Sebastian Fiedler

Foto eines mittelalten Mannes in einer Stadt. Er trägt graue Haare die zur Seite gekämmt sind, einen grauen Dreitagebart und eine Brille. Er scheint mit einer Person zu sprechen. Weiterhin trägt er ein dunkelblaues Sakko über einem hellblauen Hemd. Der Kragenknopf des Hemds ist geöffnet, an der Knopfleiste ist ein Mikrofon befestigt. Im Hintergrund sind unscharf verschiedene Menschen zu erkennen, die teilweise unter dem weißen Sonnenschirm eines Cafés oder Restaurants sitzen.
Sebastian Fiedler bei einer Wahlkampfveranstaltung in Mülheim an der Ruhr

Sebastian Fiedler (* 19. Juni 1973 in Herdecke) ist ein deutscher Politiker (SPD) und Kriminalhauptkommissar. Von 2018 bis 2021 war er Vorsitzender des Bundes deutscher Kriminalbeamter sowie von 2014 bis 2021 dessen Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen. 2021 wurde er in den 20. Deutschen Bundestag gewählt.

Leben

Sebastian Fiedler wuchs in Wetter auf[1][2], studierte an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung[2] und ist seit 1993 Polizeibeamter.[3] Ab 2001 war Fiedler Ermittler für Wirtschaftskriminalität beim Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen, bis er 2009 zum Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei NRW in den Bereich der Kriminalfachlichen Fortbildung wechselte.[1][2][4]

Seit 2014 war Fiedler Landesvorsitzender des Bundes deutscher Kriminalbeamter in Nordrhein-Westfalen.[4] Im November 2018 wurde er zum Bundesvorsitzenden des Bundes deutscher Kriminalbeamter gewählt.[5] Damit löste er André Schulz ab, der zuvor aufgrund von Ermittlungen gegen ihn zurückgetreten war.[6] Mit seinem Einzug in den Bundestag gab er beide Posten ab.[7]

Seit 2012 ist Fiedler Mitglied der SPD.[8] Er war von 2013 bis 2019 Mitglied des Ortsvereinsvorstandes Dülmen und von 2014 bis 2015 Mitglied im Rat der Stadt Dülmen.[9] Ende 2020 wurde bekanntgegeben, dass diese Fiedler zur Bundestagswahl 2021 als Kandidaten im Wahlkreis Mülheim – Essen I aufstellen will.[1] Bei der Wahl selbst setzte sich Fiedler mit 36,3 Prozent der Erststimmen gegen Astrid Timmermann-Fechter (CDU) sowie gegen Franziska Krumwiede-Steiner von den Grünen durch.[10] Im 20. Deutschen Bundestag ist er ordentliches Mitglied im Ausschuss für Inneres und Heimat sowie im Rechtsausschuss. Daneben ist er stellvertretendes Mitglied im Finanzausschuss.[11] Seit Februar 2022 ist Sebastian Fiedler Sprecher der neugeschaffenen, interdisziplinären AG „Kriminalpolitik“ der SPD-Bundestagsfraktion.

Im November 2020 startete er mit Frank Überall, dem Vorsitzenden des Deutschen Journalisten-Verbands, den zweiwöchentlich erscheinenden Podcast Der Bulle und der Schreiberling.[12]

Sebastian Fiedler hat eine erwachsene Tochter. Nebenberuflich war er 15 Jahre Kampfsportlehrer.[2] Er ist evangelischer Konfession.[13]

Politische Positionen

Fiedler wendete sich gegen die Umsetzung der geplanten Cannabis-Legalisierung durch den 20. Deutschen Bundestag,[14] da diese weit über die im Koalitionsvertrag vereinbarte „kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften“[15] hinausgeht.[16] Er stimmte am 23. Februar 2024 als einer von vier SPD-Abgeordneten gegen den Gesetzentwurf der regierenden „Ampel“-Koalition.[17]

Er befürwortet die anlasslose automatisierte Massenüberwachung privater elektronischer Kommunikation („Chatkontrolle“)[18].

Ämter und Mitgliedschaften

Einzelnachweise

  1. a b c d Bundestagswahl 2021: Prominenter Kandidat für die Mülheimer SPD. Abgerufen am 2. Dezember 2020.
  2. a b c d Bund Deutscher Kriminalbeamter: Sicherheitsexperte Sebastian Fiedler – „Bei der Kripo gehen alle auf dem Zahnfleisch“. 27. September 2019, abgerufen am 2. Dezember 2020.
  3. Transparency International Deutschland e.V: Vorstand. Abgerufen am 2. Dezember 2020.
  4. a b c d Sebastian Fiedler. (PDF) Bund Deutscher Kriminalbeamter, abgerufen am 2. Dezember 2020.
  5. BDK: Bundesdelegiertentag wählt Sebastian Fiedler zum Bundesvorsitzenden des Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK). In: PressePortal.de. Bund deutscher Kriminalbeamter, 19. November 2018, abgerufen am 2. Dezember 2020.
  6. Ansgar Siemens, Jörg Diehl: André Schulz: Chef von Kripogewerkschaft tritt zurück. In: Spiegel Online. 9. Mai 2018, abgerufen am 2. Dezember 2020.
  7. Marco Feldmann: Peglow folgt auf Fiedler. In: Behörden Spiegel. 11. November 2021, abgerufen am 24. Januar 2022 (deutsch).
  8. a b Für die SPD: Sebastian Fiedler, Chef der Kripo-Gewerkschaft, will in den Bundestag. In: Der Spiegel. Nr. 47, 2020 (online).
  9. bundestag.de: Sebastian Fiedler
  10. Wahlenübersicht. Abgerufen am 27. September 2021.
  11. Deutscher Bundestag – Sebastian Fiedler. Abgerufen am 1. Februar 2022.
  12. Gewerkschafts-Vorsitzende starten Unterhaltungs-Podcast – „Der Bulle und der Schreiberling“. openPR, abgerufen am 4. Dezember 2020.
  13. Deutscher Bundestag – Abgeordnete. Abgerufen am 30. November 2021.
  14. dserver.bundestag.de, „Entwurf eines Gesetzes zum kontrollierten Umgang mit Cannabis und zur Änderung weiterer Vorschriften“, abgerufen am 23. Februar 2024
  15. www.spd.de, „MEHR FORTSCHRITT WAGEN. BÜNDNIS FÜR FREIHEIT, GERECHTIGKEIT“, Koalitionsvertrag (Seite 68), abgerufen am 23. Februar 2024
  16. www.lto.de, „"Produktion in Privatwohnungen war nicht vereinbart"“, 20. Februar 2024, abgerufen am 23. Februar 2024
  17. www.bundestag.de, „Endgültiges Ergebnis der Namentlichen Abstimmung Nr. 2“, 23. Februar 2024, abgerufen am 24. Februar 2024
  18. Sexualisierte Gewalt gegen Kinder: "Pandemisches Ausmaß". 19. Juni 2024, abgerufen am 21. Juni 2024.
  19. a b c d Interessenregister Sebastian Fiedler. (PDF) Transparency International Deutschland e. V., 29. Juni 2019, abgerufen am 2. Dezember 2020.

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