später schrieb er sich bei der benachbarten römisch-katholen Kirche (R.C.A: Romam Catholic Aided School) ein, ohne dass seine Mutter davon Kenntnis hatte. Er eignete sich dort das Wissen der Geschichte und Erdkunde sowie die Sprachen Englisch und Französisch an. Nachdem er die Vorschule verlassen hatte, fuhr er täglich bis zum ende der sechsten Klasse mit dem Zug zur Bel Air Government School.

Im Alter von sieben Jahren verlor Ramgoolam seinen Vater und erlitt später im Alter von zwölf Jahren in einem Kuhstall einen schweren Unfall, bei dem er sein linkes Auge verlor. Dennoch setzte er seine Stipendienklasse an der Curepipe Boys’ Government School fort, während er bei seinem Onkel Harry Parsad Seewoodharry Buguth, einem vereidigten Landvermesser, in Curepipe hausierte. Ramgoolaam hörte sich oft politische Diskussionen zwischen seinem Onkel und seinem Freundeskreis an. Dabei ging es um Themen zur Lokalpolitik, sowie zum damalig aktuellen Kampf um die indische Unabhängigkeit unter Mahatma Gandhi, Jawaharlal Nehru und Rash Behari Bose. Diese Gespräche bildeten Jahre später die Grundlage seiner politischen Überzeugung.

Die Stipendienklassen, die die Grundlage der Sekundarstufe I bildeten, ermöglichten es Ramgoolam, direkt das Junior Cambridge am Royal College in Curepipe, zu besuchen. Dort wurde er von Reverend Fowler und Mr. Harwood unterrichtet. Nach der Sekundarschule arbeitete Ramgoolam für 3 Monate im öffentlichen Dienst, trotz wiederkehrenden Rassismus innerhalb der Behörde.

Mit der finanziellen Hilfe seines Bruders Ramlall bekam Ramgoolam die Möglichkeit ein Medizinstudium in England aufzunehmen. Im Jahre 1921 segelte Ramgoolam auf einem der Schiffe der Messageries Maritimes nach Marseille. Von dort aus fuhr er nach einem mehrtägigen Zwischenaufenthalt mit dem Zug zu seinem Endziel nach London weiter. Während seiner Zeit in der französischen Hauptstadt erwarb er Exemplare der Bücher von André Gide und André Malraux, mit denen er sich auch anfreundete.

Später absolvierte er das University College London und besuchte Vorlesungen an der London School of Economics.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. List of previous recipients. (PDF; 43 kB) United Nations Human Rights, 2. April 2008, abgerufen am 29. Dezember 2008 (englisch).

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