Scratch (Bahnradsport)

Scratch ist eine Disziplin des Bahnradsports. Sie gehört zu den Ausdauerdisziplinen und wird sowohl als eigenständiger Wettbewerb als auch im Rahmen des Omniums betrieben. Sieger ist, wer als Erster die festgelegte Distanz beendet.

Regeln

Die Regeln von Scratch-Rennen sind in Abschnitt 3.2 § 11 des UCI-Regelwerks festgehalten. Die Fahrer starten gemeinsam im Massenstart, die zurückzulegende Distanz beträgt bei den Männern 15 Kilometer, bei den Frauen und Junioren 10 Kilometer und bei den Juniorinnen 7,5 Kilometer. Fahrer können während des Rennens versuchen, einen Rundengewinn zu erzielen, also das Hauptfeld zu überrunden. Im Ziel werden die Fahrer zuerst nach der Anzahl gefahrener Runden und dann nach Zieleinlauf klassiert. Wer eine Runde aufs Hauptfeld verliert, muss das Rennen verlassen.

Im Rahmen des Omniums wird der Scratch mit reduzierter Distanz gefahren. Diese beträgt 10 Kilometer bei den Männern, 7,5 Kilometer bei Frauen und Junioren und 5 Kilometer bei Juniorinnen.

Entwicklung

Scratch-Rennen sind häufig stark von der Taktik geprägt. Hierbei ist oft von entscheidender Bedeutung, sich einen Rundenvorsprung zu erkämpfen. Früher hieß diese Disziplin „Malfahren“ („Mal“ = Zielstrich).

Der Scratch wurde 2002 als Disziplin bei Bahnradsport-Weltmeisterschaften eingeführt, bei Männern und Frauen zugleich. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die Distanzen normiert, die zuvor dem Reglement des Veranstalters überlassen waren.[1] Seit 2006 ist er mit wechselnden Distanzen Teil des Omniums (siehe dort). Europameister im Scratch werden seit 2014 ermittelt. Auch in der seit 2021 bestehenden UCI Track Champions League wird Scratch ausgefahren, wenngleich über eine kürzere Distanz von 5 Kilometern.[2]

Ab 2025 werden die Distanzen in den männlichen und weiblichen Klassen vereinheitlicht, so dass die Männer und Frauen 10 Kilometer absolvieren, die Junioren und Juniorinnen 7,5 Kilometer. Diese Distanzen gelten dann auch im Omnium.[3]

Paracycling

Scratch wird auch im Paracycling betrieben, in der Klasse C (Rennräder).[4] Der Scratch ist hier Einzelwettbewerb und zugleich Bestandteil des Omniums. Die Entfernung beträgt für Männer 15 Kilometer, für Frauen 10 Kilometer; über eine eventuell geplante Anpassung der Distanzen wie in der Elite ist bislang nichts bekannt. Das Reglement ist ansonsten dasselbe. Bei geringer Teilnehmerzahl können die Rennen mehrerer Leistungsklassen kombiniert werden, die Klassifikation wird dennoch nach Leistungsklassen getrennt vorgenommen.

Ergebnisse bei Bahnradsport-Weltmeisterschaften

Männer

JahrGoldSilberBronze
2002Schweiz Franco MarvulliVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Tony GibbDeutschland Stefan Steinweg
2003Schweiz Franco MarvulliFrankreichFrankreich Robert SassoneSudafrika Jean-Pierre van Zyl
2004Neuseeland Greg HendersonNiederlandeNiederlande Robert SlippensArgentinien Walter Pérez
2005Danemark Alex RasmussenNeuseeland Greg HendersonBelgien Matthew Gilmore
2006FrankreichFrankreich Jérôme NeuvilleArgentinien Ángel Darío CollaGriechenland Ioannis Tamouridis
2007Hongkong Wong Kam PoNiederlandeNiederlande Wim StroetingaPolen Rafał Ratajczyk
2008Belarus Aljaksandr LissouskiNiederlandeNiederlande Wim StroetingaDeutschland Roger Kluge
2009FrankreichFrankreich Morgan KneiskyArgentinien Ángel Darío CollaOsterreichÖsterreich Andreas Müller
2010Danemark Alex RasmussenKolumbien Juan ArangoJapanJapan Kazuhiro Mori
2011Hongkong Kwok Ho TingItalienItalien Elia VivianiFrankreichFrankreich Morgan Kneisky
2012Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ben SwiftSudafrika Nolan HoffmanNiederlandeNiederlande Wim Stroetinga
2013Irland Martyn IrvineOsterreichÖsterreich Andreas MüllerAustralienAustralien Luke Davison
2014RusslandRussland Iwan KowaljowIrland Martyn IrvineHongkong Cheung King-lok
2015Deutschland Lucas LißSpanienSpanien Albert TorresVereinigte StaatenVereinigte Staaten Bobby Lea
2016SpanienSpanien Sebastián MoraMexiko Ignacio PradoSchweiz Claudio Imhof
2017Polen Adrian TeklińskiDeutschland Lucas LißVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Christopher Latham
2018Belarus Jauhen KaraljokItalienItalien Michele ScartezziniAustralienAustralien Callum Scotson
2019AustralienAustralien Sam WelsfordNiederlandeNiederlande Roy EeftingNeuseeland Thomas Sexton
2020Belarus Jauhen KaraljokItalienItalien Simone ConsonniSpanienSpanien Sebastián Mora
2021FrankreichFrankreich Donavan GrondinBelgien Tuur DensGroßbritannienBritish Cycling Rhys Britton
2022Kanada Dylan BibicJapanJapan Kazushige KubokiNiederlandeNiederlande Roy Eefting
2023Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich William TidballJapanJapan Kazushige KubokiBelgien Tuur Dens

Frauen

JahrGoldSilberBronze
2002Tschechien Lada KozlíkováAustralienAustralien Rochelle GilmoreRusslandRussland Olga Sljussarewa
2003RusslandRussland Olga SljussarewaAustralienAustralien Rochelle GilmoreNiederlandeNiederlande Adrie Visser
2004Kuba Yoanka GonzálezKanada Mandy PoitrasRusslandRussland Olga Sljussarewa
2005RusslandRussland Olga SljussarewaAustralienAustralien Katherine BatesUkraineUkraine Ljudmyla Wypyrajlo
2006Kolumbien María Luisa CalleKanada Gina GrainRusslandRussland Olga Sljussarewa
2007Kuba Yumari GonzálezKolumbien María Luisa CalleNiederlandeNiederlande Adrie Visser
2008NiederlandeNiederlande Ellen van DijkKuba Yumari GonzálezAustralienAustralien Belinda Goss
2009Kuba Yumari GonzálezGroßbritannienBritish Cycling Elizabeth ArmitsteadAustralienAustralien Belinda Goss
2010FrankreichFrankreich Pascale JeulandKuba Yumari GonzálezAustralienAustralien Belinda Goss
2011NiederlandeNiederlande Marianne VosAustralienAustralien Katherine BatesGroßbritannienBritish Cycling Danielle King
2012Polen Katarzyna PawłowskaAustralienAustralien Melissa HoskinsBelgien Kelly Druyts
2013Polen Katarzyna PawłowskaMexiko Sofía ArreolaRusslandRussland Jewgenija Romanjuta
2014Belgien Kelly DruytsPolen Katarzyna PawłowskaRusslandRussland Jewgenija Romanjuta
2015NiederlandeNiederlande Kirsten WildAustralienAustralien Amy CureKanada Allison Beveridge
2016GroßbritannienBritish Cycling Laura TrottNiederlandeNiederlande Kirsten WildKanada Stephanie Roorda
2017ItalienItalien Rachele BarbieriGroßbritannienBritish Cycling Elinor BarkerBelgien Jolien D’hoore
2018NiederlandeNiederlande Kirsten WildBelgien Jolien D’hooreDanemark Amalie Dideriksen
2019GroßbritannienBritish Cycling Elinor BarkerNiederlandeNiederlande Kirsten WildBelgien Jolien D’hoore
2020NiederlandeNiederlande Kirsten WildVereinigte StaatenVereinigte Staaten Jennifer ValentePortugal Maria Martins
2021ItalienItalien Martina FidanzaNiederlandeNiederlande Maike van der DuinVereinigte StaatenVereinigte Staaten Jennifer Valente
2022ItalienItalien Martina FidanzaNiederlandeNiederlande Maike van der DuinGroßbritannienBritish Cycling Jessica Roberts
2023Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Jennifer ValenteNiederlandeNiederlande Maike van der DuinNeuseeland Michaela Drummond

Einzelnachweise

  1. UCI-Regelwerk, Stand 2000 (Memento vom 23. August 2000 im Internet Archive)
  2. About. UCI Track Champions League, abgerufen am 20. Januar 2024 (englisch).
  3. Frauen: UCI passt Bahn-Renndistanzen an und führt Radball-WM ein. In: rad-net.de. 5. Mai 2023, abgerufen am 5. Mai 2023.
  4. Artikel 16.8.013 des UCI-Regelwerks

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