Seenotrettungsstation Nordstrand

Logo DGzRS neu.svg Seenotrettungsstation Nordstrand
LandDeutschland Deutschland
StationsgebäudeHörnstraße
25845 Nordstrand
Stationsgründung1964
TrägerDeutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger
Seenotretter7 Festangestellte
7 Freiwillige
VormannErnst Dostal
nächste SK-StationAmrum DGzRS
Rettungseinheit
SchiffstypSeenotrettungskreuzer
SchiffsnameEISWETTE
Schiffsklasse20-Meter-Klasse
RufzeichenDBAB
Besatzung3 Personen
TochterbootNOVIZE
LiegeplatzHafen Strucklahnungshörn
am Fähranleger nach Pellworm
auf Station seitMärz 2009
vorige StationNeubau Fassmer-Werft Berne
Stand @ 2020

Die Seenotrettungsstation Nordstrand ist seit 1964 ein Stützpunkt der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) an der Nordsee in Schleswig-Holstein. Auf der Halbinsel Nordstrand hat die Gesellschaft im Hafen von Strucklahnungshörn einen Seenotrettungskreuzer stationiert, der von einer fest angestellten Besatzung geführt wird.

Aktuelle Rettungseinheit

Seit 2009 liegt im Fährhafen von Strucklahnungshörn der Seenotkreuzer EISWETTE. Er ist das erste und damit das Typschiff der neu geschaffenen 20-Meter-Klasse von der Fassmer-Werft in Berne, die für die Küstengebiete der Nord- und Ostsee entwickelt worden sind. Durch die Netzspantenbauweise sind sie äußert stabil und der geschlossene Decksaufbau wirkt als Selbstaufrichter. Ein Dieselmotor mit 1675 PS (1232 kW) vermittelt eine Höchstgeschwindigkeit von 22 Knoten (ca. 40 km/h) und gestattet mit dem Schleppsystem von 5 Tonnen Nenntragfähigkeit das Ab- bzw. Freischleppen auch von größeren Schiffen. Für Flachwassereinsätze führt der Kreuzer in einer Heckwanne ein Tochterboot mit, das als Festrumpfschlauchboot mit Jetantrieb bis zu 30 Knoten schnell ist.[1]

Besatzung und Zusammenarbeit

Stationsgebäude Nordstrand

Insgesamt stehen sieben hauptamtliche Seenotretter zur Verfügung, die von Freiwilligen bei Bedarf verstärkt werden.[2] Im Unterschied zu den größeren Einheiten der DGzRS lebt die 3-köpfige Crew nicht auf dem Kreuzer, sondern im Stationsgebäude hinter dem Deich am Hafen. Während der 14-tägigen Bereitschaft hört sie permanent den Schiffsfunk mit, um im Notfall sofort den Seenotkreuzer zu besetzen und auslaufen zu können. Die Alarmierung erfolgt ansonsten durch die Zentrale der DGzRS in Bremen, wo die Seenotleitung Bremen (MRCC Bremen) permanent alle Alarmierungswege für die Seenotrettung überwacht.

Bei größeren Rettungs- oder Suchaktionen erfolgt eine gegenseitige Unterstützung durch die benachbarte Station:

Einsatzgebiet

Das Revier der Seenotretter ist der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer zwischen dem nordfriesischen Festland und den vorgelagerten Inseln und Halligen. Der Schiffsverkehr besteht hauptsächlich aus den regelmäßig verkehrenden Inselfähren, Ausflugsschiffen, Fischkuttern und privaten Segel- und Motorbooten. Das stark von den Gezeiten geprägte Gebiet ist von Fahrrinnen durchzogen und fällt teilweise trocken. Durch die gefährlichen Untiefen und widrigen Strömungsverhältnisse können die Schiffe leicht an den Flachstellen festkommen. Neben dem Freischleppen von Schiffen erfordern Surfer, gekenterte Segler oder Wattwanderer Einsätze der Seenotretter.[2]

Geschichte

Mit Gründung der Station auf Nordstrand verlegte die DGzRS für fünf Jahre ein älteres Motorrettungsboot zum Hafen Strucklahnungshörn. Danach kam für 10 Jahre die HINDENBURG (IV) zu ihrem letzten Einsatz bei der DGzRS, die jetzt in Kiel als Museumsboot liegt. Zwischenzeitlich lag im Jahr 1972 das neu gebaute 12-Meter-Seenotrettungsboot SIEGFRIED BOYSEN zur Erprobung am Anleger im Hafen. Ab 1979 wurden Seenotrettungskreuzer von anderen Stationen nach Nordstrand verlegt, bis der aktuelle Neubaukreuzer zur Halbinsel kam.

Historie der motorisierten Rettungseinheiten

Stationierung von Motorrettungsbooten
ZeitraumSchiffsnameReg.-Nr.Länge
oder Klasse
Anz. Motoren
ges. Leistung
max.
Geschw.
vorige StationVerlegung
bzw. Verbleib
1964 → 1969HORUMERSIELKRD 42910-m-Serie1 → 60 PS8,0 knvon MaasholmHorumersiel
1969 → 1979HINDENBURG (IV)KRA 10117,5 Meter2 → 300 PS10,5 knvon Listausgemustert
Stationierung von Seenotrettungskreuzern
1979 bis 1996H.-J. KRATSCHKEKRS 0319-m-Klasse1 → 830 PS18 knvon ListEiderdamm
1996 bis 2008VORMANN LEISSKRS 1723,3-Meter-Klasse2 → 1.944 PS20 knvon BremerhavenAmrum
seit 2008EISWETTE (II)SK 3020-Meter-Klasse1 → 1.675 PS22 knNeubauauf Station

Quellen: [3][4]

Galerie der letzten Rettungseinheiten

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 20-Meter-Seenotrettungskreuzer mit Tochterboot. In: seenotretter.de. Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, abgerufen am 14. Dezember 2020.
  2. a b Station Nordstrand der DGzRS. In: seenotretter.de. Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, abgerufen am 14. Dezember 2020.
  3. Wilhelm Esmann: Die Rettungsboote der DGzRS von 1865–2004. Verlag H. M. Hauschild, Bremen 2004, ISBN 3-89757-233-8.
  4. Die Schiffe und Boote des Seenotdienstes der Luftwaffe und DGzRS auf luftwaffe-zur-see.de, abgerufen am 23. November 2021

Koordinaten: 54° 29′ 50,4″ N, 8° 48′ 33,6″ O

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SK Vormann Leiss vor Pellworm
H-J-KRATSCHKE-001.JPg
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H.J. KRATSCHKE Seenotkreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger Länge 18,90 m, Breite 4,30 m; Flagge: Deutschland; 2004 außer Dienst gestellt
Kiel Museumsbrücke Museumsschiff MRB Hindenburg ehem DGzRS Bj 1944 - Foto 2010 Wolfgang Pehlemann Steinberg Ostsee IMG 5824.jpg
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Kiel an der Museumsbrücke: Museumsschiff "Hindenburg" 1944 in Dienst gestellt, ehemaliges Motorrettungsboot MRB Hindenburg der DGzRS - Foto 2010 Wolfgang Pehlemann Steinberg/Ostsee IMG 5824
Die Eiswette am Liegeplatz im Hafen Nordstrand.jpg
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Die Eiswette am Liegeplatz im Hafen Nordstrand
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